Inhalt: „In der Zwischenzeit in einem anderen Universum…“ Cassandra Webb ist eine ganz normale Rettungssanitäterin in Manhattan, bis sie entdeckt, dass sie möglicherweise über hellseherische Fähigkeiten verfügt – was ihre lebensrettenden Fähigkeiten auf eine harte Probe stellt.
Als sie plötzlich mit Enthüllungen über ihre Vergangenheit konfrontiert wird, knüpft sie eine Beziehung zu drei jungen Frauen, die für eine mächtige Zukunft bestimmt sind … falls sie alle die tödliche Gegenwart überleben.
Film Kritik
Im neuen Superheldenfilm Madame Web, der auf einer von Spider-Man inspirierten Comicserie basiert, lehnt Cassandra Webb gleich zu Beginn ein kleines Geschenk ab. Es ist das Geschenk des Kindes einer Frau, deren Leben sie gerade gerettet hat. Daraus lässt sich schließen, dass sie nicht gut mit Kindern umgehen kann oder, dass es ihr an bestimmten zwischenmenschlichen Fähigkeiten mangelt.
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Wie in zahlreichen anderen Szenen wird auch hier klar, dass man keine übernatürlichen Kräfte für diese Erkenntnis haben muss – obwohl Cassie schon bald selbst über solche Kräfte verfügt. Doch wer über hellseherische Fähigkeiten verfügt, hätte sie sicherlich dafür eingesetzt, die Schauspieler freundlich vor diesem Projekt zu warnen. Madame Web schafft es nämlich, gleichermaßen überzeichnet und unterdurchschnittlich geschrieben zu sein.
Zwar sind die meisten Darsteller sehr talentiert, aber sie können mit dem Stoff nur sehr wenig anfangen. Nehmen wir z. B. Tahar Rahim (Ein Prophet), der sonst so viel Präsenz zeigt. Er wird hier als grummeliger Bösewicht verheizt.
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Auch ein Adam Scott, der in Severance eine klasse Performance abliefert, ist hier als Spideys Onkel Ben mehr als unterfordert. Und Sydney Sweeney, Isabela Merced und Celeste O’Connor bekommen als Spider-Women Inkarnationen nicht viel zu tun.
Kein digitaler Einheitsbrei, doch dafür müde Einzeiler
Im Gegensatz zu anderen Superheldenfilmen schwimmt Madame Web vielleicht etwas weniger im digitalen Einheitsbrei herum. Das ist das Ergebnis einer kompakteren und eigenständigeren Story, in der es um „Zeitschleifen“- Probleme geht, wie man sie aus kleinen Sci-Fi TV-Produktionen kennt. Doch dort, wo die Dialoge mehr Witz und Esprit nötig hätten, gibt es stattdessen nur müde Einzeiler („Ich hoffe, die Spinnen waren es wert, Mom!„).
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Dazu gesellen sich abgedroschene Hintergrundgeschichten, die man bekommt, wenn die Figuren zu platt und zu unrund gestaltet sind, um sie mit Leben zu füllen. Einige Nachvertonungen riechen nach einem kläglichen Versuch, die Angelegenheit in letzter Minute während der Post-Produktion zu retten. Das Ergebnis ist erschreckend amateurhaft.
Als wären es die Überbleibsel einer untergegangenen Zivilisation, die in den Trümmern eines postapokalyptischen Niemandslandes wuchern, sind auch Hinweise auf eine klassische Erzähl-Struktur zu erkennen.
Tschechows Verbandskasten statt Tschechows Waffe
Cassies Schicksal wird durch die verhängnisvolle Vererbung eines Geburtstrechts durch ein verstorbenes Elternteil bereichert, was einem Freud`schen Motiv entspricht. Während der Bösewicht die nächste Generation auslöschen möchte, weil er ahnt, dass sie seinen eigenen Untergang bedeuten, ist – zumindest auf dem Papier – eine interessantere und viel persönlichere Triebfeder als die eines weiteren Bösewichts, der das Universum zerstören will.
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Und an Stelle von Tschechows Waffe erhalten wir nur Tschechows „Erste Hilfe Koffer“ als eine neue Variante eines bekannten Themas. Das ist nicht genug, um zu verhindern, dass das Wort „Marvel“ eher mit einem Achselzucken als mit Begeisterung aufgenommen wird, wenn es um das Franchise geht, das manchmal auch als Sony Pictures Universe of Marvel Characters (SPUMC) bezeichnet wird.
Fazit: Madame Web ist schlechter als der Rest des SPUMC. Der einzige Lichtblick ist, dass man sich mit dem (Superhelden)-Universum nicht besonders gut auskennen muss.
Film Bewertung 3 / 10