Anzeige

The Creator Filmposter

Inhalt: Nachdem in Los Angeles eine Atombombe detoniert ist, wird in Amerika die künstliche Intelligenz verbannt. Der Superkontinent Neu-Asien ist dagegen begeistert von der KI. Und damit beginnt ein neuer Krieg.

The Creator Sci-Fi Thriller Trailer Bild
© 20th Century Studios

Film Kritik

Es gibt in The Creator jede Menge technische Raffinesse. Und zwar in jeglicher Hinsicht. Neben einem der besten Sci-Fi-Designs der letzten Jahre hat jede der vielen Innovationen eine eigene Persönlichkeit – die meisten von ihnen sind auf Töten programmiert.

Wir haben Roboter-Polizisten, 50 Prozent humanoid, 100 Prozent echte Mistkerle, die durch die Gegend rennen und völlig planlos herumstolpern, sobald sie halbiert werden. Dann gibt es das NOMAD, Amerikas Riesenraumschiff, eine bedrohliche, gottähnliche Präsenz, eine Art Jagdvogel, der den Tod vom Himmel bringt.

Film Kritik: „The Nun 2“ bietet soliden Horror im Nonnengewand

Und schließlich die Bombendroiden, die wie Selbstmörder auf dich zu gewatschelt kommen, bevor sie sich in die Luft sprengen. Die klare Vision von Gareth Edwards durchdringt jedes Bild in The Creator, und es ist einfach großartig, einen solchen Genre-Kracher losgelöst von den üblichen (Studio-)Eingriffen zu sehen.

Abgesehen von der futuristischen Seite ist dies eine nachdenkliche Science-Fiction-Geschichte mit vielen ethischen und moralischen Fragen. Eine Geschichte, die die Frage stellt, was es bedeutet, in einer Welt menschlich zu sein, in der Roboter oft mehr Menschlichkeit besitzen als der Mensch.

The Creator
© 20th Century Studios

Der Film weist viele Einflüsse und Anleihen aus Vietnam-Klassikern und Sci-Fi Perlen auf

Im Mittelpunkt der Handlung steht eine mächtige KI-Waffe, eine junge, sensible „Technische Innovation“ (gefühlvoll gespielt von der siebenjährigen Madeleine Yuna Voyles). Sie wird von einem mit Konflikten behafteten US-Soldaten (der immer wieder überzeugende John David Washington) durch Kriegsgebiete geschleust, wobei der Auftrag lautet, sie zu töten.

Der von Edwards geschriebene und von Chris Weitz weiterentwickelte Stoff vermischt seine technischen Erkundungen mit fernöstlicher Philosophie und möchte nicht einfach nur beeindrucken und unterhalten, sondern hinterfragen und provozieren. Laut eigenen Aussagen hat sich Edwards bei der Erzählung der unfreiwilligen Vaterfigur durch die Manga-Romane und -Filme „Lone Wolf & Cub“ der 1970er-Jahre inspirieren lassen.

Film Kritik: „A Haunting in Venice“ mag für Horrorfans zu harmlos sein, doch der Gothic-Ansatz funktioniert erstaunlich gut

Doch „The Creator“ weist viele Einflüsse auf, die sowohl aus Vietnam-Klassikern als auch aus offensichtlichen Anleihen stammen: Apocalypse Now und Platoon sind ebenso Teil des Stoffs wie District 9, Blade Runner und Akira, während die Szenerie, in der es von verbeulten, ramponierten Fahrzeugen nur so wimmelt, an Star Wars (1977) erinnert.

Die Mischung funktioniert, denn Edwards fügt alles zu einer eigenen, spürbaren, geerdeten Zukunftsvision zusammen, die irgendwo zwischen wirklich glaubwürdig und auch einfach nur ungeheuer cool angesiedelt ist – aber nie ohne einen bestimmten Hintergedanken.

© 20th Century Studios

The Creator überzeugt durch atemberaubende Bilder im Dienste einer emotionalen Geschichte

Während die USA Raketen auf Neu-Asien herabregnen lassen und ihre riesigen, schwerfälligen Tech-Panzer wahllos Dörfer niedermähen, erscheint die Tatsache, dass es Edwards gelungen ist, eine Finanzierung in Höhe von 80 Millionen Dollar für eine Anprangerung des amerikanischen Militarismus zu erhalten, wie ein Staatsstreich.

Das Ganze ist auch optisch einwandfrei, was um so überraschender ist, wenn man an das Budget denkt – schließlich gibt es Filme, die dreimal so viel kosten und trotzdem beschissen aussehen. Mit The Creator wird einem klargemacht, dass es eigentlich kaum eine Entschuldigung für schlechte Blockbuster-Filme gibt.

The Expendables 4 funktioniert besser als Charakter-Poster und weniger als ein Film, den man sich tatsächlich ansehen sollte

Und auch wenn der Film nicht ganz an die Vorbilder heranreicht (er ist teilweise etwas plumper und langatmiger, als er sein müsste), ist er doch ein starker Beitrag, der Herz und Seele besitzt. Das Ergebnis ist ein Sci-Fi Beitrag, der (fast-) auf ganzer Linie überzeugt.

Fazit: Eine geniale, einfühlsame Sci-Fi-Produktion, deren atemberaubende Bilder im Dienste einer zu Herzen gehenden, emotionalen Geschichte stehen. Gareth Edwards ist ein wahrer Meister seines Fachs, und liefert uns tolles, mitreißendes Kino und phasenweise, eines der besten Sci-Fi Werke der letzten Jahre.

Film Bewertung 8 / 10

Anzeige