Inhalt: Ein junger Mitarbeiter der Transportsicherheit nimmt es mit einem mysteriösen Erpresser auf. Dieser verlangt, dass er an Heiligabend ein gefährliches Päckchen unbemerkt durch die Sicherheitskontrolle schleust. Mit Taron Egerton, Sofia Carson und Jason Bateman.
Netflix zu Weihnachten: Zwischen Klischees und verborgenen Schätzen
Man kann derzeit keinen Weihnachtsbaum schwingen, ohne auf eines der zahlreichen zweifelhaften Weihnachtsangebote bei Netflix zu stoßen. Von skurrilen Filmen wie „Hot Frosty“ (sexy Schneemänner) über „The Merry Gentlemen“ (Weihnachtsstripper) bis hin zu Romanzen wie „Meet Me Next Christmas“ ist die Auswahl an schräger Feiertagskost endlos. Zwischen all dem Kitsch und den Zuckerstangen-Klischees hat Netflix jedoch eine echte Überraschung versteckt: „Carry-On“, ein unerwartet spannender Flughafenthriller unter der Regie von Jaume Collet-Serra.
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Der Mann, der Liam Neeson zum Helden diverser öffentlicher Verkehrsmittel-Action machte, bringt uns diesmal eine Geschichte, die an einem belebten Weihnachtsabend am LAX (Los Angeles) -Flughafen spielt. Hier trifft der gelangweilte TSA (Transportation Security Administration)-Agent Ethan Kopek (Taron Egerton) auf einen mysteriösen Reisenden (Jason Bateman), der ihn in ein perfides Spiel verwickelt.
Spannung zwischen Gepäckband und Überwachungskameras
Ethan, der seinen Job als Sicherheitsbeamter nur angenommen hat, um seine Freundin Nora (Sofia Carson) zu beeindrucken, erwartet ein Kind und sucht verzweifelt nach Aufstiegsmöglichkeiten. Als er seinen Chef (herrlich mürrisch gespielt von Dean Norris) um eine Beförderung bittet, scheint es ein ganz normaler Arbeitstag zu werden. Doch dann taucht ein mysteriöser Reisender (Bateman) auf, der durch einen Ohrhörer droht: Sollte Ethan nicht kooperieren und den Inhalt seiner Tasche unbehelligt durch die Sicherheitskontrolle lassen, droht seiner Familie Gefahr.
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Von hier an entwickelt sich ein packendes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem Ethan versucht, den Plänen des Reisenden entgegenzuwirken. Collet-Serra, der bereits Filme wie „Non-Stop“ und „The Commuter„ inszenierte, lenkt die Action gekonnt. Von einer wilden Prügelei auf dem Gepäckband bis hin zu einem denkwürdigen Kampf im Auto zu Wham!’s „Last Christmas„ – die Sequenzen sind dynamisch und unterhaltsam.
Obwohl der Film an Klassiker wie „Stirb Langsam 2“ erinnert, ist „Carry-On“ weniger ein Actionfilm als vielmehr ein spannungsgeladener Überwachungsthriller. Statt spektakulärer Stunts setzt das Skript von TJ Fixman auf psychologische Spannung, bei der der Bösewicht die Flughafenkameras nutzt, um jede Bewegung seines Opfers zu überwachen. Die klaustrophobische, stressige Atmosphäre des Flughafens wird dabei perfekt eingefangen.
Egerton und Bateman: Ein starkes Duo im Zentrum des Thrillers
Taron Egerton beweist in der Rolle des Ethan seinen unverwechselbaren Charme, der ihn schon in den „Kingsman“-Filmen auszeichnete. Seine Performance bleibt sympathisch und zugänglich, während er den emotionalen Druck seiner Figur überzeugend transportiert.
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Der heimliche Star des Films ist jedoch Jason Bateman. Mit seiner Mischung aus selbstgefälligem Sarkasmus und subtiler Bedrohung spielt er den Bösewicht auf brillante Weise – irgendwo zwischen sanfter Lebensberatung und knallharten Drohungen. Bateman verleiht dem anonymen Antagonisten eine unerwartet sympathische Note, ähnlich wie er es bereits in der HBO-Serie „The Outsider„ tat.
Doch nicht alles glänzt in „Carry-On“: Während Ethans Kollegen durch cleveres Drehbuch und humorvolle Szenen (Stichwort: Schmuggel-Bingo) emotional verankert werden, bleibt die Nebenfigur der LAPD-Detective Elena Cole (Danielle Deadwyler) unterfordert. Sie taucht erst im letzten Akt richtig auf und hat zuvor nur wenig Gelegenheit, ihre Fähigkeiten zu präsentieren.
Ein Thriller, der glänzt – trotz kleiner Schwächen
Trotz eines etwas generischen Titels und vereinzelter Schwächen liefert „Carry-On“ ein rundum unterhaltsames Weihnachtserlebnis. Regisseur Jaume Collet-Serra versteht es meisterhaft, die stressige Flughafenatmosphäre für nervenaufreibende Spannung zu nutzen. Egerton und Bateman überzeugen als gegensätzliches Duo und tragen die Geschichte mit Charme und Intensität.
Fazit: Auch wenn „Carry-On“ wie ein Abklatsch von „Stirb Langsam„ wirkt, braucht er sich nicht zu verstecken. Fans können sich schon jetzt auf hitzige Debatten freuen: Ist „Carry-On“ ein Weihnachtsfilm? Eine Frage, die so schnell nicht geklärt werden wird – aber eines ist sicher: Dieser Film ist eines der Highlights am diesjährigen Netflix-Weihnachtsbaum.
Film Bewertung 7 / 10