Seit 27. November bei Disney+ abrufbar | 12. November 2019 (Ersterscheinung USA) |
Regisseur: Marc Lawrence | Drehbuch: Marc Lawrence | Produzentin: Suzanne Todd
Musik komponiert von: Clyde Lawrence, Cody Fitzgerald
Story: Am Nordpol laufen die Vorbereitungen für das bevorstehende Weihnachtsfest auf Hochtouren. Nach dem vorzeitigen Tod des derzeitigen Weihnachtsmanns fünf Monate zuvor, hat sein Sohn, Nick Kringle, Schwierigkeiten, seine Ausbildung abzuschließen, um der nächste Weihnachtsmann zu werden.
Seine jüngere Schwester Noelle, der die Aufgabe übertragen wurde, Weihnachtsstimmung zu verbreiten und zu erhalten, unterstützt ihn weiterhin und schlägt sogar vor, das Wochenende frei zu nehmen, um den Stress zu vermeiden und sich vor dem großen Tag zu entspannen. Nick macht sich über Nacht mit den Rentieren auf den Weg und kehrt nach dem Wochenende nicht mehr zurück. Noelle macht sich auf die Suche nach ihrem Bruder.
Film Kritik:
von Ilija Glavas
Weihnachtsgeschenk mit glänzender Verpackung und einer ganzen Menge Nichts
Noelle scheint alle notwendigen Elemente zu haben, die man in einer Weihnachtskomödie sucht: ein paar bekannte Schauspieler, eine hohe konzeptionelle Prämisse, einen Charakterbogen, Versatzstücke usw.
Aber irgendetwas stimmt einfach nicht – mit der ganzen Sache, von den ersten Momenten an. Vielleicht ist das Hauptproblem hier, dass die grundlegende Schlussfolgerung des Films eine so offensichtliche, ausgemachte Angelegenheit ist.
Oder vielleicht liegt es daran, dass der Humor leblos ist, oder dass die Emotion stellenweise falsch und unberechtigt ist. Was auch immer es ist: Noelle ist die Art von Weihnachtsgeschenk, die eine glänzende Verpackung und eine ganze Menge Nichts hinter all den Hüllen hat.
Designierter Weihnachtsmann mit Burnout
Am Nordpol lebt unsere Heldin Noelle (Anna Kendrick) als Tochter des derzeitigen Weihnachtsmanns (der 22. in seiner Reihe) glücklich genug. Sie sprudelt vor guter Laune, ist immer darauf bedacht, die Weihnachtsstimmung zu versprühen, und steht mit einem feiertagstauglichen Motto bereit.
Das sollte es für Noelle bis hierher gewesen sein, besonders nachdem ihr Bruder Nick (Bill Hader) nach dem Tod ihres Vaters den Job des Weihnachtsmanns bekommen hat.
Das Problem ist, dass Nick verzweifelt, unglücklich und nicht willens ist, Santa zu sein. Noelle empfiehlt ihm, ein Wochenende in einem wärmeren Umfeld einzulegen. Nick interpretiert das allerdings anders und verlässt den Nordpol zugunsten von Phoenix, Arizona.
Nur Noelle und ihr langjähriges Kindermädchen Polly (Shirley MacLaine) können die Dinge wieder in Ordnung bringen und Weihnachten vor ihrem technikbegeisterten Cousin Gabe (Billy Eichner) und seiner Weigerung, den meisten braven Kindern ein Geschenk zu geben, retten.
Im Prolog bittet die junge Noelle ihren Vater, den Weihnachtsmann, fast selbst der nächste Weihnachtsmann sein zu dürfen. Aber der Weihnachtsmann impliziert, wie viele der anderen Figuren am Pol, dass nur ein Mann der Weihnachtsmann sein kann.
Gegen Ende gibt es eine Dialogzeile, die an die Air Bud-Filmreihe erinnert, in der ein Schiedsrichter darauf hinweist, dass die Regeln einen Hund nicht daran hindern, mitzuspielen, und wir wünschten an dieser Stelle, dass wäre ein Witz, leider ist es Wirklichkeit.
Falls ihr euch immer noch fragen solltet, ob dieser Film damit endet, dass Noelle tatsächlich der/die neue „Weihnachtsmann/-frau“ wird, solltet ihr den Artikel noch einmal lesen.
