Elemental Poster Pixar

Inhalt: Wade (Mamoudou Athie) ist ein Wasserwesen, Ember (Leah Lewis) ein Feuerwesen. Nach einer zufälligen Begegnung, die zur Schließung des Ladens ihres Vaters beiträgt, verbünden sich die beiden, um das Familiengeschäft vor dem Untergang zu bewahren. Dabei überprüfen sie, ob das Mantra „Die Elemente vertragen sich nicht“, mit dem ihre Stadt lebt, wirklich wahr ist.

Elemental Schriftzug in bunten Farben
© Disney – Pixar

Film Kritik

Das Pixar Studio hat schon oft bewiesen, dass es zu Herzen gehende, bewegende Geschichten mit den ausgefallensten Konzepten erzählen kann: ein Mädchen, das sich in einen riesigen roten Panda verwandelt, sobald es die Pubertät erreicht (Rot); ein Leben nach dem Tod übersät mit pastellblauen Farbklecksen, die auf einem großen Transportband ins Jenseits befördert werden (Soul); Gemütszustände, die als sprechende Wesen dargestellt werden, welche in einem großen Kontrollraum einen Kampf mit der Persönlichkeit ihres jeweiligen Trägers ausfechten (der unübertroffene Alles steht Kopf).

In Elemental wird diese Linie fortgesetzt, wobei die Figuren hier alle aus einem der vier Kern-Elemente (Feuer, Luft, Wasser, Erde) bestehen und in „Element City“ miteinander leben. Allerdings gibt es kein richtiges Zusammenleben, denn die verschiedenen Elemente schaden sich gegenseitig und können deshalb nicht vermischt werden. Der Schwerpunkt liegt auf Ember (gesprochen von Leah Lewis), die mit ihrem Vater Bernie (Ronnie Del Carmen) im Familiengeschäft in Feuerstadt schuftet und dabei wortwörtlich heiß läuft.

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Bernie wünscht sich, dass Ember den Laden bald übernimmt, um endlich in Rente gehen zu können, vorausgesetzt, sie zügelt ihr Temperament vor den Kunden. Ja, die Feuer-Wesen sind echte Hitzköpfe, und Ember ist noch temperamentvoller als viele andere, und ihre mangelnde Fähigkeit, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten und mit den anderen ins Gespräch zu kommen, führt oft zu Mini-Explosionen hinter der Ladentheke.

Bei einem dieser Ausbrüche landet der weinerliche Wasserjunge Wade (Mamoudou Athie) im Laden, und ein mysteriöses Leck bringt den Bewohnern von Feuerstadt möglicherweise großen Schaden.

(L-R) EMBER UD WADE IN PIXAR`S ELEMENTAL
PIXAR`S ELEMENTAL © 2023 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Das Elemental-Konzept bietet jede Menge Spaß

Zu Beginn der Filmhandlung sehen wir die Eltern von Ember, die Jahre vor ihrer Geburt nach Element City kommen. Sie erleben, wie ihnen ihre Kultur und ihre Bräuche entzogen werden, erfahren Ablehnung von einem Haus zum anderen und starten ihr eigenes Unternehmen, um die Gemeinschaft der Feuervölker zu stärken und ihrer Tochter ein Leben zu ermöglichen, das sie nie hatten. Es ist eine Einwanderergeschichte, die sich mit Themen wie Andersartigkeit, Integration, Vorurteile, Klassenunterschiede und vielem mehr befasst.

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Feuervölker werden als gefährlich und bedrohlich angesehen, sie werden von Institutionen abgelehnt und sind dazu verurteilt, sich ausserhalb der Stadt zu bewegen – die, wie Ember sagt, „nicht für Feuervölker gemacht ist“. Obwohl die Metapher so subtil wie ein Vorschlagshammer ist, geht es genau darum. Und obwohl der Film stellenweise sehr direkt ist, überrascht es irgendwie, dass Elemental in der Lage ist, einem jungen Publikum große gesellschaftliche Konzepte durch eine so einfache, verständliche Analogie zu vermitteln.

Aber keine Sorge, wenn sich das alles anstrengend anhört. Das Elemental-Konzept macht jede Menge Spaß: Wade müht sich damit ab, Embers einheimisches sehr sehr scharfes Essen zu vertragen; es gibt eine Sportart namens Airball (die an Quiddich erinnert) mit einer Mannschaft namens „The Wind-Breakers“.

(L-R) Ember und Wade in PIXAR`S ELEMENTAL
© 2022 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Nicht alle Handlungsstränge sind gelungen

Die Farben von Embers Flammen ändern sich, wenn sie über verschiedenfarbige Mineralien läuft; Wade wurde als Baby in einen Schwamm gesaugt. Es gibt Wortspiele in Hülle und Fülle, und das Drehbuch und Produktionsdesign ziehen wirklich das Beste aus jeder sich bietenden Gelegenheit für einen elementbasierten Lacher. So schön Element City und seine Bewohner auch dargestellt sind, es gibt eine Menge zu sehen.

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Rückblenden, Hintergrundgeschichten und Handlungsstränge werden links, rechts und in der Mitte eingefügt – einige zahlen sich wundervoll aus, die meisten bleiben auf der Strecke. Obwohl Ember und das Feuervolk die Hauptfiguren sind, passt das etwas grobe Design nicht zu ihrer detaillierten Kleidung und Umgebung. Die Dialoge sind einfach gehalten, denn obwohl Pixar natürlich auf Familienfreundlichkeit setzt, ist Elemental in erster Linie für Kinder gedacht.

Feuer und Wasser in ELEMENTAL CITY: Leah Lewis und Mamoudou Athie als Ember und Wade
Feuer und Wasser in ELEMENTAL CITY: Leah Lewis und Mamoudou Athie als Ember und Wade © 2022 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Elemental ist Pixar´s erste Rom-Com

Wo Elemental wirklich zündet, ist die (buchstäbliche) Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren. Mamoudou Athie nutzt die ganze Bandbreite seiner außergewöhnlichen Stimme (in der original Version), mit der er mit Leichtigkeit Hysterie und Aufrichtigkeit gleichermaßen zum Ausdruck bringen kann.

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An seiner Seite steht Leah Lewis, und gemeinsam schaffen sie etwas, das sich wie Pixars erste Romantikkomödie (mit unbeholfenen ersten Dates und dem Treffen der Eltern) anfühlt, mit der zusätzlichen Bedrohung, was wohl passieren würde, wenn sie sich berühren würden. Wades emotionale Tiefe und Embers authentische Geschichte sorgen für eine starke Identifikationsmöglichkeit. Pixar beweist erneut seine außergewöhnliche Fähigkeit, die richtigen Gefühle zu wecken.

Fazit: Elemental ist Pixars erste reine „Liebesgeschichte“, die zwar stellenweise überladen und unstimmig daherkommt. Dafür ist sie aber vollgepackt mit ausreichend berührenden Momenten, prächtigem Grafikdesign und eindringlichen Sprecherleistungen.

Film Bewertung: 6 / 10