Inhalt: Es ist die wahre Geschichte des leidenschaftlichen Gran Turismo Spielers Jann Mardenborough (Archie Madekwe), dessen Traum, ein echter Rennfahrer zu werden, langsam Wirklichkeit wird.
Film Kritik
„Das Ganze ist eine einzige Marketing-Aktion“, jubelt Orlando Bloom im Verlauf von Gran Turismo. Es passiert selten, dass ein Film den stillschweigenden Teil so laut formuliert. Auch wenn hier bewundernswerte Absichten im Sinne eines Sportfilms mit Wohlfühlfaktor verfolgt werden, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich einfach um eine sehr ausgeklügelte Imagepflege handelt.
Das Videospiel Gran Turismo war nie einer der Titel, der sich für eine Leinwandadaption besonders gut geeignet hätte. Es gibt dort keinen Story-Modus. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes nur um Autos, die auf einer Rennstrecke herumkurven. Sinnvollerweise findet sich ein Story-Modus in Jann Mardenborough (ein sympathischer Archie Madekwe), einem echten Spieler des Spiels, der einen Abschluss an der GT-Akademie erworben hat, in der Spieler mit guten Leistungen zu professionellen Rennfahrern ausgebildet werden.
Dadurch kann das Spiel auch im Film eine Rolle einnehmen – und zwar eine große. Die Hauptfigur ist allerdings nicht Jann, sondern das Videospiel Gran Turismo selbst.
Ein herzerwärmendes Märchen von Unternehmens-Synergien
Nach einem Vorspann, der die Marke zusammenfasst (und in einer Aktionärsversammlung nicht fehl am Platz wäre), lernen wir Blooms schleimigen Nissan-Marketingleiter Danny Moore kennen. Danny ist ein einfacher Typ mit einem einfachen Traum: mit der GT Academy einen riesigen, unerschlossenen Automarkt in der Spielewelt zu nutzen. Es ist ein herzerwärmendes Märchen von Unternehmenssynergie.
So erklärt sich Nissan prompt bereit, ein Rennteam mit Gran Turismo-Spielern zu sponsern. Die große Frage, die sich durch den ganzen Film zieht, lautet also: Wie können wir unsere jährlichen Gewinne steigern? Anschließend wechseln wir nach Cardiff.
Film Kritik: Teenage Mutant Ninja Turtles – Mutant Mayhem
Dort verbringt Jann seine Zeit damit, Gran Turismo zu spielen, und träumt davon, einmal etwas Größeres zu erreichen. Regisseur Neill Blomkamp – der sich hier scheinbar im Experimentier-Modus befindet, da hier die bissige Realsatire von District 9 fehlt – gibt sich alle erdenkliche Mühe, das Spielen und die Rennen fesselnd zu gestalten. Doch abgesehen von „den Gang einlegen und Gas geben“ ist mehr nötig als sausende Drohnen – und Detailaufnahmen von Hochleistungs-Motoren.
Die meiste Zeit des Films fehlt es an Spannung. Man weiß, dass er das ganze Auslese-Verfahren gewinnen wird, denn warum sollte man einen Film über den letzten Platz drehen? Die einzige wirkliche Dramatik entsteht durch einige schwerwiegende Rennunfälle – darunter eine waschechte Tragödie -, die die wirkliche Gefahr des Rennsports unterstreicht.
Die Auftritte von David Harbour (als Janns väterliche Bezugsperson) und dem nie besser agierenden Djimon Hounsou (als Janns leiblicher Vater) verleihen dem Film die nötige Portion Herz und Tiefgang.
Abgesehen davon handelt es sich um die übliche Top Gun-Rocky-Mighty Ducks-Rezeptur, mit so vielen lizenzierten Logos wie nur möglich, die man in den Bildausschnitt einbauen kann. Gran Turismo ist kein Spiel, sondern ein Rennsimulator, daran erinnern uns die Figuren so oft es geht. Genauso gut könnte man argumentieren, dass es sich hierbei nicht wirklich um einen Film handelt – sondern eher um einen Filmsimulator.
Fazit: Trotz einiger gelungener Inszenierungen kann man sich nur schwer des Eindrucks entziehen, dass es sich größtenteils nur um zwei Stunden Produktpräsentation handelt.
Film Bewertung 5 / 10