Noelle hat ein sehr klares Ende vor Augen, sobald Autor/Regisseur Marc Lawrence die Dinge ins Rollen bringt, was all die Beteuerungen der Titelfigur, sie könne niemals Santa sein, das wäre verrückt und so weiter, umso lächerlicher macht.
Dumm ist nicht immer der, der dummes tut
Die Titelfigur wird ironischerweise durch ihre Hauptdarstellerin beeinträchtigt. Anna Kendrick ist, wie immer, eine sehr gute Schauspielerin, lebhaft und voller schrulliger Energie. Das Problem ist nicht, dass Kendrick als eine Frau, die gerne der / die Weihnachtsmann-frau wäre, oder als eine Frau, die die Feiertage liebt, unglaublich gut ist.
Das Problem entsteht, wenn die „Fisch-aus-dem-Wasser-Prämisse“ eines Nordpolbewohners, der in die reale Welt reist, zum Tragen kommt. Kendrick spielt dann im Wesentlichen den Part von Will Ferrell in Elf. Ferrells Darstellung als Buddy the Elf funktioniert deshalb so gut, weil er unter anderem großartig darin ist, den Dummen zu spielen, alte Kaugummis vom Geländer zu kratzen oder den Unterschied zwischen Ahornsirup und hartem Schnaps nicht zu erkennen.
Anna Kendrick hingegen spielt nicht sehr gut „Dumm“. Wenn Noelle eine Flasche Sonnencreme nimmt und versucht, sie zu essen, ist das ein schlechter Gag, der schlecht ankommt, sowohl wegen des Timings als auch, weil Kendrick einfach viel zu klug erscheint, um etwas so Doofes zu tun.
Mit dem haarsträubenden Humor landet Noelle schlecht und lehnt sich weit in das Territorium der Schnulzen
In Phoenix nimmt Noelle Kontakt zu einem zynischen Privatdetektiv (Kingsley Ben-Adir) und seinem Sohn auf, während sie sich mit den Angestellten eines örtlichen Einkaufszentrums zusammenschließt und sogar eine junge alleinerziehende Mutter und ihre taube Tochter in einem Obdachlosenheim kontaktiert.
In diesen Momenten sollen wir uns weiter für Noelle erwärmen – die ein ziemlich egoistischer Charakter sein soll, ein emotionaler Part, dem nie genug Details hinzugefügt werden. Stattdessen fühlen sich diese Momente wie Überbleibsel aus einem Hallmark Weihnachts-Film an.<—ZUR FILM LISTE ( Ein TV Kanal mit Hang zu TV Weihnachtsfilm Produktionen )
Dies ist natürlich die Stelle, an dem man auf das Offensichtliche hinweisen möchte: ihr könnt Noelle nur auf Disney+ sehen, dem neuen Streaming-Dienst, wo der Film auf ewig in Dauerschleife laufen wird. Ursprünglich sollte Noelle in den Kinos erscheinen, was angesichts seiner etwas kitschigen Anlage sehr schwer zu glauben ist.
Es mag immer noch abwertend sein, zu behaupten, dass einige Filme – gute oder schlechte – vielleicht am besten auf unserem Computer oder unserem Großbildfernseher zu sehen sein sollten.
Aber nichts bei Noelle, bis hin zum schlampig-computergenerierten Rentier, schreit nach einer wirklichen Großbilddarstellung. Abgesehen von seinem Breitbild-Seitenverhältnis vermittelt Noelle das eindeutige Gefühl, dass es schon immer für den Fernseher gedacht war.
Fazit: Noelle nähert sich von Anfang an tückischem Terrain. Es gibt einige wirklich wunderbare Weihnachtsfilme, aber dieser gehört nicht dazu. Es ist eine Sache, sich von einem Elf inspirieren zu lassen, aber dieses Risiko wird hier nicht durch Inhaltslosigkeit und billigen Humor gemildert.
Der vielleicht lustigste Teil dieses Films ist, dass er trotz ständiger Produktplatzierung für iPads nicht von Apple TV+ veröffentlicht wurde.
Noelle hat eine charmante Besetzung, die ihrer Wärme beraubt wurde, und eine Geschichte, die sowohl schmerzhaft vorhersehbar als auch sentimental ist. Es ist so banal, dass dies nicht einmal ein abschließendes Wortspiel mit dem Weihnachtsmann verdient. Am besten vergessen wir das Ganze.
Wertung: 4 / 10
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