Inhalt: In einem der besten Auftritte ihrer Karriere brilliert Demi Moore als Elisabeth Sparkle, eine ehemalige A-Prominente, die ihre Blütezeit hinter sich hat und plötzlich von Fernsehchef Harvey (Dennis Quaid) aus der eigenen Fitness-Fernsehsendung gefeuert wird.
Da ergreift sie die Chance, die ihr eine mysteriöse neue Droge bietet: The Substance. Eine einzige Injektion genügt und sie wird – vorübergehend – als wunderschöne Mittzwanzigerin namens Sue (Margaret Qualley) wiedergeboren. Die einzige Regel? Sie müssen sich die Zeit teilen: genau eine Woche im einen Körper, dann eine Woche im anderen. Ohne Ausnahme. Die perfekte Balance. Was kann schon schiefgehen?
Regisseurin Coralie Fargeat meldet sich zurück und liefert nach ihrem brutalen Rachefilm Revenge (2017) erneut ein Werk, das die Grenzen des Horrorgenres auslotet. Dabei ist The Substance ungefähr so subtil wie ein Schlag auf den Kopf oder ein Messerstich in den Oberschenkel.
Zum Glück ist er aber auch perverser Weise viel unterhaltsamer als diese zwei Dinge. Vorausgesetzt, man ist nicht zu zimperlich angesichts von Blut-Kaskaden, Organen und den groteskesten künstlichen Kreationen seit „“Society„“ aus dem Jahr 1989. Zum Auftakt dieses intensiven Films ist ein rohes Ei zu sehen, das, aus dem Kontext gerissen, an ein körperloses menschliches Auge oder sogar an eine weibliche Brust erinnert.
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Es wird schon bald von einer Spritze durchbohrt, wodurch sich der Dotter in zwei Teile spaltet. Dabei handelt es sich natürlich um die titelgebende Substanz, die injiziert wird: ein Elixier, das ein jüngeres, schöneres Alter Ego verspricht, aber nur, wenn man bereit ist, den Preis zu zahlen und sich selbst unaussprechliche Schmerzen zuzufügen.
Der Schönheitswahn hat seinen Preis
Im Zentrum von The Substance steht Elisabeth Sparkle (brillant gespielt von Demi Moore), eine TV-Moderatorin, die an ihrem 50. Geburtstag, von ihrem unsympathischen Boss Harvey (Dennis Quaid) aus ihrer Show geworfen wird – um durch eine jüngere Nachfolgerin ersetzt zu werden.
In ihrer Verzweiflung greift Elisabeth zu einer geheimnisvollen Droge, der titelgebenden „Substanz“, die es ihr ermöglicht, für sieben Tage eine jüngere Version ihrer selbst zu werden. Diese jüngere Gestalt, verkörpert von Margaret Qualley als Sue, ist makellos schön, aber auch erschreckend leer und entfremdet.
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Doch der Preis für diese Transformation ist hoch: Um Sue weiter „am Leben“ zu halten, muss Elisabeth ihre eigene Körperflüssigkeit opfern. The Substance ist eine schonungslose Satire auf die Schönheitsindustrie und den Zwang zur ewigen Jugend. Die Transformationen, denen Elisabeth und Sue unterliegen, sind sowohl physisch als auch psychisch verstörend.
Fargeat schafft es, mit blutigen, fast schon surrealen Bildern die Absurdität des Schönheitswahns darzustellen. Die Szenen, in denen Elisabeths Körper durch die Substanz förmlich auseinandergerissen wird, erinnern an die extremen Body-Horror-Momente von David Cronenberg.
Wenn dieser Film Demi Moores Comeback ist, dann ist er ein genüsslicher Mittelfinger gegen das Älterwerden
Besonders überzeugend ist Demi Moore, die als alternde Schauspielerin die Verzweiflung und Selbstzerstörung ihrer Figur meisterhaft darstellt. Es ist nicht nur eine Rolle, sondern auch eine metatextuelle Reflexion auf ihre eigene Karriere in Hollywood, wo der Druck, jugendlich zu bleiben, allgegenwärtig ist.
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Es ist ein metatextueller und sogar voyeuristischer Reiz, Moore einen alternden Star spielen zu sehen, dessen Verzweiflung keine Grenzen kennt. 1995 wurde sie zur bestbezahlten Schauspielerin ihrer Zeit, aber eine Reihe von Flops schienen ihre Leinwandkarriere bald darauf endgültig zu beenden. Wenn dieser Film ihr Comeback ist, dann ist er ein genüsslicher Mittelfinger gegen das Älterwerden an sich.
Am eindrucksvollsten ist sie jedoch in einer eher unscheinbaren, gruseligen Sequenz, in der Elisabeth von ihrem Selbsthass so übermannt wird, dass sie es nicht schafft, ihre Wohnung für eine Verabredung zu verlassen, und sich den Lippenstift aus dem Gesicht schrubbt, bis es wund ist.
The Substance ist definitiv nicht für Zartbesaitete
Margaret Qualley spielt das junge Alter Ego Sue, als eine Art Barbie aus der Hölle mit einer Mischung aus Naivität und einer subtilen Bedrohlichkeit. Ihre Präsenz als unheimlich perfekte Version von Elisabeth lässt den Zuschauer zwischen Faszination und Abscheu schwanken. Es ist nicht nur ein blutiger Horrorfilm, sondern auch eine bissige Satire über die Schönheitsindustrie und den Jugendwahn.
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Fargeat verbindet grotesken Humor mit verstörenden Bildern, die das Publikum schockieren und gleichzeitig zum Nachdenken anregen. Wer Showgirls mochte, aber sich fragte, wie es unter der Regie von David Cronenberg ausgesehen hätte, findet in The Substance eine faszinierende Antwort.
Fazit: Für Horrorfans und Liebhaber radikaler Satire ist The Substance das Kinoticket wert
Der Film ist definitiv nicht für Zartbesaitete. Fans von Body-Horror und schwarzen Komödien werden jedoch auf ihre Kosten kommen. Dieser Film ist eine aufwühlende, brutale Erfahrung, die sowohl mit visuellen Schocks als auch mit tiefen gesellschaftlichen Themen aufwartet. Wer bereit ist, sich auf dieses blutige Spektakel einzulassen, wird mit einem einzigartigen Kinoerlebnis belohnt.
Film Bewertung 9 / 10