Inhalt: Mit SPINNING GOLD gedenkt Regisseur Timothy Scott Bogart seinem Vater Neil Bogart – einem selbst erschaffenen Showman, der als Musikmanager den Soundtrack eines ganzen Jahrzehnts definiert hat. Mit seiner Plattenfirma Casablanca Records produzierte er Stars wie Donna Summer, KISS oder Gladys Knight und schrieb damit die Musikgeschichte der 70er Jahre mit.
Film Kritik
„Spinning Gold“ ist ein schwaches, unbeholfenes Musikmärchen, das versucht, die Erfolgsgeschichten von Kiss, Donna Summer und dem Musikindustrie-Manager Neil Bogart zu einer etwas wirren Erzählung zu verweben. Es ist allerdings auch ein konfuses Durcheinander von einem Film, der vorgibt, eine Hommage zu sein, aber in Wirklichkeit überhaupt nicht zum Original passt.
Es ist ein ausgefallene Erzählung, die von ihrer eigenen Skurrilität überrollt wird, und ein Film, in dem der Erzähler selbst nicht aufhören kann zu betonen, was für eine wahnsinnig tolle Geschichte er da erzählt. Und ehrlich gesagt, ist es auch unglaublich – nicht wegen der Geschichten, die erzählt werden und in denen es um Legenden der Musikindustrie geht, sondern wegen seiner amateurhaften, filmischen Umsetzung, die ständig eine Kluft zwischen Erzähler und Geschichte herstellt.
Der Broadway-erprobte Jeremy Jordan (Rock of Ages) spielt Bogart, einen Jungen aus der Arbeiterklasse Brooklyns, der später Casablanca Records leitete. Dieses unabhängige Label der 1970er Jahre wurde schließlich zur Heimat einiger der größten Superstars des Jahrzehnts. Die Betonung liegt auf „später“, denn ihr Erfolg kam schleichend und das Label verlor Millionen von Dollar, bevor es durch die Decke ging und im Jahr 1977 an Polygram verkauft wurde.
Es ist eine leblose Musikgeschichte ohne Rhythmus
Jeremy Jordans Bogart durchbricht, als Erzähler der Geschichte, oft die „vierte Wand“ , um den Zuschauern seine eigene Geschichte schmackhaft zu machen oder zu überspitzen.
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Unterm Strich möchte Casablanca Records den Eindruck erwecken, einen großen Einfluss gehabt zu haben, scheiterte aber immer wieder daran, dass seine Akteure Schwierigkeiten hatten, ihren Weg zu finden. An vorderster Stelle steht Kiss, und der Versuch, die Geschichte der legendären Rockband in eine übergeordnete Handlung rund um das Plattenlabel zu quetschen. Das ist ein Akt der Selbstüberschätzung, den selbst der „echte“ Bogart kaum gewagt hätte.
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An anderer Stelle spielen Wiz Khalifa George Clinton, Sebastian Maniscalco sehen wir als Giorgio Moroder (der eher wie eine schlechte Borat-Kopie wirkt), Ledisi als Gladys Knight und Jason Derulo als Ron Isley . Allerdings ist keine der Darbietungen bedeutend genug, um über den Charakter ihrer Starrollen hinauszuwachsen.
Tayla Parx bekommt als Donna Summer viel Raum zur Entfaltung, und die Inszenierung der Studiosession, in der sie „Love to Love You Baby“ aufnimmt, hat einen gewissen Spaßfaktor, mit dem der Film versucht, sich selbst Leben einzuhauchen.
Spinning Gold fühlt sich nicht wie eine ernstzunehmende Kinoproduktion an
Aber zu oft wird er durch sein billig wirkendes Design (Beleuchtung, Kulissen, Kostüme) gebremst und fühlt sich eher wie eine gewöhnliche Theater-Produktion einer „Lebensgeschichte“ oder ein altes MTV-Musikvideo, als eine ernstzunehmende Kinoproduktion an.
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Spinning Gold wurde von Timothy Scott Bogart, Neils Sohn, geschrieben, inszeniert und produziert, so dass es nur verständlich ist, warum die „düsteren“ Elemente der Geschichte vernachlässigt werden. Obwohl es sich um eine Hommage an seinen Vater handelt (der 1982 im Alter von 39 Jahren starb), wird der Film zu einer Geschichte über Sex, Drogen und Rock ’n‘ Roll, der diese Aspekte größtenteils nur oberflächlich beleuchtet.
Fazit: Unterm Strich ist es eine leblose Musikgeschichte ohne Rhythmus. Und am tragischsten, angesichts des Themas, ohne den nötigen „Soul“.
Film Bewertung 4 .5 / 10