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IMMACULATE - FILMPLAKAT

Inhalt: Die fromme Novizin Cecilia (Sydney Sweeney) verlässt ihre Heimat in den USA, um einem abgelegenen Kloster inmitten der malerischen Landschaft Italiens beizutreten. Doch der herzliche Empfang durch die Ordensschwestern und Pater Tedeschi (Álvaro Morte) trügt: Schon bald entwickelt sich ihr Aufenthalt zu einem Albtraum, als ihr klar wird, dass der Ort ein düsteres Geheimnis und unaussprechliche Schrecken birgt.

© capelightpictures

In den letzten Jahren sind katholische Priester in Horrorfilmen gut weggekommen. In Filmen wie „Der Exorzismus von Emily Rose und „The Pope’s Exorcist“ wird der Vatikan als guter Verfechter der Dämonenbekämpfung dargestellt, obwohl die Institution in Wirklichkeit in Skandale verwickelt ist, die in Filmen wie z.b. „Spotlight“ beleuchtet werden.

Sydney Sweeney, die zusammen mit Regisseur Michael Mohan an The Voyeurs gearbeitet hat, legt sich in Immaculate mächtig ins Zeug und sorgt fast im Alleingang dafür, dass der Film nicht in die Schublade kitschiger religiöser Schauermärchen fällt. Ihre Ordensschwester Cecilia, gläubig und im wahrsten Sinne des Wortes unschuldig, steht zu ihrem Gelübde und versucht, den Anweisungen ihrer Oberen zu gehorchen. Egal wie autoritär, unbarmherzig, grausam oder gefühllos sie auch sein mögen.

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Doch irgendwann platzt ihr der Habit-Kragen, und sie versucht zu fliehen, was ihr eine noch härtere Bestrafung einbringt. Das italienische Kloster, in dem sie untergebracht ist, bietet eine herrlich gotische Kulisse mit einer schaurigen Gruppe von Folternonnen hinter roten Masken. Dazu gibt es eine gruselige Interpretation der Musik von Bruno Nicolai aus dem italienischen Horrorfilm The Red Queen Kills Seven Times aus dem Jahr 1972.

Außerdem finden sich dort streng fanatische Priester, eine Frankenstein’sche Gebärstation, dekoriert mit in Flaschen verpackten Mutationen, und einige unzugängliche, flüchtig angedeutete Katakomben, die im letzten Akt eine Rolle spielen. Immaculate ändert die Formel, indem es eine Quasi-Novizin mit einer finsteren religiösen Hierarchie konfrontiert, die sie zum Wohle der Glaubensgemeinschaft instrumentalisieren will.

Sydney Sweeney in Immaculate
Sydney Sweeney in Immaculate ©capelightpictures

Wiedergeburt der Scream – Queen

In der Tradition von Rosemary’s Baby und Das Omen setzt Immaculate den diabolischen Plänen dieser Filme, den Antichristen zu beschwören, ein vermeintlich besser angelegtes Konzept entgegen, um die Wiedergeburt einzuleiten. Zwar ist das Grundkonzept von Immaculate nicht ganz neu – einige Schlüsselelemente der Handlung wurden bereits in dem 2001 erschienenen Film Revelation – Die Offenbarung von Stuart Urban verwendet.

Aber Mohans Inszenierung ist geradlinig und schonungslos effektiv. Er funktioniert als Kritik an der Haltung der Kirche gegenüber Frauen besser in seinen anfänglichen, subtileren Passagen. So wird Cecilia einerseits als mögliche Heilige verehrt und andererseits als austauschbares Verpackungsmaterial für die eigentliche „Gabe“ der Kirchenältesten behandelt.

Film Kritik „Dream Scenario“

Der eigentliche Kick kommt jedoch erst auf der Zielgeraden, als die schwer angeschlagene, missbrauchte und spirituell krisengeschüttelte Cecilia zu extremen – und auch fragwürdigen – Maßnahmen greift, um „Gottes Plan“ zu entkommen. Stellvertretend für den Schrecken im Jahre 2024 steht Sweeneys blutverschmiertes Gesicht mit dem Blick direkt in die Kamera, begleitet von einem herzzerreißenden Schrei, aus den Untiefen der Kleriker-Hölle.

Fazit: Immaculate erinnert zwar an Nonnen-Grusel-Filme, ist aber – getragen von einer überzeugenden Hauptdarstellerin – weitaus mehr als ein typischer Kloster-Spuk-Film.

Film Bewertung 6,5 / 10

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