Inhalt: Nach einem schweren Verlust bei einer fehlgeschlagenen Mission zur Wiederbeschaffung nuklearer Sprengsätze gruppieren sich die als Expendables bekannten Elitesöldner unter der Führung von Barney Ross (Sylvester Stallone) neu, um ein Komplott zum Ausbruch eines Krieges zwischen Russland und den USA zu verhindern.
Film Kritik
Was gibt es Schöneres, als Jason Statham gegen einen Social-Media-Influencer kämpfen zu sehen? Der Kampf von Lee Christmas gegen einen widerlich-arroganten Streaming-Typen ist vermutlich das Highlight des vierten Teils von Sylvester Stallones eindimensionalen „Männer und Frauen auf Mission“- Filmen.
Unter der Leitung von Scott Waugh (Need For Speed) wird in Expend4bles nach den verwässerten „Ab 12 Jahren“ -Experiment in Expendables 3 die härtere Gangart wiederhergestellt. Doch selbst die wieder eingeführten tödlichen Schnittwunden an Hals und Kehle und überraschenden Enthauptungen können einem Franchise, das längst in den Leichensack gehört, kein neues Leben einhauchen.
Die von Kurt Wimmer, Max Adams und Tad Daggerhart verfasste Story ist eine ziemlich dünne Angelegenheit. Abgesehen davon, ist „Daggerhart“ ein viel besserer Name für einen Action-Helden als alles, was hier geboten wird. Die Expendables nehmen den Kampf mit dem Terroristen Rahmat (Iko Uwais, der hier glücklicherweise mehr zu tun hat als im Kanjiklub von Das Erwachen der Macht) – um den MacGuffin des Actionfilms auf: nukleare Sprengsätze.
Im Anschluss an eine langatmige, weitgehend uninspirierte Eröffnungs-Szene in Gaddafis alter Chemiefabrik verstrickt sich die Handlung, als sich herausstellt, dass der geheimnisvolle Rahmat für eine mysteriöse Figur namens Ozelot arbeitet (es wird nie erklärt, warum er nach einer mittelgroßen gefleckten Wildkatze benannt wurde), die Ross vor Jahren bei einer Mission im Stich gelassen hat.
Das Ganze wird in irgendeinen Stuss über einen Krieg zwischen den USA und den Russen verpackt, ist aber eigentlich auch vollkommen egal. Hauptsache ist, dass Stathams Schlagringe überzeugen.
Sprüche, die nicht zünden und CGI – Effekte, die aus einem C64 stammen könnten
Als Filmtruppe sind die Expendables meistens recht farblos. Randy Coutures Toll Road hat eine Persönlichkeit, die hauptsächlich aus seinem Blumenkohl-Ohr besteht, und die Chemie zwischen der gepriesenen Dreifaltigkeit Stallone, Statham und Lundgren ist auch nach vier Filmen noch schwer zu verstehen.
Neu in der Truppe sind der Ex-Special-Forces-Soldat Easy Day (Curtis „50 Cent“ Jackson), die feurige Ex von Statham`s Christmas, Gina (Megan Fox), der CIA-Mann Marsh (Andy Garcia, der von einem Zahnstocher in den Schatten gestellt wird), Galan (Jacob Scipio), als Sohn von Antonio Banderas‘ Galpo. Dazu gesellen sich, die leider vergeudete Lash (Levy Tran) und Decha (Tony Jaa), ein alter Kumpel von Stallone`s Ross, der sich als der interessanteste der ganzen Gruppe präsentiert.
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Selbst wenn man die Erwartungen innerhalb des Genres nicht zu hoch schraubt, ist der Mangel an Nuancen und Subtilität so gravierend, dass Michael Bay wie Yasujirõ Ozu erscheint. Die Wortgefechte zwischen Ross und Christmas oder zwischen Christmas und Gina haben den typischen Rhythmus eines lustigen Geplänkels, aber nichts von all dem Witz oder Pepp.
Bei jeder kleinen Actioneinlage gibt’s einen Spruch („Zeit zum Improvisieren!“), von denen keiner so richtig zündet. Die CGI ist so mies, dass sie auf einem C64 entstanden sein könnte. Und wie er schon mit Hidden Strike bewiesen hat, gibt es kaum ein Actionfilm-Klischee, dem Regisseur Waugh nicht frönen würde: Motorradaction (check), Halo-Sprünge (check), Zeitlupenaufnahmen von gehenden Gruppen (zweimal).
Expend4bles funktioniert besser als Charakter-Poster und weniger als Film, den man unbedingt sehen sollte
Es gibt ein paar Überraschungen, die man bereits meilenweit im Voraus ahnt, und das Ganze leidet unter fehlenden Tempo, Kreativität und Dynamik. Ein bisschen besser wird es, wenn sich die Action auf ein Schiff verlagert. Hier zeigt sich, dass der Film ein deutlich besseres Gespür für seine eigene Albernheit hat.
Da gibt es einen Schusswechsel rund um den cartoonhaftesten Nuklearsprengstoff, den man sich vorstellen kann („Nicht auf die Bombe schießen“), der dann in eine muntere Motorradverfolgungsjagd quer übers Schiff wechselt, welche sich an den „Fast & Furious“ -Reihen orientiert, die sich durch eine gewisse Absurdität auszeichnen.
Wenn dann noch ein Song, ein sogenannter „Needle Drop“ von 50 Cent ertönt, hat man das Gefühl, dass ein bisschen mehr von dieser verrückten, ausgelassenen Energie nicht geschadet hätte. An einer Stelle wird Stathams Figur in einem der kuriosesten Sprüche der Kino-Saison mit Genitalwarzen in Verbindung gebracht.
Die Kernaussage dahinter ist, dass er ähnlich einer Geschlechtskrankheit unerwünscht ist und sich hartnäckig weigert, wieder zu verschwinden. Diese Aussage könnte man auch auf die Expendables-Reihe übertragen. Wenn man unbedingt sehen möchte, wie eine skrupellose Profi-Truppe, alles in die Luft jagt, sollte man sich an Oppenheimer halten.
Fazit: Expend4bles funktioniert besser als Charakter-Poster und weniger als ein Film, den man sich tatsächlich ansehen sollte. Was zumindest diese Action- Reihe betrifft, so ist sie entbehrlich geworden.
Film Bewertung 3 / 10