Deadpool & Wolverine Poster

Inhalt: Wade Wilson (Ryan Reynolds) hat seinem Leben als Deadpool Bye,Bye, Bye gesagt. Zumindest solange, bis er auf eine Mission geschickt wird, die eine Reihe von Ereignissen in Gang setzt, in die auch Wolverine (Hugh Jackman), eine telekinetisch begabte Schurkin (Emma Corrin) und das wahrscheinliche Ende mehrerer Universen verstrickt sind.

©️ Marvel Deutschland

Film Kritik

Wenn ihr leidenschaftliche Marvel-Junkies seid, solltet ihr auf jeden Fall Ersatzunterwäsche und einen zuverlässigen Begleiter für Deadpool und Wolverine mitnehmen, damit ihr heil nach Hause kommt. Denn der Spruch „Ich hab mich bis zum Umfallen bepisst vor Lachen“ ist schon seit langem nicht mehr so wörtlich zu nehmen.

Film Kritik „Twisters“

Dieser Film ist vollgepackt mit Insider-Witzen und gewünschten Fan-Service. Von Gastauftritten über „Easter Eggs“ bis hin zu lang ersehnten Wiedervereinigungen. Es ist ein gnadenloses Sprüche-Feuerwerk, das die Zuschauer garantiert zum Lachen und das Popcorn zum Platzen bringt. Sollte man als Marvel-Agnostiker jetzt mit den Augen rollen, ist das völlig unangebracht. Das Tolle an diesem Film – der quasi durchgehend begeistert – ist, dass er nicht nur etwas für die Hardcore-Franchise-Fans ist.

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Bei den bisherigen Produktionen hat sich das Studio oft vorwerfen lassen müssen, Filme „nur für die Fans“ zu produzieren. Mit anderen Worten: Das restliche Publikum war zweitrangig. Denn was für die einen einen lang erwarteten Moment darstellte, war es für die anderen eine Google-Suche nach “Wer ist der violette Typ im Abspann“.

(L-R) Ryan Reynolds im roten Anzug und Hugh Jackman im gelben Outfit als Wolverine in Deadpool 3
© Marvel Studios / Instagram Account vancityreynolds

Die dynamisch-explosive MCU-Bromance ist wie ein feuchter Fan-Traum

Und das funktioniert wunderbar! Das selbst referenzielle Geplapper dient meist nur als Ausschmückung. Der Kern des Ganzen ist ein extrem liebenswürdiges „Buddy-Movie“, in der Ryan Reynolds und Hugh Jackman groß aufspielen. Wade Wilson/Deadpool (Reynolds) ist nach einer etwas holprigen und verwirrenden Einführung, wenn man sich nicht mit der Loki – Serie beschäftigt hat, fest davon überzeugt, dass sein eigenes Leben wohl nie einen tieferen Sinn erhalten wird.

Film Kritik „Kinds of Kindness“

So landet er schließlich bei der TVA – der „Time Variance Authority“ (nennen wir sie einfach „Zeitlinien-Verwaltungsbehörde). Dort muss er erfahren, dass sein eigenes Universum kollabieren wird, weil der Verlust eines „Ankerwesens“ ein Chaos ausgelöst hat, welches die gesamte „Welt“ in Mitleidenschaft zieht. Deadpool ist überzeugt davon, dass er seine Zeitachse retten und dadurch etwas Wichtiges bewirken kann, indem er sich in einer anderen Realität eine Ersatz-Version des Ankerwesens schnappt: Wolverine (Hugh Jackman).

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Doch die Sache läuft aus dem Ruder und sie landen schließlich in einem Niemandsland voll mit verbannten Superwesen. Angeführt werden sie von der kahlköpfigen, sehr übel gelaunten und mit telekinetischen Kräften ausgestatteten Cassandra Nova. Emma Corrin spielt hier eine Rolle, die nicht ganz an die Leistung der beiden Hauptdarsteller heranreicht, und kann daher auch als Antagonistin nicht überzeugen.

