In den Hinterhöfen Manhattans träumt der junge Schuhverkäufer Marty von einer Zukunft, die ein paar Nummern größer ist als der enge Schuhladen seines Onkels. Getrieben von der Idee, Weltmeister im Tischtennis zu werden, taucht er Nacht für Nacht ab in die verrauchten Wettkampfhallen der Stadt. Dort erspielt er sich mit Talent, Chuzpe und der Unterstützung seines besten Freundes erste Preisgelder.
Gespielt wird der Freund von Tyler, the Creator, der hier erneut beweist, dass seine Präsenz weit über die Musik hinaus wirkt. Doch das verdiente Geld reicht bei weitem nicht aus, um eine internationale Profikarriere mit Turnieren in London, Paris oder Tokio zu finanzieren. Also greift Marty zu drastischen Mitteln. Er leiht sich Geld aus dem Safe seines Onkels, belügt seine Mutter, gespielt von Fran Drescher, genauso wie seine Freundin Rachel, verkörpert von Odessa A’zion.
Parallel dazu wirft er sich hemmungslos an eine glamouröse Hollywood-Diva heran, gespielt von Gwyneth Paltrow, deren Ehemann, dargestellt von Kevin O’Leary, er gleichzeitig als potenziellen Sponsor gewinnen möchte. Was als sportlicher Traum beginnt, verwandelt sich immer mehr in eine moralisch fragwürdige Odyssee eines Mannes, der bereit ist, für Ruhm, Anerkennung und Erfolg sämtliche Grenzen zu überschreiten.

Josh Safdie solo, Chalamet im Zentrum eines rastlosen Biopics
Angelehnt an die Biografie des legendären Tischtennisspielers und Lebemanns Marty Reisman inszeniert Regisseur Josh Safdie hier erstmals einen Spielfilm ohne seinen Bruder Benny. Der Film bleibt dem fiebrigen, nervösen Stil des Safdie-Kosmos treu und setzt auf ein ebenso energiegeladenes wie schillerndes Ensemble. Im Zentrum steht Timothée Chalamet, der Marty als getriebenen Antihelden zwischen sportlicher Brillanz, Selbstüberschätzung und moralischem Absturz verkörpert.
Mit Gwyneth Paltrows Rückkehr auf die Leinwand, Fran Dreschers beeindruckender Präsenz, dem unverkennbaren Kevin O’Leary und Tyler, the Creator als Martys „Spielmacher“ ist das Ergebnis eine Filmbiografie, die weniger eine klassische Erfolgsgeschichte als vielmehr eine tiefgründige Charakterstudie über Ehrgeiz, Verführung und Selbsttäuschung ist. Nichts hier ist unkompliziert, was die moralische Brisanz rund um Marty umso elektrisierender macht.





