Inhalt: Kristin hat ein ganz normales Vorstadt Leben, mit Haus, Mann, Kind, das gerade aufs College wechselt und einem Job, in der sie als einzige Frau mit Ihren Ideen nicht wirklich überzeugen kann. Doch genau in dem Augenblick, wo sie ihren Mann beim Fremdgehen erwischt, kommt ein Anruf aus Italien. Ihr Großvater ist verstorben und sie soll sich nun um seine Angelegenheiten kümmern.
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Doch auf dessen Beerdigung muss sie, buchstäblich am eigenen Leib, herausfinden das ihr Großvater kein einfacher Winzer war, wie gedacht, sondern der Boss eines Mafia-Clans. Und dieser Clan steht im Konflikt mit einem anderen Mafia-Clan. Kristin soll diesen Krieg beenden, gerät dabei aber zwischen die Fronten als die den Boss des gegnerischen Clans versehentlich umbringt. Dabei wollte sie doch eigentlich nur ein bisschen „Eat, Pray, Fuck“.
Film Kritik
Eine Mafiakomödie, die leider gar nicht als solche funktionieren will. Doch der Grundstein für diesen Film ist gelegt. Wenn er nicht versuchen würde, einem klischeehaften Muster zu folgen, das leider nicht so feministisch ist, wie der Film es gerne wäre, und nicht so komödiantisch, wie er es sein will, dann könnte er funktionieren.
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Schon der Anfang mit der überfürsorglichen Mutter, dem coolen Papa, der auch ein anstrengender Ehemann ist, und dem sexistischen Chef, transportiert einfach kein spannendes Bild. Dass Kristin dann natürlich nur durch die Affäre ihres Mannes dazu verleitet wird, nach Italien zu reisen, ist fast schon ärgerlich. Hier fehlt der Mut, der Figur Kristin von vornherein vielleicht ein wenig mehr Unabhängigkeit zuzuschreiben.
Der Spannungsaufbau muss nicht immer von der abhängigen, verzweifelten Ehefrau zur kämpfenden Ikone erfolgen. Selbst die beste Freundin, die in Selbstverteidigungskursen nervige Ratschläge gibt, scheint aus dem bereits vorhandenen Topf der 0815-Figuren entsprungen zu sein.
Abgehakte Arme und Beine sind hier das geringste Übel
Dazu kommt leider, dass Toni Collette, als Kristin, eine absolute Fehlbesetzung ist. Sie schafft es leider nicht den Witz und Charme ihres Charakters zu transportieren und wirkt eher wie eine fehlgeleitete Comedian. Statt mit ihr zu Lachen, muss man über sie und ihre Performance lachen, und dass leider nicht gerade positiv. Denn ihre Darstellerin der Kristin ist in den meisten Szenen so drüber, dass der Film unfreiwillig billig wirkt.
Dabei muss man bei Kristin an Drew Barrymores Sheila aus „Santa Claras Diet“ denken. Hier hätte Toni Colette das komödiantische Geschick von Barrymore durchaus gut getan. Mit beiden Schauspielerinnen hatte Hardwicke bereits 2015 in dem Drama „In Heaven You Wear High Shoes“ zusammengearbeitet. Die beiden Darstellerinnen ergänzten sich exzellent und schafften den Spagat zwischen Drama und Komödie.
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Doch in „Mafia Mama“ scheint Collette dieses Talent völlig abhanden gekommen zu sein. Die gewollte Brutalität in der Komödie, die dem Film auch eine 16er-Wertung einbrachte, schafft es immerhin, eine gewisse Spannung zu erzeugen und entwickelt so zwischen Collettes Slapstick-Nummern mitunter tatsächlich lustige Momente.
Hardwicke scheint eine besondere Vorliebe für brutale Slasher-Momente zu haben. Hier erinnert der Film etwas an „Renfield“, der ähnlich blutig war. Abgehackte Arme und Beine sind hier noch das geringste Übel.
Weder Handlung noch Witz noch Figuren überzeugen
Aber auch hier fehlt dem Film leider das gewisse Etwas: der richtige Wortwitz und das richtige Zusammenspiel mit und in diesen Szenen. Hardwicke will in dieser Hinsicht nicht gelingen. „Renfield“ hingegen hat in den verrückten Gewaltszenen eine lustige Wendung geschafft.
„Mafia Mama“ schwankt zwischen wahrhaft desaströsen Szenen. Weder Handlung noch Witz noch Charaktere überzeugen hier, in dem die „einfache“ Frau in Toni Collettes Rolle dafür gefeiert wird, dass sie einfach mal an sich denkt und es ihr egal zu sein scheint, dass z.B., dass sie einem Mafia-Boss gegenüber sitzt.
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Aber wenn eine Komödie nicht als solche zu erkennen ist, kommt das meist einem Todesurteil für das Werk als Ganzes gleich. Die vielen Schwächen des Films lassen sich durch den allzu simplen Humor nicht ausbügeln, und die immer wieder auftauchende plötzliche Brutalität wirkt dadurch oft deplatziert.
Fazit: Nichts will so recht zusammenpassen. Das ist schade, denn die Handlung hat durchaus Potenzial. Aber damit dürfte der Film als einfache Sonntagsunterhaltung gerade noch ausreichen.
Film Bewertung 5 / 10