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What`s Love Got To DO With It Filmplakat

Genre: Liebes Komödie / Romanze | Produktion: | Laufzeit: ca. 90 Minuten | Regie: Shekhar Kapur

Mit: Lily James, Shazad Latif, Emma Thompson, Sajal Aly, Shabana Azmi, Asim Chaudhry u.v.a.

KINOSTART: 23. FEBRUAR 2023


Inhalt: Für die Dokumentarfilmerin und Dating-App-Süchtige Zoe (Lily James) hat das Wischen nach rechts nur einen endlosen Strom von Mr. Wrongs hervorgebracht, zum Entsetzen ihrer exzentrischen Mutter Cath (Thompson). Bei Zoes Kindheitsfreund und Nachbarn Kaz (Shazad Latif) besteht die Lösung darin, dem Beispiel seiner Eltern zu folgen und eine arrangierte (oder „assistierte“) Ehe mit einer klugen und schönen Braut aus Pakistan einzugehen.

© Studiocanal

Eine arrangierte Ehe, oder, wie man heute sagt, eine assistierte Ehe, ist ein heikles Thema, um eine sehr herkömmliche Liebeskomödie zu drehen. Die Regeln des Genres verlangen geradezu nach einer turbulenten Liebesaffäre, die der Gesellschaft oder dem Schicksal trotzt, und dafür ist eine Beziehung, die von den Eltern gefördert wird, nicht gerade zielführend.

Diese Tatsache hat Shekhar Kapur und die Drehbuchautorin Jemima Khan nicht davon abgehalten, sich dem Thema zu widmen, aber vielleicht hätte man das tun sollen. Es liegt daran, dass die Formel einer Liebeskomödie ein Ende voraussetzt, das von der Geschichte und den Figuren nicht wirklich unterstützt wird.

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Die bindungsscheue Dokumentarfilmerin Zoe (Lily James) ist auf der Suche nach ihrem nächsten Thema, als sie herausfindet, dass ihr langjähriger bester Freund Kazim (Shazad Latif) beschlossen hat, eine arrangierte Ehe einzugehen und nach dem Vorbild seiner Eltern sesshaft zu werden. Sie kann ihn davon überzeugen, das Abenteuer zu filmen, doch ihre persönlichen und philosophischen Bedenken bedrohen sowohl ihr Vorhaben als auch sein Anliegen.

Zwar haben sich Kapur und Khan sehr bemüht, auf die Tugenden der assistierten Ehe und die Unzulänglichkeiten der westlich romantischen Verbindung hinzuweisen (das Missverhältnis der Scheidungsraten ist erschreckend). Doch wird diese kulturelle Sensibilisierung durch den gesamten Stimmungsaufbau zu einer Liebesbeziehung zwischen den beiden Protagonisten untergraben, was der Film nicht unbedingt verdient.

Zoe (Lily James) und Kazim (Shazad Latif) in Whats Love Got to do with it.
© Zoe (Lily James) und Kazim (Shazad Latif) © Studiocanal – Robert Viglasky

Die potenzielle Romanze basiert nur auf einer Vorgeschichte der beiden Protagonisten

Latif, der in Star Trek: Discovery schon so gut war, ist als Kaz eine sympathische, überzeugende Persönlichkeit und zeigt seine Fähigkeit für leichte Komödien mit pointiertem Humor. Zum Beispiel, wenn er Zoe und ihre Mutter Cath (Emma Thompson) daran erinnert, dass er früh am Flughafen sein muss, um für „zufällige“ Durchsuchungen bereit zu sein.

Aftersun ist eine gekonnt inszenierte, einfühlsame und ehrliche Charakterstudie

Bei James ist es nicht ganz so ausgeprägt, doch zumindest ist er glaubwürdig hin und her gerissen zwischen persönlicher und beruflicher Loyalität. Leider haben die beiden relativ wenig Zeit zusammen und noch weniger Zeit für sich allein, so dass jede potenzielle Romanze auf einer Vorgeschichte basiert, die von einer Jugendfreundschaft, peinlichen ersten Küssen und ein paar verstohlenen Blicken geprägt ist.

Shabana Azmi ist wunderbar als Kazims Mutter Aisha, die meist gelassen und warmherzig, aber auch streng ist, wenn es nötig ist, und Sajal Ali gibt als Maymouna eine überzeugend attraktive zukünftige Braut für Kazim ab. Erstaunlicherweise ist Thompson als „Cath“ weniger gut.

Emma Thomson als Cath in What`s Love  Got To Do With It?
© Studiocanal

Der Film vermittelt ein warmherziges und einladendes Gefühl

Aber vielleicht ist dieser Eindruck der Tatsache geschuldet, dass es eine sonderbare Rolle ist: Cath ist vernarrt in ihre Nachbarn und liebt es, ihr Essen, ihre Kleidung und ihre Feste mit ihnen zu teilen, aber sie schleudert dabei regelmäßig Beleidigungen und seltsame Äußerungen in den Raum.

Es ist vielleicht sinnvoll, zu zeigen, wie dreist all diese beiläufigen Bemerkungen sind, doch wenn sie von einer Figur kommen, die wir ansonsten eigentlich mögen sollten, ist das verwirrend. Und lustig sind die verbalen Spitzen ebenfalls nicht. Aber vielleicht ist das auch der Sinn der Sache.

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Der Film von Kapur ist strahlend, aber nicht zu glänzend, er spielt im London der Mittelschicht, nicht in der Millionärs-Version eines Richard Curtis (Notting Hill), und auch nicht in Lahore. Allerdings zieht sich der Film ein wenig hin, wenn er sich durch die Vorbereitungen einer Hochzeit schleppt, an die der Zuschauer eigentlich nicht wirklich glauben mag.

Außerdem kommt die Romanze nicht zum Tragen, ob sie nun „unterstützt“ wird oder nicht. Vermutlich kann man über eine solche Verbindung eine bewegende Charakterstudie inszenieren, doch das gelingt auch nicht ganz.

Fazit: Durch die sympathische Besetzung und die farbenfrohe Darstellung der pakistanischen (und pakistanisch-britischen) Kultur vermittelt der Film ein warmherziges und einladendes Gefühl, aber die eigentliche Romanze kann die Erwartungen leider nur bedingt erfüllen.

Film Bewertung: 5 / 10

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