NYAD FILMPOSTER

Inhalt: Nach dreißig Jahren, in denen sie sich vom Schwimmsport zurückgezogen hat, will Diana Nyad (Annette Bening), mittlerweile in ihren Sechzigern, als erste Schwimmerin von Kuba nach Florida gelangen. Mit Hilfe ihrer langjährigen besten Freundin und Trainerin Bonnie Stoll (Jodie Foster) und dem wortkargen Bootsführer John Bartlett (Rhys Ifans) versucht Diana, das schier Unmögliche zu schaffen.

© Netflix

Film Kritik

Die Geschichte um Diana Nyad ist ein Mythos, der sich quasi von selbst gebildet hat. So erinnern uns zahlreiche Personen in dieser unglaublichen, aber wahren Geschichte immer wieder daran, dass „Nyad“ auf Griechisch „Wassernymphe“ bedeutet – einschließlich Diana (Annette Bening) höchstpersönlich.

Irgendwie scheint es also eine fast göttliche Bestimmung zu sein, die Diana Nyad zu ihrem übermenschlichen Marathonschwimmen antreibt. Genau diesen Anflug von Magie greift die Verfilmung über ihre späte sportliche Heldentat dankbar auf. Keine Frage, hier handelt es sich um einen Sportfilm in der typisch amerikanischen Tradition.

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Er strotzt regelrecht vor Genre-Themen: die Außenseiterin, das Comeback, die „Reiße dich zusammen, wenn alle Hoffnung verloren scheint“-Haltung – kühlen Kopf bewahren, viel Herzblut, keine Chance zu verlieren!

Der auf Nyads Memoiren Find A Way basierende Film hat mehr als nur eine Prise des fast schon irren Optimismus und der nahezu unmenschlichen Entschlossenheit seiner Protagonistin übernommen.

Annette Bening als Diana Nyad
Annette Bening als Diana Nyad © Netflix

NYAD ist durch und durch ein Sportfilm

Es ist durch und durch ein Sport-Film, teilweise mit Mängeln: er ist darauf ausgelegt, Emotionen zu wecken, er ist gleichermaßen anstrengend und inspirierend, beinahe manipulativ. Das Ganze wird von einem unglaublich-unwahrscheinlich erscheinenden Handlungsbogen getragen, der – Spoiler – dank des unermüdlichen Kampfgeistes überwunden werden kann.

Das Projekt stammt aus einer bewährten Sportfilmschmiede. Die Eheleute Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin haben reichlich Erfahrung mit der Inszenierung von Extremsportlern. Sie bekamen einen Oscar für „Free Solo“, bei dem es um den ebenso gewagten Versuch von Alex Honnold ging, einen Berg ohne Sicherung hinaufzuklettern.

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Der aktuelle Film bietet leider nicht diese schwindelerregende Kameraführung, da es nämlich nicht so viele Möglichkeiten gibt, um jemanden im Wasser beim Schwimmen zu filmen. Doch wie bei Free Solo sind sie mehr an der Psychologie von Menschen interessiert, die sich in extreme Situationen begeben, obwohl die zwischenmenschlichen Beziehungen vielleicht die größte Stärke des Films sind.

Annette Bening liefert eine verletzliche, selbstbewusste Performance, mit einem emotionalen, menschlichen Gegenpol in Gestalt von Bonnie (Jodie Foster), mit der sie kurzzeitig zusammen war, die aber inzwischen zu ihrer besten Freundin geworden ist.

Jodie Foster und Rhys Ifans in Nyad
Jodie Foster und Rhys Ifans in Nyad © Netflix

Jeder Durchquerungs-Versuch bietet einen eigenen Spannungsbogen

Die Chemie zwischen Bening und Foster ist grandios und warmherzig, und dank ihres Alters verfügen sie über ein gewisses Maß an Weisheit und Souveränität. Zu den besten Szenen des Films gehören wohl die, in denen sie sich als Freundinnen und Seelenverwandte austauschen.

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Zwar bietet Nyad keine großen Überraschungen, vor allem nicht, wenn man mit der Original-Geschichte vertraut ist. Doch jeder einzelne von Dianas Versuchen, die Meerenge vor der Küste Floridas zu überqueren, ist mit der nötigen Portion Spannung und Gefahrensituation umgesetzt. Dabei kommt es unterwegs zu Zwischenfällen mit Haien, Quallen, schlechtem Wetter und Schlimmerem.

Bei jedem Durchquerungsversuch entsteht ein eigener kleiner Spannungsbogen, der den Film zu einem natürlichen Auf und Ab führt, ehe er unweigerlich zu einem glücklichen Ende kommt. Allerdings funktioniert nicht alles: Die ständigen Rückblenden zu Dianas Kindheit sind zu banal, bremsen das Tempo und bieten nichts, was Benings Leistung nicht ohnehin schon auszeichnet.

Annette Bening und Jodie Foster in Nyad © Netflix

Doch es gibt auch Lichtblicke, die genial sind. Dazu zählt der Einsatz von Neil Youngs „Heart Of Gold„, ein perfekter so genannter „Needle Drop“ mit seinem Text: „I crossed the ocean for a heart of gold […] And I’m getting old.“ Irgendwie schafft es Nyad, exakt die richtigen Knöpfe, zur richtigen Zeit zu drücken. Und als Zuschauer, sollte man sich davon einfach treiben lassen.

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Fazit: Ein klassisches Sport-Film Thema, voller triumphaler Momente und Klischees. Das Ganze wird von zwei brillanten, warmherzig aufspielenden Hauptdarstellerinnen- Annette Bening und Jodie Foster – über Wasser gehalten.

Film Bewertung 6.5 / 10