Ein rotfarbenes N auf schwarzem Hintergrund. Das Symbol des Streaming Anbieters Netflix

In den letzten Jahren hat sich Edward Berger als einer der aufregendsten Regisseure des zeitgenössischen Kinos etabliert – spätestens seit dem vielfach preisgekrönten Kriegsdrama Im Westen nichts Neues (2022) und dem atmosphärischen Vatikan-Thriller Konklave. Jetzt steht sein nächstes Projekt in den Startlöchern: Ballad Of A Small Player, eine düstere, stilistisch markante Adaption des gleichnamigen Romans von Lawrence Osborne, startet ab 29. Oktober weltweit auf Netflix.

Colin Farrell als Lord Doyle – Spieler, Flüchtiger, verlorene Seele

Die Hauptrolle übernimmt ein kaum wiederzuerkennender Colin Farrell – mit Schnurrbart, zerknittertem Anzug und geheimnisvollem Blick. Er spielt Lord Doyle, einen britischen High-Stakes-Spieler auf der Flucht vor seiner Vergangenheit, der in Macau, China, untertaucht. Zwischen Neonlichtern, verrauchten Spieltischen und der Last seiner eigenen Schuld begegnet er dem mysteriösen Gegenstück zu seiner inneren Zerrissenheit: Dao Ming, gespielt von Fala Chen (Shang-Chi), die möglicherweise den Schlüssel zu Doyles Erlösung in sich trägt. Die ersten Film Information deuten bereits an, wohin die Reise geht: ein visuell betörendes Spiel aus Rot-Grün-Kontrasten, Samt, Spiegeln, Schatten und Licht. Farrell soll darin zugleich cool und zerrissen wirken, während Chen eine Ruhe und Tiefe ausstrahlt, die den Film zu erden scheint.

Neben Farrell und Chen sind auch Tilda Swinton, Alex Jennings und Deanie Ip Teil des hochkarätigen Casts. Das Drehbuch stammt von Rowan Joffé (28 Weeks Later), der den langsamen, fast meditativ dichten Erzählton der Romanvorlage bewahrt und ins filmische übersetzt. Mit Ballad Of A Small Player könnte Edward Berger einmal mehr beweisen, dass er nicht nur bildgewaltiges Kino, sondern auch intensive, emotionale Charakterporträts beherrscht. Inmitten von Spielschulden, innerer Leere und östlicher Mystik entfaltet sich ein existenzialistischer Neo-Noir-Thriller, der stilistisch ebenso kühn wie erzählerisch tiefgründig wirkt.

Ab 29. Oktober auf Netflix – ein Pflichttermin für Cineasten.