Der bedeutendste Abend des britischen Films war ein großer Erfolg für Christopher Nolan. Nachdem sein Atombomben-Biopic „Oppenheimer“ zusammen mit „Barbie“ die Kinokassen des Sommers aufgemischt hatte, war er auch bei den BAFTAs 2024 ganz vorne mit dabei und erhielt sieben Auszeichnungen. Einschließlich der am härtesten umkämpften Kategorien.
Neben dem Preis für den besten Film, dem Preis für die beste Regie für Nolan selbst und den Preisen für Cillian Murphy (Hauptrolle) und Robert Downey Jr. (Nebendarsteller) gab es auch Auszeichnungen für Ludwig Goransson für die Filmmusik, für den Schnitt und für Hoyte Van Hoytemas Kameraarbeit. Nolan nannte es „eine unglaubliche Ehre„, in seinem Heimatland Großbritannien ausgezeichnet zu werden. Die Zeremonie fand in der Royal Festival Hall statt, „wohin mich meine Eltern immer gebracht haben, damit ich etwas Kultur mitbekomme„, erinnerte er sich. „Einiges davon ist hängen geblieben.„
Neben dem Dank an den „furchtlosen und unvergleichlichen“ Cillian Murphy und seiner Produzentin – und Ehefrau – Emma Thomas („Ich liebe dich„) in seiner Dankesrede, sprach er auch über die zeitgemäße Botschaft des Films: „Ich möchte nur sagen, dass unser Film auf einer, wie ich finde, dramatisch notwendigen Note der Verzweiflung endet“, sagte er. „Aber in der echten Welt gibt es jede Menge Einzelpersonen und Organisationen, die sich dafür einsetzen, die Zahl der Atomwaffen weltweit zu reduzieren.“
Emma Thomas lobt Ehemann Christopher Nolan
In ihrer Rede für den besten Film lobte Thomas den Regisseur des Films (und ihren Ehemann), Christopher Nolan. „Er ist inspiriert und inspirierend“, sagte sie. „Er ist oft verärgert. Er hat immer Recht. Ich bin ihm immer dankbar, dass er mich mit auf diese Reise genommen hat.“ Hauptdarsteller Cillian Murphy bedankte sich in seiner Rede bei seinen „Oppen-Homies“ und nannte Robert Oppenheimer „eine enorm komplizierte, vielschichtige Figur„.
Zu seinem Regisseur sagte er: „Danke, dass du etwas in mir gesehen hast, was ich selbst nicht gesehen habe“, und bemerkte, dass Nolan „mich immer zu Höchstleistungen getrieben hat“.
In seiner Dankesrede erwähnte Downey Jr. mit einem Augenzwinkern seine Zeit als Iron Man. „Ich habe dann etwa 12 Jahre lang einen Typen namens Tony im MCU gespielt“, sagte er, „und dann schlug dieser Kerl, Chris Nolan, unlängst vor, ich solle es mit einem unauffälligen Ansatz versuchen, als einen letzten Versuch, meine schwindende Glaubwürdigkeit wiederzuerlangen.“ Offensichtlich hat es funktioniert.
Emma Stone bedankt sich bei Drehbuchautor Tony McNamara
Gleich hinter Oppenheimer folgte Poor Things, der an diesem Abend fünf Preise erhielt. Dazu gehörten die Auszeichnung als Hauptdarstellerin für Emma Stone sowie Anerkennungen für Produktionsdesign, Kostümdesign, Make-up und Haare sowie Virtual Effects. Sie rief ihren Regisseur zu sich und sagte: „Yorgos, ich danke dir für unsere Freundschaft und das Geschenk der Bella [Baxter]. Ich bin so dankbar für sie.“ Sie dankte auch dem Drehbuchautor Tony McNamara „für die Zeile „Ich gehe jetzt das Baby boxen“. Das war lebensverändernd für mich.“
Oscar 2024: Diese Nicht-Nominierungen enttäuschen am meisten
Jonathan Glazers „The Zone of Interest“ gewann in drei Kategorien – darunter, fast paradoxerweise, „Nicht englischsprachiger Film“ und „Herausragender britischer Film“. „Ausländischer Film… britischer Film… verblüffend!„, sagte Produzent James Wilson. Er sprach von der vielschichtigen Entstehung des Films und merkte an, dass es sich um ein „Zusammentreffen von Menschen im Vereinigten Königreich handelte, das komplett in Polen gedreht wurde, mit einer größtenteils deutschen Besetzung.“ Der dritte Preis ging in der Kategorie Ton an den Film.
