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Die Tribute Von Panem - The Ballad Of Songbirds And Snakes Filmposter

Inhalt: Um den Ruf seiner Familie zu retten, nimmt Coriolanus Snow (Tom Blyth) als Mentor der Tribute Lucy Gray Baird (Rachel Zegler) an den zehnten jährlichen Hungerspielen teil.

DIE TRIBUTE VON PANEM - THE BALLAD OF SONGBIRDS & SNAKES - TRAILER COVER TOM BLYTH UND RACHEL ZEGLER
© Leonine Studios

Film Kritik

Wie Susan Sontag einmal schrieb: „Aus guten Romanen entstehen selten gute Filme, aber aus schlechten oder banalen Romanen werden oft hervorragende Filme gemacht.“ Leider ist die Verfilmung von The Hunger Games: The Ballad Of Songbirds & Snakes – basierend auf dem 2020 erscheinenden Prequel-Roman von Suzanne Collins – ein Beispiel für den ersten Fall.

Francis Lawrence, der als Regisseur zurückgekehrt ist, liefert eine überraschend glattgebügelte und größtenteils oberflächliche Ursprungsgeschichte eines Bösewichts ab, die man am besten als leichte Übung in Sachen literarischer Film-Adaption beschreibt.

„The Marvels“ liefert die dringend benötigte Dosis Comic-Verrücktheit und steht sich dabei wieder selbst im Weg

Schauplatz ist größtenteils das Hauptstadtzentrum der dystopischen Nachkriegsnation Panem, wo Art Deco auf Weimarer-Republik-Ästhetik trifft und hochmodische Schneiderkunst das World-Building untermauert. Doch es gibt kein wirkliches Empfinden für die Dimensionen der Stadt, deren Aufbau nur am äußersten Bildrand stattfindet.

Im Mittelpunkt stehen die zehnten jährlichen Hungerspiele, bei denen eine neue Gruppe von Jugendlichen bis zum Tod kämpfen muss. Der erste Teil des Films besteht aus zahlreichen Expositionen, die in knappen Dialogen mit den übergeordneten Themen wie Totalitarismus und der Niedertracht des Bösen serviert werden.

DIE TRIBUTE VON PANEM: THE BALLAD OF SONGBIRDS AND SNAKES
© Leonine Studios

Der dritte Akt zeigt, was möglich gewesen wäre

Bevor er Präsident wird, ist Coriolanus Snow (Tom Blyth) ein Musterschüler an einer „Gossip Girl“-ähnlichen Schule. Er kämpft darum, die finanziellen Probleme seiner Familie zu verschleiern und sein gesellschaftliches Ansehen zu bewahren, wobei er eher wie eine missverstandene Galionsfigur dargestellt wird als wie ein manipulativer Schuft mit einem Überlegenheitskomplex.

Seine komplexen Beweggründe werden kaum verdeutlicht – vor allem dann nicht, wenn sein Schicksal mit dem loyalen Mitschüler Sejanus Plinth (Josh Andrés Rivera) und mit dem Vorzeige „manisches Fee-Traummädchen“ Lucy Gray Baird (Rachel Zegler) verknüpft ist.

Film Kritik – „Hypnotic“ geht im eigenen Handlungsstrang unter

Dank einiger düster-komischer Einschübe hat Jason Schwartzman als 50er-Jahre-Look-alike Moderator Lucky Flickerman eine gelungene Rolle. Auch Viola Davis hat als diabolische Spielleiterin Dr. Volumnia Gaul eine Menge Spaß, während Peter Dinklage als Akademie-Dekan Casca Highbottom nicht wirklich überzeugen kann.

Im dritten Akt wird ein Hauch des Diktators deutlich, zu dem Snow unweigerlich werden muss – aber für eine Charakterstudie, die zwei Stunden und 38 Minuten dauert, ist das einfach zu wenig und kommt zu spät.

Fazit: Zwar gibt es ein paar nette Gags und einige stylische Outfits, aber es ist bedauerlicherweise ein seichtes Prequel, welches der Panem-Reihe kein neues Leben einhauchen kann, weil es dem Film schlichtweg an Ecken und Kanten fehlt.

Film Bewertung 5 / 10

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