Deadpool-Wolverine
© Marvel Deutschland

Wolverine erhält hier seine wohlverdiente zweite Abschiedsvorstellung

Der erzählerische Auftakt ist zwar etwas unrund, doch sobald sich die beiden gefunden haben, entwickelt sich die Geschichte zu einem Abenteuer, bei dem es darum geht, den Weg zur Familie, zu Freunden und Bekannten zu finden. Die Chemie zwischen Reynolds und Jackman funktioniert einfach perfekt.

Diese dynamisch-explosive MCU-Bromance ist wie ein feuchter Fan-Traum. Beide fühlen sich in ihren jeweiligen Figuren pudelwohl und sind zu allem bereit, um das Publikum zu bespaßen. Reynolds liefert Gags im Sekundentakt, nimmt liebevoll alles auf der Leinwand und häufig auch außerhalb der Leinwand auf die Schippe und sprengt sowohl die vierte Wand als auch Marvels Grenzen.

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Es hätte für Jackman ein Fehler sein können, seine Paraderolle in einer Kombination aus Komödie und Action erneut zu spielen. Denn nach ein paar Fehlschlägen endete seine Wolverine-Reise mit Logan, dem wohl effektivsten Superhelden-Abschied, den man bisher gesehen hat. Aber glücklicherweise ist dieser Film ein voller Erfolg.

Das mag alles albern sein, aber Jackman spielt Wolverine so, wie er es immer getan hat: voller Wut und Selbsthass. Er schafft das Kunststück, in einem mit unzähligen Albernheiten und Peniswitzen gespickten Film eine glaubwürdige emotionale Charakterentwicklung zu vollziehen. Und so bekommt Wolverine seine wohlverdiente zweite Abschiedsvorstellung.

Wolverine (Hugh Jackman)
Wolverine (Hugh Jackman) © Marvel Deustchland

Der Film greift tief in die Marvel-Spielzeugkiste

Es würde den ganzen Spaß versauen, wenn man zu sehr auf die Einzelheiten von Wolverines und Deadpools wilder Reise eingehen würde. Aber um es vorweg zu nehmen: Der Film greift tief in die Marvel-Spielzeugkiste und funktioniert. Und Regisseur Shawn Levy hat hier ein ausgezeichnetes Händchen für den richtigen Ton.

Es gibt zahlreiche Szenen, in denen er sich darin suhlen könnte, was er hier so alles inszeniert hat. Doch er sorgt dafür, dass der Film flott vorankommt und durchkreuzt sofort sämtliche Versuche, zu selbstgefällig zu werden. Er hat nahezu alle Gags im Griff, darunter einen, der als der beste Marvel-Cameo- Auftritt aller Zeiten gelten sollte. Und jeder, egal ob er nur wenige Sekunden oder mehrere Minuten auf der Leinwand zu sehen ist, ist mit Leib und Seele dabei.

Wie auch der Film selbst zugibt (wenn auch mit einem Augenzwinkern), befindet sich Marvel nach einer Reihe von Misserfolgen an einem „Tiefpunkt“. Daher ist Deadpool & Wolverine beantwortet die Frage, ob das Franchise noch Puls hat mit einem selbstbewussten Ja! Denn hier stehen die Charaktere an erster Stelle und das Filmuniversum an zweiter.

(L-R) Wolverine ( Hugh Jackman) und Deadpool (Ryan reynolds)
(L-R) Wolverine (Hugh Jackman) und Deadpool (Ryan Reynolds) © Marvel Deustchland

Das MCU atmet wieder – Marvel-Jesus sei Dank!

Der Fokus von Deadpool & Wolverine liegt auf dem titelgebenden Duo und allem, was die Fans an ihnen lieben. Es gibt keine Anspielungen auf mögliche nächste Abenteuer. Es gibt keine Anspielungen auf das, was noch kommen mag. Es geht ausschließlich um das Hier und Jetzt und um dem Kinopublikum den bestmöglichen Spaß zu bereiten.

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Fazit: Abgesehen von anfänglichen erzählerischen Stolpersteinen ist es nur schwer möglich, sich etwas anderes als diese fast perfekte blutig-abgedrehte MCU-Bromance zu wünschen. Das MCU hat wieder Puls – Marvel-Jesus sei Dank!

Film Bewertung 8.5 / 10