Für einen der großen Oscar Favoriten The Holdovers, gab es zwei Auszeichnungen: für die noch junge Kategorie Casting und als Nebendarstellerin für Da’Vine Joy Randolph. „Du verkörperst alles, was an diesem Handwerk ehrlich und gut ist“, sagte sie über ihren Co-Star Paul Giamatti. „Ich bin stolz darauf, dich einen Freund nennen zu dürfen.„
Mia McKenna-Bruce wurde als beste Newcomerin ausgezeichnet
Außerdem erhielt Anatomie eines Falls den Preis für das Originaldrehbuch, American Fiction den für das adaptierte Drehbuch. Hayao Miyazakis Der Junge und der Reiher gewann den Preis für den besten Animationsfilm, und 20 Tage in Mariupol wurde als herausragender Dokumentarfilm und Earth Mama als herausragendes britisches Erstlingswerk ausgezeichnet.
Der EE BAFTA Rising Star Award – gewählt vom Publikum – ging an How To Have Sex-Star Mia McKenna-Bruce, die sich in einer hart umkämpften Runde durchsetzen konnte, zu der auch Jacob Elordi, Ayo Edebiri, Phoebe Dynevor und Sophie Wilde gehörten. „Ich bin wirklich verrückt nach euch allen„, sagte sie zu ihren Mitnominierten. „Es ist eine Ehre, hier neben euch stehen auf zu dürfen.“ Sie bedankte sich bei der Regisseurin Molly Manning-Walker dafür, „dass sie mir und so vielen anderen Menschen mit ihrem Film das Gefühl gegeben hat, gesehen zu werden.„
„The Fantastic Four“ bestehen aus Pedro Pascal, Vanessa Kirby, Ebon Moss-Bachrach und Joseph Quinn
Samantha Morton erhielt den prestigeträchtigen BAFTA Fellowship Award und hielt eine emotionale Rede. „Für mich ist das wirklich nichts weniger als ein Wunder. Als ich Ken Loachs Kes zum ersten Mal auf einem riesigen Fernseher sah, der in mein Klassenzimmer gerollt wurde, hat sich mein Leben für immer verändert“, sagte sie und erinnerte sich daran, wie überwältigt sie war, „Armut und Menschen wie mich auf meinem Bildschirm zu sehen“.
Sie widmete ihren Preis „jedem Kind, das heute betreut wird. Oder in Pflege war, oder leidet, oder welches nicht überlebt hat“, und sagte, sie mache Filme für ihr jüngeres Ich. „Du wirst ein Leben haben, das über das hinausgeht, was die Regierungsstatistiken für dich vorgesehen haben. Denn du bist wichtig“, sagte sie.
Gedenken für Carl Weathers, Michael Gambon, Tina Turner und Lee Sun-Kyun
June Givanni vom June Givanni Pan African Cinema Archive wurde für ihren herausragenden britischen Beitrag zum Kino ausgezeichnet. „Wir könnten nicht tun, was wir tun, ohne die großartige visionäre Arbeit, die uns die Filmemacher schenken“, sagte sie.
„Dieser Preis ist für uns.“ Während der Zeremonie, die von David Tennant moderiert wurde, gab es Hundegäste, einen besonderen Auftritt von Sophie Ellis-Bextor mit dem von Saltburn recycelten Hit „Murder On The Dancefloor“ und eine „In Memoriam“-Sektion, die von Hannah Waddingham mit dem Song „Time After Time“ untermalt wurde. Darüber hinaus gab es Gedenken für Carl Weathers, Michael Gambon, Tina Turner und Lee Sun-Kyun.
Bemerkenswert ist, dass Barbie, Maestro, Past Lives, Killers Of The Flower Moon, Saltburn, Rye Lane und All Of Us Strangers nicht ausgezeichnet wurden. Die britische Preisverleihung ist vorbei, und die Oscars stehen vor der Tür. Kann Oppenheimer seinen Schwung mit in die Hollywood-Party nehmen?
