Inhalt: Es ist Freitagabend und wie jede Woche stellen sich die Freundinnen Rönkkö und Mimmi mit unbändiger Lust auf Leben und Liebe der finnischen Winterdunkelheit entgegen. Rönkkö sticht auf jeder Party mit ihrem eigenwilligen Witz hervor und liebt die Aufmerksamkeit der Jungs.
Film Kritik:
Rönkkö und Mimmi sind beste Freundinnen, verkaufen zusammen Smoothies in einem Einkaufzentrum und können immer aufeinander zählen. Vor allem wenn es um das Thema Liebe geht. Denn das interessiert vor allem Rönkkö brennend.
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Sie möchte auch einmal verliebt sein, mit allem, was dazu gehört: dem Verlangen nach einem anderen Menschen und diesen zu spüren und nie wieder loslassen zu wollen. Doch bisher haben ihre sexuellen Begegnungen nie ein derartiges Gefühl ausgelöst. Sex ist für sie nie befriedigend und auch Küssen fand sie bisher nicht anziehend.
Mimmi hingegen hat auf einer Party eine Eiskunstläuferin kennen gelernt und plötzlich spürt sie etwas, das ihr Angst macht. Seit die Beziehung zu ihrer eigenen Mutter schwierig geworden ist, fällt es ihr schwer, Gefühle zuzulassen. Liebe zeigen bedeutet für sie gleichzeitig, dass die andere Person eventuell verschwindet.
Der Film ist auf der Suche nach dem Begriff der Liebe und der Lust
Und so steht sie mit sich selbst in einem Konflikt, der nicht nur ihre Freundschaft, sondern auch eine Verbindung zu einem sehr wichtigen Menschen auf eine harte Probe stellt. Alli Haapasalo lief mit ihrem Coming-of-age-Film auf der 72. Berlinale und versorgte das Publikum dort mit einer ordentlichen Menge Gefühlschaos und einer der schönsten gleichgeschlechtlichen Beziehungen, die man, neben „Call me by your name“ in den letzten Jahren auf der Leinwand betrachten durfte.
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Die drei sympathischen Hauptdarstellerinnen haben eine Leichtigkeit in ihrer Performance und so viel Spiel in ihrer Mimik, dass es allein aus diesem Grund eine Freude ist, den Film schauen zu dürfen. Der Film ist auf der Suche nach dem Begriff der Liebe und der Lust. Was bedeutet dies? Spürt man immer dasselbe? Und was ist, wenn man für sich noch keine Antwort auf die Frage „verspüre ich Lust beim Sex“ gefunden hat? Auch die Frage der eigenen Identität, wer man ist und was man im Leben erreichen will, nimmt viel Raum im Film ein.
Themen, die vor allem für eine jüngere Zielgruppe essenziell sind und helfen können, in bestimmten Phasen des Lebens manches weniger eng zu betrachten. Wenn man mit nicht mal 18 Jahren eigentlich schon einen Karriereweg eingeschlagen hat, dann aber merkt, dass dies vielleicht nicht das Zentrum des Lebens bildet und man vielleicht auch noch mehr erreichen möchte, dann ist dies kein Weltuntergang.
Haapasalo begegnet dem Thema und den Charakteren auf Augenhöhe
In diesem Zwiespalt steht die Person, in welche Mimmi sich verliebt. Das Findungsthema in einer Coming-of-age Geschichte bildet keine neue Handlung. Aber die Art, welche sich Haapasalo dem Thema nähert und wie vorsichtig sie sich um ihre Figuren bewegt, zaubert immer wieder schöne Momente auf die Leinwand.
Man hat das Gefühl, dass Haapasalo dem Thema und den Charakteren auf Augenhöhe begegnet und das benötigt dieser Film auch. Zugleich spiegelt „Girls, Girls, Girls“ eine Generation wider, welche mit Social Media groß geworden ist oder es gerade wird und dadurch geprägt wird/wurde. Perfektion, im Aussehen oder in der Art und Weise, wie man Sex hat und was man dabei empfinden muss, spielt hierbei eine Rolle.
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Dem Druck, welchem wir alle heutzutage durch die Gesellschaft ausgeliefert sind, den Erwartungen an uns selbst, sowie dem Schweigen gegenüber Tabu-Themen wie sexueller Zufriedenheit versucht Haapasalo hier gerecht zu werden. Der Film spricht darüber und gibt einem damit Raum für Diskussionen und eigene Gedanken zu diesen Themen. Und dabei vergisst der Film nicht den Blick fürs wesentliche: den drei Charakteren behutsam durch die Handlung zu folgen.
Fazit: Ob in den stillen Momenten, in denen sie sich den eigenen Gedanken konfrontiert sehen, oder in den wunderschönen Momenten, in denen auch der Sex zwischen zwei Frauen so frei und ungezwungen dargestellt wird, dass dieser zu einem der schönsten intimen Momente wird, die ein Liebesfilm zeigen kann. Das finnische Drama überzeugt in vielerlei Hinsicht und das auch noch über die Zielgruppe hinaus.
Film Bewertung: 8 / 10