Inhalt: ie hat nur zwei Leidenschaften, und eine davon ist Gerechtigkeit! Der fragwürdige Tod eines jungen Mädchens aus Bakersfield erregt den Verdacht der Kleinstadtprivatdetektivin Honey O’Donahue (Margaret Qualley). Ihre Nachforschungen führen sie zu einer Reihe seltsamer Todesfälle, die in Zusammenhang mit einer mysteriösen Kirche stehen.
Zwischen Detektivspiel und absurdem Witz
Kennt ihr die Geschichte von den roten Heringen in der Wüste? Falls nicht, nehmen sich Regisseur Ethan Coen und seine Co-Autorin Tricia Cooke knapp 90 Minuten Zeit, um sie zu erzählen – aber am Ende ist man genauso verwirrt wie die Hauptfigur selbst. Honey Don’t! ist kein klassischer Noir-Film, sondern eine wilde Mischung aus ironischer Genre-Hommage, absurder Komödie und einer grotesken Geschichte, die in der brütenden Hitze des Wüstenstaubs getränkt ist.
Der Film lebt von Margaret Qualleys Darstellung der Honey O’Donahue, einer coolen Privatdetektivin, die sich nach einem handfesten Fall sehnt. Stattdessen wird sie von dem Polizisten Marty (Charlie Day) zu einem scheinbar banalen Autounfall gerufen, dessen Opfer möglicherweise einer ihrer Mandanten ist. Von da an beginnt eine Odyssee voller falscher Fährten, skurriler Begegnungen und seltsamer Zufälle, die mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten.
Ethan Coen bleibt sich selbst treu und verweigert dem Publikum eine klare Auflösung. Anstelle von geradlinigen Ermittlungen entfaltet sich eine Reihe bizarrer Episoden: eine Spur, die ins Leere führt, ein zwielichtiges Kirchenoberhaupt und Drogendealer (Chris Evans), der genauso gut ein harmloser Exzentriker sein könnte, und eine Beamtin (Aubrey Plaza), die Honey charmant den Kopf verdreht, selbst aber voller Geheimnisse steckt. Alles wirkt wie ein Puzzle, dessen Teile nicht zusammenpassen – und genau das macht sowohl den Reiz als auch die Frustration aus.
Stilistisch schwelgt der Film in seinen Noir-artigen Anklängen. Qualleys Figur scheint direkt aus den 1940er Jahren zu stammen: cool, elegant, mit dem ständigen Glauben, die Situation unter Kontrolle zu haben. Auch wenn sie kaum etwas aufklärt. Der Kontrast zur grell leuchtenden, staubigen Wüstenlandschaft, in der der Noir angesiedelt ist, verleiht dem Film eine eigenartige Dynamik.
Figuren, Atmosphäre und fehlender Biss
Margaret Qualley trägt den Film fast im Alleingang – ihre Darstellung verleiht Honey eine Mischung aus Coolness und ironischer Gelassenheit, die perfekt zum unentschlossenen Ton passt. Charlie Day liefert als überforderter Polizist charmant naive Komik, während Chris Evans in seiner düsteren Rolle als Reverend Drew Devlin nicht ganz so exzentrisch ist, wie man es erwarten könnte – und dadurch fast beängstigend „normal“ wirkt. Aubrey Plaza hingegen ist eine echte Bereicherung: Ihr trockener Humor und ihre latente Verführungskraft geben Honey einen Gegenpart, mit dem ihre Figur anecken darf.
So unterhaltsam die einzelnen Momente auch sind, letztendlich bleibt die Geschichte ein zielloses Herumstochern im Sand. Der Film ist nicht clever genug, um als intellektuelles Spiel zu überzeugen, und nicht witzig genug, um seine Absurdität voll auszuschöpfen. Visuell überzeugt Honey Don’t! jedoch auf ganzer Linie: Vom stilvollen Vorspann bis zum Abspann bietet er Bilder, die das Prädikat „kinematografisch“ durchaus verdienen, und einen Soundtrack, der den skurrilen Noir-Ton perfekt untermalt.
Fazit: Honey Don’t! ist wie eine Wüstenstraße, die nirgendwohin führt: stellenweise bizarr und faszinierend, wie eine Fata Morgana, die in der Ferne flimmert, aber ohne ersichtliches Ziel. Was bleibt, sind schillernde Charaktere, Margaret Qualleys coole Detektivin und die Freude am absurden Spiel mit Noir-Motiven. Ein Film, der unterhaltsame Flucht aus dem Alltag bietet, solange man keine Antworten oder narrative Substanz erwartet.
Film Bewertung 5 / 10