Alle BAFTA AWARDS – Gewinner im Überblick
BESTER FILM
Anatomie eines Falls
The Holdovers
Killers Of The Flower Moon – FILM KRITIK
Oppenheimer – FILM KRITIK
Poor Things
BESTE REGIE
All Of Us Strangers – Andrew Haigh
Anatomie eines Falls – Justine Triet
The Holdovers – Alexander Payne
Maestro – Bradley Cooper – FILM KRITIK
Oppenheimer – Christopher Nolan
The Zone Of Interest – Jonathan Glazer
BESTER HAUPTDARSTELLER
Bradley Cooper – Maestro
Colman Domingo – Rustin
Paul Giamatti – The Holdovers
Barry Keoghan – Satlburn
Cillian Murphy – Oppenheimer
Teo Yoo – Past Lives
BESTE HAUPTDARSTELLERIN
Fantasia Barrino – Die Farbe Lila
Sandra Hüller – Anatomie eines Falls
Carey Mulligan – Maestro
Vivian Oparah – Rye Lane
Margot Robbie – Barbie – FILM KRITIK
Emma Stone – Poor Things
BESTER NEBENDARSTELLER
Robert De Niro – Killers of The Flower Moon
Robert Downey Jr. – Oppenheimer
Jacob Elordi – Saltburn
Ryan Gosling – Barbie
Paul Mescal – All of Us Strangers
Dominic Sessa – The Holdovers
BESTE NEBENDARSTELLERIN
Emily Blunt – Oppenheimer
Danielle Brooks – The Color Purple
Claire Foy – All of Us Strangers
Sandra Hüller – The Zone of Interest
Rosamund Pike – Saltburn
Da’vine Joy Randolph – The Holdovers
BESTES ORIGINAL DREHBUCH
Anatomie eines Falls – Justine Triet
Barbie – Greta Gerwig, Noah Baumbach
The Holdovers – David Hemingson
Maestro – Bradley Cooper, Josh Singer
Past Lives – Celine Song
BESTES ADAPTIERTES DREHBUCH
All Of Us Strangers – Andrew Haigh
American Fiction – Cord Jefferson
Oppenheimer – Christopher Nolan
Poor Things – Tony McNamara
The Zone Of Interest – Jonathan Glazer
BESTER BRITISCHER FILM
All Of Us Strangers
How To Have Sex
Napoleon
The Old Oak
Poor Things – FILM KRITIK
Rye Lane – FILM KRITIK
Saltburn
Scrapper
The Zone Of Interest
Wonka – FILM KRITIK
BESTE DOKUMENTATION
20 Days In Mariupol
American Symphony
Beyond Utopia
Still: A Michael J. Fox Movie
Wham!
BESTER FREMDSPRACHIGER FILM
20 Days In Mariupol
Anatomie eines Falls
Past Lives – FILM KRITIK
Die Schneegesellschaft – FILM KRITIK
The Zone Of Interest
BESTES DEBÜT EINES BRITISCHEN AUTORS, REGISSEUR ODER PRODUZENTEN
Blue Bag Life – Lisa Selby, Rebecca Lloyd Evans, Alex Fry
Bobi Wine: The People’s President – Christopher Sharp, Moses Bwayo
Earth Mama – Savanah Leaf, Shirley O’Connor, Medb Riordan
How To Have Sex – Molly Manning Walker
Is There Anybody Out There? – Ella Glendining
BESTER ANIMATIONSFILM
Der Junge und der Reiher
Chicken Run: Dawn Of The Nugget
Elemental – FILM KRITIK
Spider-Man: Across The Spider-Verse – FILM KRITIK
BESTE KAMERA
Killers Of The Flower Moon – Rodrigo Prieto
Maestro – Matthew Libatique
Oppenheimer – Hoyte van Hoytema
Poor Things – Robbie Ryan
The Zone Of Interest – Łukasz Żal
BESTER FILMSCHNITT
Anatomie eines Falls – Laurent Sénéchal
Killers Of The Flower Moon – Thelma Schoonmaker
Oppenheimer – Jennifer Lame
Poor Things – Yorgos Mavropsaridis
The Zone Of Interest – Paul Watts
