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ZOE & STURM FILMPOSTER

Inhalt: Zoe wird in der gleichen Nacht am selben Ort geboren wie das Fohlen von Belle Intrigante. Es wundert also niemanden, dass sie schon als Kleinkind, dass gerade erst laufen kann, den Rücken der Pferde erobert. Auch nicht ihren Vater, der als begnadeter Trabrennjockey an Turnieren teilnimmt. Leider läuft es für das Gestüt bei den Wettbewerben nicht gerade erfolgreich.

Und dann, in einer verhängnisvollen Gewitternacht, hat Zoe einen folgenschweren Unfall mit Belle Intrigante.: sie bleibt von der Hüfte abwärts querschnittsgelähmt. Das macht ihr schwer zu schaffen, und sie verkriecht sich in eine kleine selbstgebaute Hütte und meidet den Kontakt zu jedem und allem.

Nicht nur dass sie den Zugang zu den Pferden verloren hat betrübt die Stimmung auf dem ganzen Hof. Auch der bevorstehende Bankrott des Gestüts, sollte nicht bald ein Sieg, eines der Fohlen von Belle Intrigante, diesen verhindern. Obwohl Sturm, dessen Namen das Pferd Zoe zu verdanken hat, ein Siegreicher Kandidat scheint, hat das Pferd vielleicht noch nicht den richtigen Reiter gefunden.

© DCM

Kein typischer Kinderfilm

Basierend auf dem Roman von Christoph Donner erinnert „Zoe und Sturm“ an das 1998 erschienen Drama „der Pferdeflüsterer“ mit Robert Redford in der Hauptrolle. Einen Redford hat Duguay zwar nicht vor der Kamera, aber dafür eine vielversprechende Nachwuchsdarstellerin. Charlie Paulet, welche die 10-jährige Zoe verkörpert und den Großteil des Filmes trägt, aber in der Nennung des Casts leider etwas untergeht, spielt den Abschnitt in Zoes Leben der mit Abstand der schwierigste für den Charakter ist.

Die Veränderung nach dem Unfall, das Zurückziehen ins „Allein“ sein, das Ablehnen des Kontakts zu Anderen, der Selbsthass, aber auch die Hoffnung und die Liebe. Diese Nuancen schafft die junge Nachwuchsdarstellerin so filigran zu zeigen, dass man ihr einfach nur begeistert dabei zusehen kann. Dies wertet an dieser Stelle den sogenannten Kinderfilm auch in der Hinsicht auf, dass man ihn ernst nimmt. Insgesamt besitzt Zoe & Sturm nicht die Lockerheit deutscher Kinderfilme. Hier wird nicht alles in Zuckerwatte getaucht, und auch zum Schluss macht der Film deutlich, dass nicht alles im Leben gut werden muss und kann.

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Zwar findet er ein klar positives Ende, was für einen, auf Kinder ausgerichteten Film, nicht untypisch ist – und in vielerlei Hinsicht auch die bessere Wahl zu sein scheint, aber den Weg dahin beschreitet man auf eine eher untypische Art und Weise. Zum einen, haben wir nicht das EINE Siegerpferd das eventuell zum Schlachter soll, wie es in den vielen bisherigen Kinderpferdefilmen der Fall war. Zum anderen, soll auch nicht das EINE Pferd den Sieg bringen und damit alle(s) retten. Die Hauptdarstellerin klammert sich auch nicht nur an EIN einziges Pferd.

Auch in „Zoe und Sturm“, geht es zwar um den Erhalt eines Gestüts, doch wir erleben auch wie Zoe`s Eltern um ihre Existenz kämpfen, Mitarbeiter entlassen und Pferde verkaufen müssen. Das alles geht auch an Zoe nicht spurlos vorbei.

© DCM

Kein weichgespültes Happy End

Trauer ist in Ordnung, Verlust gehört dazu, dass erzählt Duguays Film auf ehrliche und realistische Art und Weise. So wie der Verlust von Zoes Beinen, oder vielmehr deren Funktion. Und auch der Trauer-Prozess, ihr Umgang mit diesem Schicksalsschlag gehören dazu. Und hier gibt es einige wirklich
unglaublich berührende Momente, die so gelungen aufgebaut werden, dass es auch das Herz eines Erwachsenen nicht kalt lassen kann.

Hier bin ich wieder einmal begeistert einen Kinderfilm zu sehen, den man auch als schon etwas älteres Kind genießen kann, deren Darsteller nicht nur weichgezeichnete Charaktere spielen, die auf Kinderaugen und deren Emotionen zugeschnitten sind, sondern wahrlich tolle Figuren verkörpern, die vielschichtig sind und sein dürfen.

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Zoe und Sturm bietet zwar alles, was ein klassischer Pferdefilm für Kindern üblicherweise auch zu bieten hat, verknüpft dabei angenehm spannende Action, mit einer wirklich wunderschönen Geschichte und talentierten Mischung aus jungen und älteren Darstellern zu einem rührenden Drama, das die Figuren im Fokus hat und nicht die kitschige, ausgelutschte Pferdegeschichte. Man hat das Gefühl erahnen zu können welche Freiheit auf dem Rücken eines Pferdes liegt und welche Macht ein tragischer Verlust übernehmen kann.

Aber man geht mit Zoe auch den Weg ihrer Genesung, auch wenn dieser manchmal schwer sein mag. Fantastische Kamerafahrten lassen ein zartes Band zwischen den Weiten der Rennbahn und den Emotionen auf Zoes Gesicht entstehen, und bieten dabei genug Raum, um sich auf beiden Ebenen auszutoben.

Fazit: Der ganze Film lebt durch das Zusammenspiel der Charaktere und ihrer Gefühle. Die Rettung des Gestüts treibt hier nur die Handlung am Rande voran und gibt dem Ganzen dadurch etwas mehr Würze. Doch der Film funktioniert auch ohne viel Aufwand, ohne großen „Bombast“-Soundtrack und ohne weich gespültes Happy End.

Film Bewertung 9 / 10

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