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Kandahar Filmposter mit Gerard Butler

Inhalt: Tom Harris (Gerard Butler) ist ein freischaffender Undercover-Agent, der für die CIA im Nahen Osten operiert. Als seine Tarnung auffliegt, muss er mit seinem Verbindungsmann Mo (Navid Negahban) die tückische Reise nach Kandahar antreten, um nach Hause zu gelangen. Doch er wird von gefährlichen Leuten verfolgt.

Trailer zum Action Film Kandahar
© Leonine Studios

Film Kritik

Ein Gerard-Butler-Actionfilm? Aus der Feder des Regisseurs des fragwürdigen Angel Has Fallen? Und das mit einem einzigen Wort als Titel ( Siehe auch Greenland, Geostorm, Plane)? Der ebenso wie Guy Ritchies Der Pakt still und heimlich auf einem Streaming-Dienst erscheinen könnte?

Man kann wohl getrost behaupten, dass niemand mit Oscars für Kandahar rechnet. Doch obwohl der Film sicherlich nicht die Auswahllisten der „Academy“-Wähler beeinflussen wird, entspricht die anfängliche (pessimistische-)Erwartungshaltung nicht wirklich den Tatsachen. Auch wenn der Film größtenteils in die B-Movie-Ära von Gerry B. einzuordnen ist, ist er doch ein überraschend erwachsener und durchdachter Bestandteil seines Lebenslaufs. Im Grunde genommen versucht er zumindest, etwas zu erzählen und nicht bloß plump zu sein.

Dabei handelt es sich nicht um einen platten Actionfilm. Das Drehbuch stammt vom ehemaligen Angehörigen des militärischen Geheimdienstes Mitchell LaFortune, der ein gewisses Maß an Realitätsnähe beisteuert, an dem es solchen Filmen oft mangelt. Die Geschichte hat den Anspruch, ein ambitionierter, vielschichtiger und geopolitischer Thriller zu sein, der sich durch einen sachlichen Ton und ernste Themen auszeichnet.

Gerard Butler im Film Kandahar - Filmszene
© Leonine Studios

Es mangelt nicht an gut inszenierter Action

Butler spielt hier Tom Harris (und reiht sich damit in die Riege der Butler-Figuren ein, die Mike Banning, Bob Viddick und ‚Big Nick‘ O’Brien heißen). Harris ist ein Spion; als wir ihn kennenlernen, tarnt er sich als Elektriker und arbeitet verdeckt für die CIA an der Zerstörung einer nuklearen Forschungseinrichtung im Iran. Nachdem jedoch eine Journalistin (Nina Toussaint-White) durch die berüchtigten iranischen Sicherheitskräfte gefangen genommen wurde, sickert Harris‘ wahre Identität an die internationale Presse durch.

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Daraufhin ist er gezwungen, mit Hilfe seines Übersetzers und Kontaktmanns Mo (Navid Negahban) schnellstens zu verschwinden. Das Duo muss die gefährliche Reise nach Kandahar antreten, wo ein britisches Frachtflugzeug auf sie wartet, verfolgt von pakistanischen Sicherheitsdiensten, iranischem Militär, Taliban-Warlords und vielen anderen. Sollte sich diese Story – über den Versuch eines Westbürgers, mit einem Einheimischen aus Afghanistan zu fliehen – sehr nach Guy Ritchies „Der Pakt“ anhören, dann gibt es in der Tat einige Parallelen.

Der Zeitpunkt ist jedoch unglücklich gewählt, denn Kandahar hat viel mehr zu bieten als, sagen wir, Plane. Es mangelt nicht an gut inszenierter Action – eine nächtliche Katz-und-Maus-Verfolgungsjagd in der Wüste zwischen einem Lastwagen und einem Hubschrauber ist besonders spannend.

Gerard Butler ( rechts im Bild) als Tom Harris im Film Kandahar
© Leonine Studios

Der Film ist in erster Linie an den Menschen und der Politik hinter den üblichen Explosionen interessiert

Aber neben Butlers gewohnter Routine bemüht man sich, die fatalen Konsequenzen von Amerikas jüngsten Interventionen im Nahen Osten zu bedenken. Insbesondere widmet sich der Film den humanitären Konsequenzen des Rückzugs aus Kabul im Jahr 2021 und der verheerenden Zerstörung, die in einem Land hinterlassen wurde, das offenbar zu einer endlosen Tragödie verdammt ist.

In einer unerwartet bewegenden Szene bedauert Butlers Figur das Schicksal eines afghanischen Dolmetschers, der ihn sechs Jahre lang begleitete, bis er letztendlich durch angehörige des IS erhängt wurde. Mit dem dritten Akt folgt die Handlung eher dem üblichen „Flucht-aus-dem-Krieg“-Schema, mit einem Finale, das niemanden mehr sonderlich überraschen wird.

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Die geopolitischen Intrigen sind in der Folge eher oberflächlich; Kathryn Bigelow und Mark Boal müssen sich keine Sorgen machen, dass es irgendwelche Anwärter auf ihren „Thron“ gibt. Dennoch handelt es sich überwiegend um eine ausgereifte, reflektierte Arbeit eines Regie-Star-Duos, das die üblichen Vorurteile ablegen und sich von den gewohnten Vorurteilen lösen möchte.

Fazit: Mit diesem Nahost-Thriller beweist Gerard Butler, dass er mehr kann als nur plumpe Action. Der Film ist in erster Linie an den Menschen und der Politik hinter den üblichen Explosionen interessiert.

Film Bewertung 7 / 10

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