BESTE FILMMUSIK
Killers Of The Flower Moon – Robbie Robertson
Oppenheimer – Ludwig Göransson
Poor Things – Jerskin Fendrix
Saltburn – Anthony Willis
Spider-Man: Across The Spider-Verse – Daniel Pemberton
BESTES PRODUKTIONSDESIGN
Barbie – Sarah Greenwood, Katie Spencer
Killers Of The Flower Moon – Jack Fisk, Adam Willis
Oppenheimer – Ruth De Jong, Claire Kaufman
Poor Things – Shona Heath, James Price, Zsuzsa Mihalek
The Zone Of Interest – Chris Oddy, Joanna Maria Kuś, Katarzyna Sikora
BESTES KOSTÜMDESIGN
Barbie – Jacqueline Durran
Killers Of The Flower Moon – Jacqueline West
Napoleon – Dave Crossman, Janty Yates
Oppenheimer – Ellen Mirojnick
Poor Things – Holly Waddington
BESTES MAKE UP & FRISUR
Killers Of The Flower Moon – Kay Georgiou, Thomas Nellen
Maestro – Sian Grigg, Kay Georgiou, Kazu Hiro, Lori McCoy-Bell
Napoleon – Jana Carboni, Francesco Pegoretti, Satinder Chumber, Julia Vernon
Oppenheimer – Luisa Abel, Jaime Leigh McIntosh, Jason Hamer, Ahou Mofid
Poor Things – Nadia Stacey, Mark Coulier, Josh Weston
BESTER TON
Ferrari – Angelo Bonanni, Tony Lamberti, Andy Nelson, Lee Orloff, Bernard Weiser
Maestro – Richard King, Steve Morrow, Tom Ozanich, Jason Ruder, Dean Zupancic
Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One – Chris Burdon, James H. Mather, Chris Munro, Mark Taylor – FILM KRITIK
Oppenheimer – Willie Burton, Richard King, Kevin O’Connell, Gary A. Rizzo
The Zone Of Interest – Johnnie Burn, Tarn Willers
BESTE SPECIAL – UND VISUELLE EFEKTE
The Creator Jonathan Bullock, Charmaine Chan, Ian Comley, Jay Cooper – FILM KRITIK
Guardians Of The Galaxy Vol. 3 – Theo Bialek, Stephane Ceretti, Alexis Wajsbrot, Guy Williams – FILM KRITIK
Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One – Neil Corbould, Simone Coco, Jeff Sutherland, Alex Wuttke
Napoleon – Henry Badgett, Neil Corbould, Charley Henley, Luc-Ewen Martin-Fenouillet – FILM KRITIK
Poor Things – Simon Hughes
CASTING
All Of Us Strangers – Kahleen Crawford
Anatomie eines Falls – Cynthia Arra
The Holdovers – Susan Shopmaker
How To Have Sex – Isabella Odoffin
Killers Of The Flower Moon – Ellen Lewis, Rene Haynes
BESTER BRITISCHER ANIMIERTER KURZFILM
Crab Day – Ross Stringer, Bartosz Stanislawek, Aleksandra Sykulak
Visible Mending – Samantha Moore, Tilley Bancroft
Wild Summon – Karni Arieli, Saul Freed, Jay Woolley
BESTER BRITISCHER KURZFILM
Festival Of Slaps – Abdou Cissé, Cheri Darbon, George Telfer
Gorka – Joe Weiland, Alex Jefferson
Jellyfish And Lobster – Yasmin Afifi, Elizabeth Rufai
Such A Lovely Day – Simon Woods, Polly Stokes, Emma Norton, Kate Phibbs
Yellow – Elham Ehsas, Dina Mousawi, Azeem Bhati, Yiannis Manolopoulos
Bester Nachwuchs-Star
Phoebe Dynevor
Ayo Edebiri – FILM KRITIK BOTTOM
Jacob Elordi – FILM KRITIK PRISCILLA
Mia Mckenna-Bruce (How To Have Sex)
Sophie Wilde
Herausragender Britischer Beitrag zum Kino
BAFTA FELLOWSHIP AWARD
Samantha Morton