Erscheinungsdatum: 14. August 2020 (Ersterscheinung) bei Netflix
Regisseure: Henry Joost, Ariel Schulman
Drehbuch: Mattson Tomlin
Story: Im zukünftigen New Orleans bietet ein mysteriöser Händler einer Gruppe von Drogenhändlern, darunter Newt, eine kostenlose Lieferung von „Power“ an – eine Pille, die für fünf Minuten unberechenbare Superkräfte verleiht. Es ist nur nicht sicher, welche POWER man bekommt.
Film Kritik:
von Ilija Glavas
Einen großen Energieschub weg vom Superfilm
Wir alle haben uns irgendwann einmal gefragt, wie eine Welt mit Superkräften aussehen würde. Wäre es ein Kampf zwischen Gut und Böse wie bei „X-Men“ oder wäre es eine dystopische Welt wie die der „Watchmen„? Zu diesen Phantasiewelten gesellt sich „Project Power“ mit einer weiteren Einstellung zu einem Super-Power-Universum. Die zwei „Nerve“ Regisseure haben sich darüber auch Gedanken gemacht, versäumen es aber, dass in Akt 2 und 3 konsequent weiterzuführen.
Robin (Dominique Fishback) ist eine junge Teenagerin, die sich in die Welt des Drogenhandels wagt, damit ihre Mutter die für sie erforderliche medizinische Behandlung erhält. Sie handelt mit einer Pillen-Macht, die einem fünf Minuten lang Superkräfte verleihen kann.
Viel Farbe, Action und flache Witze – Michael Bay lässt grüssen
Frank Shaver (Joseph Gordon-Levitt) arbeitet mit ihr zusammen, um das Kartell zu stürzen, das diese neue Droge in der Stadt verbreitet, während Art (Jamie Foxx), der versucht, die Quelle der Droge zu finden, Robin entführt. Mit großer Macht kommt größere Vielfalt. Das Besondere an der Power-Droge ist, dass man nie weiß, welche Superkraft sie einem geben wird.
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Sie kann etwas Cooles sein wie Unsichtbarkeit oder Selbstheilung oder destruktiv wie Lava und eine Explosion. Die Frage ist nur, ob man bereit ist, dieses Risiko einzugehen. Wenn man von Pillen und Kräften spricht, wird man vielleicht an „Limitless“ erinnert, aber Project Power ist nichts dergleichen.
Hier sind die Pillen in den Händen von Drogen-Junkies, und sie nutzen die Macht, um weitere Verbrechen zu begehen. Wenn die Pille einen Social Media Account hätte, wäre die gesamte Unterwelt ihr Fan. Genau hier scheitert der Plot: Die Droge soll getestet werden, ohne das man davon Wind bekommt und das in einer Großstadt – aber Zivilisten sollen davon nichts wissen?!
Netflix holt sich die Casting – Goldmedaille
So Kraftvoll und in High-Speed der Film auch erzählt wird, so Substanzlos ist er auch. Man kann mit Hochgeschwindigkeit über den TV rauschen, dabei ein paar gute Ideen ( Stichwort: Fackel ) sehen – bleibt aber oft im luftleeren Raum hängen.
Umso beeindruckender sind die Hauptdarsteller. Abgesehen von einem schön – zumindest theoretisch – angedachten Konzept: Eines der besseren Dinge an Project Power, ist das Trio Jamie Foxx, Joseph Gordon-Levitt und Dominique Fishback.
Sie kommen unter den seltsamsten Umständen zusammen, und wir werden uns nicht beschweren, sollte es rein zufällig eine Fortsetzung geben, bei der alle drei wieder zusammen sind. Sie ergänzen sich gut mit ihren schauspielerischen Stärken und Schwächen.
Der Film hätte eine Energieschub-Pille gebrauchen können
Wir können zwar das Konzept des Films und die Art und Weise, wie mit allen Charakteren umgegangen wird, nicht zu 100 % kritisieren, aber wir können uns über seine Handhabung beschweren. Project Power ist mehr als nur einen kleinen Kraftakt davon entfernt, bahnbrechend zu sein, zerschellt dabei ebenso an der Mauer seiner eigenen Ambition.
Er versucht, sich von anderen Superheldenfilmen zu unterscheiden, fällt aber in die berühmt, berüchtigte Falle des zweiten und des dritten Aktes. Statt mit Power und Ideen, kommen Bay´sche Color Grading Ansätze, Video-Clip Ästethik, Action und Sprüche Banalitäten zum Vorschein. Das Finale hätte mehr von der Erzählweise verwenden können, die hier und dort aufblitzt, bevor diese mit einem Action Feuerwerk simpel weggeblasen wird.
Das Thema Sozialkritik wird nur Oberflächlich angekratzt, was dem Film seine Power nimmt. Es ist nicht der gewünschte „Fight Club“ – der er gern hätte sein wollen. Dieser Ansatz lässt sich genau so wenig leugnen, wie sein scheitern.
Fazit: Wer Superhelden-Filme liebt und sich danach sehnt, etwas Neues in diesem Genre zu sehen, sollte sich „Project Power“ ansehen. Es gibt einige Verfolgungsjagd-Sequenzen, die dazu führen, dass unsere Augen gebannt am Bildschirm kleben. Aufgrund mittelmäßiger Story und einem lahmenden zweiten und dritten Akt, vergeudeten Potentials im gesamten Finale, bleibt der Film nicht lange in Erinnerung. Gerüchte zu Teil zwei sind bereits bestätigt worden. Solide ohne Erinnerungswert.
Wertung: 5 / 10
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