Inhalt: Als die natürliche Barriere, die die prähistorischen Meeresbewohner vom Rest des Ozeans trennt, durchbrochen wird, setzen sie mehrere Megs – und einiges mehr – weltweit frei.
Am Ende eines Riesen-Hai-Blockbusters erwartet man nicht unbedingt vier Worte: „Ein Ben Wheatley-Film“. Und doch ist Meg 2: Die Tiefe genau das. Der Down Terrace- und Happy New Year, Colin Burstead-Regisseur sorgt für Furore im Studio-Land. Das sollte nicht völlig überraschen, denn Wheatley ist seit langem ein Genre-Fan (der Horror von Kill List, die dekonstruierte Action von Free Fire) und hat sich gelegentlich auch in Mainstream-Kost versucht (Doctor Who-Episoden, der Netflix-Film Rebecca).
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Wheatley verlegt seinen Schauplatz von In The Earth zwar ins Meer, aber man sollte keine maritime Unterwasserwelt oder psychedelischen Horror erwarte. Hier feiert er seine Arbeit mit Hilfe eines großen Filmstudios und, nun ja, mit einem entsprechenden Budget. Außerdem hat er ganz klar die Absicht, die ganze Sache einem breiten Publikum schmackhaft zu machen.
Das gelingt ihm auch im Wesentlichen. Während The Meg aus dem Jahr 2018 ein Film war, dessen Marketing mehr auf den Witz abzielte (nämlich „Jason Statham gegen einen prähistorischen Hai“) als auf den Film selbst, macht Die Tiefe deutlich mehr Spaß.
Sprüche, Haie und Jason Statham
Vor allem Statham – wieder als Jonas Taylor dabei, inzwischen kaum noch von Deckard Shaw (Fast & Furious) zu unterscheiden – bekommt mehr Freiheiten, um dem Publikum ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern: Er streitet mit Papageien, streut grobe Sprüche ein („Es ist eine Meg, du bist ein Snack“) oder lässt sich zu coolen Anmachsprüchen hinreißen.
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Die Story ist auch etwas abgedroschener. So stranden Jonas und seine Crew (die meisten von ihnen sind biederes Meg-Futter, auch wenn Cliff Curtis und Page Kennedy ihren Spaß haben) in der „Tiefe“, aus der die Megs stammen, während mehrere Biester entkommen, um Strandbesuchern den Tag zu versauen. Um es mit den Worten von Kennedys DJ zu sagen: „Das ist ein ganz schöner Blödsinn“ – wenn auch bewusst gewollt.
Dennoch könnte es flotter sein. Es gibt schwerfällige Szenen, um den chinesischen Megastar Wu Jing als Co-Hauptdarsteller – und Onkel von Sophia Cais Kind Meiying – einzuführen, sowie gekünstelte, politisch motivierte Beiträge, die man sich anhören muss („Der Schutz des Ozeans ist für China und die gesamte Menschheit von entscheidender Bedeutung„, sagt eine Figur-der Film ist eine weitere chinesische Co-Produktion), bevor man sich in die Tiefen des Meeres stürzt.
Der Mut zum vollständigen Trash Faktor fehlt
Dort angekommen, ist die Stimmung im Graben selbst wenig überzeugend. Die atmosphärische Wirkung (der Meeresboden ist in höllisch rotes Licht getaucht) verliert sich manchmal in düsterer Belanglosigkeit.
Zurück an der Oberfläche bereitet sich Wheatley auf ein albernes, Spaß versprechendes Finale vor, das sich darin suhlt, ein wahres Zähnefletschen-Chaos zu entfesseln. Ein Highlight ist die Perspektive aus dem Maul eines Megs, der seine Opfer massenweise hinunterschlingt.
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Mit knackiger Action und gut getimten Schockeffekten macht er die wichtigsten Dinge gut. Meg 2 hat verstanden, dass ein solcher Film mit einem Kampf zwischen Meg und T-Rex beginnen und mit einem auf einem Jetski fahrenden Jason Statham enden sollte, der mit einem Speer wie mit einem Katana hantiert.
Fazit: Abgesehen von manchen Dingen, die den Film in die Tiefe zu reißen drohen, kämpft Ben Wheatleys Meg-Fortsetzung gegen ein schwammiges Skript mit verspielten B-Movie Faktoren an und liefert solides Sommervergnügen. Mit noch mehr Bekenntnis zum Trash-Ansatz, wäre hier eine neuer Kultfilm geboren.
Film Bewertung 5 / 10