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Dumb Money Filmposter

Inhalt: YouTuber Keith Gill (Paul Dano), alias Roaring Kitty, ist Finanzanalyst und eigentlich ein ganz normaler Typ. Ein bisschen nerdig vielleicht. In einer für sich selbst erstellten Analyse untersucht er die Aktie von GameStop, der Ladenkette für Videospiele, und befindet, dass sie unterbewertet sei. Zeit, dies zu ändern.

Im Januar 2021 steckt er all seine Ersparnisse in diese eine Aktie und lässt die Außenwelt über Social Media daran teilhaben. Plötzlich gehen seine Beiträge in den sozialen Netzwerken viral und es ändert sich nicht nur sein Leben, sondern auch das aller, die ihm folgen. Aus einem Aktientipp ist eine Bewegung geworden. Alle werden unfassbar reich.

© Leonine Studios

Film Kritik

Für Filme zum Thema Finanzen gilt generell, dass sie kurzweilig sein müssen. Kalkulationsformeln und steuerpflichtige Kommunalanleihen sind noch lange kein überzeugender Film. The Big Short, Adam McKays rasante Abrechnung mit den Auswirkungen des Finanzcrashs von 2008, war das Musterbeispiel für diesen Ansatz. Er verwandelte völlig langweilige Konzepte in einen rasanten comicartigen Thriller, den selbst diejenigen mit einem tief im Minus stehenden Dispo verstehen konnten.

Zwar geht Dumb Money nicht annähernd in diese Richtung – es gibt hier auch keine Margot Robbie, die in einem Schaumbad durch Hypotheken gesicherte Anleihen erklärt -, aber dennoch hat man das Gefühl, dass der Film auf demselben Spielfeld stattfindet.

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Ähnlich wie in The Big Short geht es um eine Reihe von Menschen (hier: eine alleinerziehende Mutter, eine Studentin, ein Hedgefonds-Manager, ein Börsen-Freak), die an vorderster Front einer Kapitalismus-Anomalie im Endstadium stehen. Genau wie in The Big Short wird eine mahnende Geschichte über komplexe Konzepte mit laiengerechter Leichtigkeit erzählt – in diesem Fall das Konzept der „Short Squeezes“.

Bei der GameStop-Geschichte (die sich erst vor ein paar Jahren ereignete-vielleicht erinnert ihr euch an die Schlagzeilen) legten sich Otto Normalanleger mit Hedge-Fonds-Milliardären an und lösten einen „Short Squeeze“ aus, der dazu führte, dass die zuvor unauffälligen Aktien plötzlich extrem angestiegen sind.

YouTuber und Finanzanalyst Keith Gill (Paul Dano) alias Roaring Kitty stellt die Wall Street mit seinen Videos auf den Kopf.
YouTuber und Finanzanalyst Keith Gill (Paul Dano) alias Roaring Kitty stellt die Wall Street mit seinen Videos auf den Kopf. © Leonine Studios

Die David-und-Goliath-Konstellation wird kontrastreich verdeutlicht

Keine Angst, wenn das jetzt etwas trocken klingt. Es ist natürlich von Vorteil, dass die Buchvorlage, Ben Mezrichs Sachbuch „The Antisocial Network“, durch und durch skurril und voller seltsamer Details zu sein scheint. Unser Held, Keith Gill (ein spielfreudiger Paul Dano), ist ein Aktien-Genie, der im Internet unter den Namen „Roaring Kitty“ und „Deep Fucking Value“ auftritt. Er bietet Finanztipps an, während er gleichzeitig Hähnchenteile in ein Sektglas taucht.

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Er gewinnt sein Publikum durch eine Reddit-Gemeinschaft, die sich hauptsächlich über „Memes und Emojis“ verständigt. Es ist eine Geschichte über die Auswirkungen auf die US-Wirtschaft, die durch den Tweet „Gamestonk!“ von Elon Musk eingeleitet wurde. Filmemacher Craig Gillespie, der sich mit einem satirischen Touch eine kleine Nische für Geschichten aus dem wirklichen Leben geschaffen hat (I, Tonya, Pam & Tommy), versteht die Absurdität des Geschehens und hält die Dinge stylisch, leichtfüßig und schwungvoll.

Dabei werden die Auswirkungen der Ereignisse auf die realen Personen nicht aus den Augen verloren: Jede Figur wird mit ihrem Namen und ihrem geschätzten Nettovermögen vorgestellt, das von 16 Milliarden Dollar bis zu minus 45.000 Dollar reicht, was die David-und-Goliath-Konstellation klar verdeutlicht.

Hedgefonds-Manager Steve Cohen (Vincent D’Onofrio) sieht sich mit Millionenverlusten konfrontiert.
Hedgefonds-Manager Steve Cohen (Vincent D’Onofrio) sieht sich mit Millionenverlusten konfrontiert. © Leonine Studios

Ein lebhafter und bissiger Ton mit einer sympathischen Wut im Bauch

Die eigentliche Botschaft dieses Films, dass die Milliardäre an der Wall Street einen Dämpfer vertragen können, ist nicht gerade neu. Aber sie wird so flott und witzig erzählt, mit einem umfangreichen, talentierten und sehenswerten Ensemble. Besonders die Pam & Tommy-Kollegen, Seth Rogen, Nick Offerman und Sebastian Stan, tragen ihren Teil dazu bei, dass man sich am Ende dabei ertappt, wie man ebenfalls gerne in GameStop investieren würde.

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Fazit: Mit seinem lebhaften, bissigen Comic-artigen Ton und einer sympathischen Portion Wut im Bauch greift Dumb Money gekonnt den Taktstock von The Big Short auf, wenn es um die filmische Abrechnung mit der Geschäftswelt geht.

Film Bewertung 7.5 / 10

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