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MONKEY MAN - POSTER

Inhalt: Patel spielt die Rolle von Kid, einem einfachen jungen Mann, der nach einem Massaker aus seinem Heimatdorf vertrieben wurde und nun als Waise auf den Straßen der fiktiven Stadt Yatana lebt. Seinen Lebensunterhalt verdient sich Kid in einem illegalen Kampfclub.

Nach Jahren der Geduld und der unterdrückten Wut bietet sich Kid schließlich eine Gelegenheit, die finstere Machtelite der Stadt zu infiltrieren. Also stellt er sich seinem Kindheitstrauma – und begibt sich auf einen brutalen Rachefeldzug, um die Männer zur Strecke zu bringen, die ihm vor langer Zeit alles genommen haben.

© Universal Pictures International Germany

Film Kritik

„Magst du John Wick?“ Diese Frage wird Dev Patels noch unerfahrenem Helden Kid zu Beginn des Films Monkey Man von einem ungeduldigen Waffenhändler gestellt. Dieser hat sogar eine von John Wicks charakteristischen Handfeuerwaffen, die TTI Combat Master, in seinem Angebot.

Es ist ein Meta-Moment, der einen Hinweis auf einen der zahlreichen Actionfilm-Einflüsse von Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller Dev Patel darstellt. Als der dynamische Trailer zum Film inklusive Schießereien und schmerzhaften Messerstichen veröffentlicht wurde, hagelte es Vergleiche mit dem Keanu Reeves-Franchise wie Pistolenkugeln. Glücklicherweise ist Monkey Man jedoch kein Klon der Continental-Reihe.

Monkey Man – Dev Patel mit vollem Einsatz vor und hinter der Kamera

Dafür hat der Film seinen eigenen Reiz, seine eigene Energie, seine eigene Dynamik, mit der er sich beweisen will. Der Motor des Ganzen ist Patel, der seine Karriere als schmächtiger Bursche in Skins begann. Nur die wenigsten hätten eine Transformation zu Bruce Lee vorausgesehen. Doch Patel war die ganze Zeit über ein Fan des Action-Chaos: Er stürzte sich auf „Enter the Dragon“, „The Raid“ und südkoreanische Thriller, während er damit begann, seine eigene Geschichte zu entwickeln.

Die Handlung von Monkey Man basiert auf einem simplen Rachemotiv. Der namenlose Kid will Gerechtigkeit für den gewaltsamen Tod seiner Mutter und sucht nach der politischen Elite, die diesen Tod zugelassen hat. Das würzt er mit indischer Mythologie (mit Hanuman, dem Affengott) und moderner Politik.

Monkey Man
MONKEY MAN © Universal Pictures International Germany

Mythologie, Politik und Rache

Das fühlt sich erfrischend anders an. Und was noch wichtiger ist: Es macht auch noch richtig Laune. Man spürt die Freude an der neu geschaffenen Ikonographie, wie z. B. der erste Auftritt von Kid mit einer Affenmaske in dem von ihm oft besuchten Kampfring, wird von einem spielfreudigen Sharlto Copley angekündigt.

Obwohl es eine Weile dauert, bis der eigentliche Konflikt einsetzt – Kid unterdrückt im ersten Akt eine wahre Flut von Emotionen -, ist er schließlich ziemlich ausgelassen und kreativ, mit einem Schuss Verrücktheit. Es gibt POV-Aufnahmen. Es gibt eine Messerstecherei im Fahrstuhl. Es gibt ein explodierendes Aquarium und wilde Verfolgungsfahrten.

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Festgehalten mit einer Kamera, die ständig für fieberhafte Nahaufnahmen sorgt (natürlich wild und verwackelt) – und damit den Zuschauer mitten ins Geschehen wirft. Während die Action Szenen beeindrucken, gibt es an anderen Stellen Schwächen. So leidet der Film unter dem sogenannten EFS-Syndrom (Exzessives Flashback-Syndrom), bei dem uns zu viele sonnendurchflutete Schnipsel aus Kid’s gesegneter Kindheit vor die Augen geknallt werden.

Zudem ist viel zu wenig von seinem gerissenen Handlanger Alphonso (Pitobash) oder der sympathischen Escort-Dame Sita (Sobhita Dhulipala) zu sehen. Beide verschwinden nach vielversprechenden Einführungen fast vollständig aus der Geschichte.

Dev Patel in MONKEY MAN
Dev Patel in MONKEY MAN, © Universal Pictures International Germany

Monkey Man dreht am Action-Rad

Auch die Verschnaufpause, in der Kid von geheimnisvollen „Hijra“ gepflegt wird, sorgt beim ansonsten straff erzählten Film für einen kleinen Durchhänger im Mittelteil. Allerdings gibt es auch dort Augenblicke mit einer gewissen originellen und filmischen Abgeklärtheit. Eine Trainingssequenz mit Tabla-Trommeln und ein Kathputli-Puppenspiel werten das Gesehene auf.

Und das Finale, das sich Stockwerk für Stockwerk (Bruce Lee`s Mein Letzter Kampf lässt grüßen) durch einen Nachtclub zieht, als würde man einen verfluchten Berg besteigen, dürfte jeden Liebhaber von Action-Filmen zufrieden stellen. Dev Patel, der unerwartete Action-Gott, ist eingetroffen. Folgt seinem Ruf ins Kino.

Fazit: Monkey Man ist Stilvoll, energiegeladen, clever und erstaunlich gewalttätig. Sicherlich gibt es einige Schwächen, aber in den entscheidenden Momenten dreht Monkey Man auf beste Art und Weise komplett am Rad.

Film Bewertung 7.5 / 10

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