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Geliebte Köchin Poster

Inhalt: Der Gastronom Dodin Bouffant (Benoît Magimel) teilt sich im Frankreich der 1880er Jahre die Küche eines Loire-Schlosses – und manchmal auch ein Schlafzimmer – mit der Köchin Eugénie (Juliette Binoche). Sie festigt seinen Ruf als „Napoleon der Kochkunst“. Doch just in dem Moment, als er den Prinzen von Eurasien willkommen heißen will, verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand.

Nachdem Trần Anh Hùng in Cannes für seine Regiearbeit „Geliebte Köchin“, eine Verfilmung des Romans „Leben und Leiden des Feinschmeckers Dodin-Bouffant“ von Marcel Rouff aus dem Jahr 1924, ausgezeichnet wurde, schien dieses visuell hinreißende und emotionale Kostümdrama eine sichere Wahl für den besten internationalen Film zu sein.

Aber weit gefehlt! Der Film wurde weder für die diesjährige Oscar-Verleihung noch für die wichtigsten Kategorien der Césars (der französischen Oscars) berücksichtigt. Was sie wohl im Büro des französischen Oscar-Komitees davon gehalten haben?

Die Leistungen des Kameramanns Jonathan Ricquebourg, des Produktionsdesigners Toma Baquéni und des Kostümbildners Trần Nữ Yên Khê in diesem Film, der für einen César vorgeschlagen wurde, sprechen für sich. Allein die stimmungsvolle Beleuchtung von Ricquebourg hat eine verführerische Wirkung.

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Ganz egal, ob das goldene Sonnenlicht in die Küche fällt oder flackernde Feuer die sorgfältigen kulinarischen Arbeiten von Binoche und Magimel ausleuchten. Seit Gabriel Axels Babette’s Fest (1987) sind Zubereitung und Genuss von Speisen nicht mehr so sinnlich und zugleich ehrfürchtig dargestellt worden.

Die Authentizität wird durch die Expertise der mit drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Köche Pierre Gagnaire und Michel Nave hinter den Kulissen noch verstärkt. Aber die geheime Zutat ist das musikfreie Sound-Design.

Pauline (Bonnie Chagneau-Ravoire) und Dodin (Benoît Magimel) in Geliebte Köchin
Pauline (Bonnie Chagneau-Ravoire) und Dodin (Benoît Magimel) (© 2023 CURIOSA FILMS – GAUMONT – FRANCE 2 CINÉMA, Foto Stephanie Branchu) – © Weltkino

Ein intensiver Augenschmaus

Der vietnamesisch-französische Filmemacher Trần Anh Hùng hat sich mit Der Duft der grünen Papaya (1993) bereits auf gastronomischem Terrain bewegt und weiß, dass das Publikum mehr braucht als nur einen Appetithappen.

So entsteht zwischen Dodin und Eugénie eine regelrechte romantische Spannung, die durch die wahre Geschichte von Magimel und Binoche (beide waren im wirklichen Leben mehrere Jahre lang liiert) noch intimer und berührender wirkt. Auch die Stellung der Frauen, die Klassenstruktur und Frankreichs kulinarisches und kulturelles Ansehen werden unter die Lupe genommen.

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Gleichzeitig wird der Respekt zwischen den Generationen in einer bemerkenswerten Nebenhandlung thematisiert. Dabei geht es um Pauline (Bonnie Chagneau-Ravoire), deren Eltern einen eigenen Gemüse-Garten betreiben, die mit einem überraschend feinen Gaumen gesegnet ist.

Fazit: Auch wenn der Film eine Menge für Herz und Seele zu bieten hat, ist er in erster Linie ein Fest für die Augen. Dramaturgisch mag das etwas dürftig erscheinen. Doch die Vertrautheit der Darsteller und die hervorragende Inszenierung garantieren einen sinnlichen Leckerbissen.

Film Bewertung 7 / 10


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