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KINDER DES ZORNS POSTER

Inhalt: „Nichts stirbt jemals wirklich im Maisfeld.“ Die junge Boleyn (Elena Kampouris) ist eigentlich auf dem Absprung in die Großstadt, wo sie Mikrobiologie studieren will. Doch ihr Heimatort mitten in den Weiten von Nebraska lässt sie so schnell nicht los. Sie hängt an ihrem Bruder und ihrem alten Schulfreund Calvin, vor allem aber: In den riesigen Maisfeldern, die Rylstone umgeben und die von einer seltsamen Krankheit befallen sind, haust eine übernatürliche, rachsüchtige Kraft.

Diese bemächtigt sich der 12-jährigen Eden (Kate Moyer). Das wilde, verwaiste Mädchen Eden stiftet jetzt die anderen Kinder des Ortes an, sich an den Erwachsenen für ihre Verbrechen grausam zu rächen. Und nur Boleyn ist tough genug, um es mit Eden und ihrer Armee kindlicher Killer aufzunehmen.

© PLAION PICTURES / 24 Bilder

FILM KRITIK

Zu viel vom Dünger genascht? In der Neuverfilmung von Stephen Kings Kurzgeschichte tun beliebige Figuren beliebige Dinge und irgendwie ist der Mais an allem Schuld. Das größte Opfer sitzt dabei vor dem Bildschirm.

Glücklicherweise gibt es viele fantastische Erzählungen aus der Feder von Stephen King. Unglücklicherweise gibt es auch sehr viele minderklassige filmische Umsetzungen. Fans des Autors mussten da schon so manche Enttäuschung hinnehmen. Die neuste Adaption von „Children of the Corn“, deren 1984-er Ursprungs-Version ja bereits die diskussionswürdige Übersetzung „Kinder des Zorns“ erhielt, schlägt dabei dem Fass den Boden aus.

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Warum der Film bereits 2020 produziert wurde und erst jetzt in deutschen Kinos Einzug erhalten hat, ist genauso schleierhaft, wie die Frage, ob es sich um ein Remake oder ein Prequel des Originals handelt. Die Produktionsfirma hatte zunächst ersteres angekündigt und sich dann doch nochmal umentschieden. Ist aber auch egal. Genauso wie alles andere, was mit diesem Film zu tun hat.

KINDER DES ZORNS
© Plaion Pictures / 24 Bilder

Handschellen, Motorsägen, Baseballschläger, Schnarch…

In einer typisch King’schen Kleinstadt (diesmal allerdings in Nebraska und nicht in Maine) tun Figuren, die uns egaler nicht sein könnten und deren Beziehungsgeflechte wir in den besseren Momenten teilweise erahnen können, Dinge, die kein Mensch nachvollziehen kann.

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Wir bekommen eben noch mit, dass die Maisernte zuletzt regelmäßig enttäuschte und die Stimmung deshalb allgemein schlecht ist. Auf einer Versammlung werden die Kinder der Stadt ausgelacht, weil sie Kinder sind.

Auf die Versammlung soll eine Verhandlung folgen, für die Boleyn (Elena Kampouris) ihre Eltern im Schlaf mit Handschellen fesselt. Sie hat jedoch nicht damit gerechnet, dass sämtliche Erwachsenen von den offenbar wahnsinnig gewordenen Kindern überwältigt und in Zellen gesteckt wurden. Und das muss der Zuschauer ebenso machtlos hinnehmen, wie die Protagonistin.

KINDER DES ZORNS
© Plaion Pictures / 24 Bilder

Mit zunehmender Spieldauer wächst die Gleichgültigkeit

Sicher, einige der Adoleszenten haben Motorsägen oder Baseballschläger in der Hand. Warum sich jedoch niemand gegen die folgenden Exekutionen zu wehren versucht, bleibt ein Mysterium. Boleyn wird von ihren Freundinnen noch zurückgehalten, als die Anführerin des Mobs (Kate Moyer) befiehlt, dass alle Volljährigen lebendig begraben werden. ,

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Danach weint sie die Hand ihrer Mutter an, die noch aus der Erde herausragt. Wieso sie nicht versucht, den Körper auszubuddeln, in der Hoffnung, dass man da vielleicht noch was machen kann? Tja. Wenn man die Handlungsmotivationen von Filmfiguren nicht ansatzweise nachvollziehen kann, entwickelt man zwangsläufig Gleichgültigkeit.

Doch auch jegliches Potential für Spannung, Grusel oder Ekel entfällt. Figuren, die niemals wirklich eingeführt wurden, liegen oder hängen plötzlich tot herum. Anführerin Eden läuft in albernen Kostümen herum und verurteilt einige Opfer ebenso grundlos zum Tode, wie sie Boleyn grundlos vorerst leben lässt. Nur, um sie dann etwas später töten zu wollen.

KINDER DES ZORNS
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„Kinder des Zorns“ hält keines seiner Werbeversprechen ein

Der Kniff, mit dem Boleyn das Geschick dann doch zu wenden vermag, ist an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten. Oder kennt jemand sonst noch eine:n Filmheld:in, der/die mit „Darf ich noch eine letzte Zigarette rauchen?“ schonmal durchgekommen wäre? Ein Mais-Monster, das irgendwie hinter allem steckt, gibt es natürlich auch noch.

Der Dämon wirkt immer dann am eindrücklichsten, wenn man ihn nicht sieht. Ansonsten erinnert die Animation stark an die Ents aus „Herr der Ringe“, was vor 20 Jahren mal State of the Art war. Bedrohliche Fangzähne sind aber auch noch mit drin. Das wars.

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Bevor hier noch weitere Belanglosigkeiten in übertriebener Ausführlichkeit thematisiert werden, bleibt abschließend zu hoffen, dass die Losung „Nichts im Mais stirbt jemals wirklich“ (oder so ähnlich) nicht auf diese Film-Adaption zutrifft.

Fazit: „Kinder des Zorns“ hält keines seiner Werbeversprechen ein: Es gibt keinen „exzellenten Cast“. Es gibt keine „saftigen Scares“. Es gibt kein „packendes Duell“. Alles, was es gibt, ist ein bisschen Kunstblut und reichlich Augenrollen. In der vorliegenden Rezension wurde alles gespoilert, was über den Plot gespoilert werden kann. Das ist Absicht. Kein:e Leser:in sollte das Bedürfnis verspüren, sich diese 90 Minuten Zeitverschwendung zuzumuten.

Film Bewertung: 1 / 10

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