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THE NUN II - FIlmposter

Inhalt: Nachdem sich die teuflische Nonne Valak (Bonnie Aarons) zurückmeldet und im Europa der 1950er Jahre Priester tötet, muss Schwester Irene (Taissa Farmiga) den Spuren folgen und die Mordserie stoppen. Dabei wird sie von der eher widerwillig gläubigen Schwester Debra (Storm Reid) unterstützt.

(Bildmitte) TAISSA FARMIGA als Sister Irene in New Line Cinema's Horror Thriller "The Nun II
© 2023 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Film Kritik

Seit sie in The Conjuring 2 aufgetaucht ist, um die von Geistern geplagten Warrens zu erschrecken, hat sich „The Nun“ – auch bekannt als die kopftuchtragende Dämonen-Nonne Valak (Bonnie Aarons) – zu einem der markantesten Horror-Franchise-Monster gemausert.

Während der Vorgänger „The Nun“ (2018) als Spin-Off leider etwas enttäuschend war, orientiert sich „The Nun II“ an „The Conjuring“ und dessen Nebenfigur „Annabelle“. Der zweite Teil ist nach einem schwachen ersten Film deutlich überzeugender. Die Geschichte spielt vier Jahre nach dem 1952 angesiedelten The Nun und wir treffen erneut auf Taissa Farmigas liebenswerte, wenn auch etwas zu ernst wirkende Schwester Irene, die sich nach ihren vorangegangenen Erfahrungen im Kampf gegen Dämonen in Rumänien nun in Italien aufhält.

Sie wird jedoch in eine weitere Mission geschickt, um Valak endgültig zur Strecke zu bringen, nachdem ein Priester, das jüngste Opfer in einer Reihe von übernatürlichen Morden an Geistlichen geworden ist.

(links im Bild) Taissa Farmiga als Schwester Irene im Duell mit der Dämonen-Nonne Valak
(links im Bild) Taissa Farmiga als Schwester Irene im Duell mit der Dämonen-Nonne Valak © Warner Bros. Studios

Der dritte Akt ist hemmungslos durchgeknallt

Die Regie führte Michael Chaves, der zuvor bei The Conjuring 3 und den Conjuring-Nachfolger La Llorona die Verantwortung übernahm. The Nun II ist deutlich solider als sein Vorgänger, mit einem guten Drehbuch von Malignant- und M3GAN-Autorin Akela Cooper (gemeinsam mit den Co-Autoren Ian Goldberg und Richard Naing), die auch die Story entwickelt hat.

M3GAN bietet Spaß und gruselige Unterhaltung

Im Grunde genommen ist das Drehbuch die meiste Zeit über ein wenig zu brav. Wie schon bei Coopers anderen Horrorfilmen nimmt sich der Film erstaunlich viel Zeit für den Aufbau der Charaktere, wodurch Schwester Debra ihre tragische Vergangenheit und ihre Ansichten zum Glauben mit Schwester Irene besprechen kann. Maurice beginnt eine liebenswerte Beziehung zu Lehrerin Kate (Narnia-Darstellerin Anna Popplewell) und ihrer Tochter Sophie (Katelyn Rose Downey). Und Schwester Irene hat Flashbacks an ihre verstorbene Mutter, die sich dann im dritten Akt auszahlen.

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Das alles passt, aber das Tempo ist oft ziemlich träge. Mit ein paar gezielten Schnitten hätte man die gruselige Nonne auch in Fahrt bringen können. Wie schon in M3GAN und Malignant, ist der Schlussakt von The Nun II jedoch glücklicherweise hemmungslos durchgeknallt. Mit einer brillant-dämonischen Kreatur, einem Indiana Jones-artigen MacGuffin und einem Finalkampf, der nicht etwa in einer Blutlache, sondern in blutrotem Wein versinkt.

Im Gegensatz zu Coopers anderen Werken wirkt das Geschehen so, als würde sich der Film selbst auf den Arm nehmen und die Möglichkeit nutzen, sich auf herrlich absurde Art und Weise auszutoben. Er eignet sich hervorragend für ein Horror-Grindhouse-Double-Feature mit The Pope’s Exorcist, der ähnliche religiös gefärbte Albernheiten bietet.

THE NUN II - (Rechts im Bild) Taissa Farmiga als Schwester Irene
(Rechts im Bild) Taissa Farmiga als Schwester Irene © Warner Bros. Studios

Solider Horror im Nonnengewand

Dennoch fragt man sich, warum wir hier keine neuen Settings geliefert bekommen, als scheinbar verlassene Städte, spärlich besuchte Schulen und einsame Nonnen-Kloster. Etwas mehr Grusel, der die gesamte Bevölkerung eines Ortes mit einbezieht, wäre eine spannende Erweiterung der Bedrohung gewesen. Die größte Schwachstelle des Films ist allerdings die Nonne selbst.

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So eindrucksvoll und ikonisch sie in James Wans „Conjuring“-Fortsetzung auch geworden ist, bietet sie eher ein auffallend gespenstisches Erscheinungsbild als ein wirklich erschreckendes Monster, denn ihre Kräfte und ihr Vorgehensweise sind weitgehend undefiniert. Doch Chaves nutzt das ungeheure Potenzial ihrer Leinwandpräsenz aus, indem er das Bild mit Motiven aufpeppt, die verdächtig nach einer Nonne aussehen.

Dazu gehören in Tücher verhüllte Statuen, die brüchige Fassade eines verfallenen Flurs oder eine Rauchwolke in einem abgedunkelten Torbogen. Eine der besten Sequenzen des Films zeigt Valak, wie sie sich in den flatternden Seiten eines Zeitungsstandes manifestiert – wohl das Schrecklichste, was Zeitschriften seit dem Internet-Boom passiert ist.

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Fazit: Das Ergebnis ist ein solider Film aus dem Conjuring-Universum, der aber keinen Meilenstein der Horror-Film-Geschichte darstellt. Dennoch ist er gut konstruiert, mit stellenweise einfallsreicher Bildsprache, und damit Akela Coopers Ruf als Autorin mit einem guten Gespür für unheimlichen Spaß festigt. Trotz einiger Längen beweist die Fortsetzung, dass weiterhin genug Horror-Potenzial im Nonnen-Gewand steckt.

Film Bewertung 6 / 10

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