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Rye Lane Filmposter zur Liebeskomödie auf Disney+

Inhalt: Im Verlauf eines Tages auf den Straßen von South East London treffen sich die beiden Mittzwanziger Yas (Oparah) und Dom (Jonsson) zum ersten Mal, tauschen sich über ihre gescheiterten früheren Beziehungen aus und rechnen mit ihren jeweiligen Ex-Freunden ab.

© 20th Century Fox Studios DE

 In letzter Zeit hat sich die Liebeskomödie wie ein Genre im Niedergang angefühlt. Sie ist nicht mehr der Kassenmagnet, der sie in den 90er Jahren war, und wurde größtenteils in das Reich der billigen Streaming-Filme verbannt. Und dann kommt so etwas wie Rye Lane daher – und plötzlich fühlt sich eine einst verstaubte Ecke des Kinos mit Möglichkeiten belebt.

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Der Film ist schlicht und ergreifend erfrischend. Regisseurin Allen-Miller pumpt das Rom-Com Rad mit leuchtenden Farben und einen Schuss explosiver Energie auf. In einem Genre, das sich allzu oft mit Fadheit begnügt, gibt es hier Handwerk und Sorgfalt. Es fällt sofort auf – von der ersten Kamerafahrt entlang einer Reihe von Toilettenkabinen – wie lebendig, stilvoll und visuell reizvoll jede Einstellung ist.

Allen-Miller überzieht die Augen der Zuschauer mit Farbe, und spiegelt zum Teil den Schauplatz im Südosten Londons wider (der Film wurde vollständig in Peckham und Brixton gedreht). Die vielfältigen historischen Marktstände und die kürzlich gentrifizierten Instagram-tauglichen Eigenheiten werden durch großzügige Weitwinkelobjektive in den Mittelpunkt gestellt.

© (L-R) David Jonsson und Vivian Oparah in Rye Lane

Charmant, ungemein witzig und mit ungewöhnlich viel Schwung

Und der Film vermittelt dem Zuschauer ein authentisches Ortsgefühl, denn der Bildschirm brummt förmlich vor lauter Lebendigkeit. Aber diese visuelle Lebendigkeit, die sich auf alles erstreckt, vom Schnitt bis zur Wahl der Kostüme (man beachte Doms schicke rosa Converse-Schuhe), spiegelt auch den Ton wider. Dies ist eine herzerwärmende, lustige, sofort sympathische Geschichte, in deren Mittelpunkt die beiden fast schon kitschigen und charismatischen jungen Hauptdarsteller Oparah und Jonsson stehen, die eine lebhafte Chemie miteinander teilen.

Sie sind, wie es die Tradition vorschreibt, Gegensätze, die sich anziehen: Er ist ein weinerlicher Romantiker, der sein Herz auf der Zunge trägt, sie ist eine selbstbewusste, redselige junge Frau, die gerne mal etwas riskiert. Schon bald werden ihre Unterschiede zu Gemeinsamkeiten. Das von Nathan Bryon und Tom Melia verfasste Drehbuch legt Wert auf einfache Gespräche, und wie ein launiges Gen-Z „Before Sunrise“ erlaubt es ein großer Teil des Films den Beiden, einfach zusammen abzuhängen und sich kennen zu lernen.

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Außerdem ist der Film im Gegensatz zu den meisten anderen Romanzen, die in London spielen, sehr viel repräsentativer für die Vielfalt der Londoner Stadtteile, denn Oparah und Jonsson werden von einer fast ausschließlich schwarzen britischen Besetzung unterstützt. Es endet mit einem Schlussakt, der an der üblichen Formel kratzt und auch etwas darunter leidet, dass die Handlung in das weniger farbenfrohe Londoner Stadt-Zentrum verlegt wurde. Mit seinen 82 Minuten ist der Film kurzweilig, leichtfüßig und hinterlässt ein gutes Gefühl. Die Liebeskomödie ist zurück!

Fazit: Unglaublich charmant, ungemein witzig und mit ungewöhnlich viel Schwung gedreht, ist Rye Lane ein farbenfrohes Vergnügen – und hoffentlich eine Initialzündung für zukünftige romantische Komödien.

Film Bewertung: 8 / 10

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