GODZILLA MINUS ONE - POSTER

Inhalt: Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt der in Ungnade gefallene Kamikazepilot Koichi Shikishima (Ryunosuke Kamiki) nach Hause zurück. Er gründet mit Noriko (Minami Hamabe) und dem verwaisten Baby Akiko eine neue Familie. Gemeinsam kämpfen sie ums Überleben, während Godzilla in der noch nicht wiederhergestellten Stadt wütet.

© Godzilla Official by TOHO

Film Kritik

In seiner fast 70-jährigen Geschichte hat Godzilla so einiges durchgemacht. Takashi Yamazakis „Godzilla Minus One“ ist eine nostalgische Hommage an die simplen Ursprünge, als Godzilla noch ein furchteinflößendes Monster war. Der Film besinnt sich zudem auf die ursprünglichen Nachkriegswurzeln der Figur, die den Hintergrund der Geschichte bilden.

Man schildert die Erlebnisse von Koichi Shikishima (Ryunosuke Kamiki), einem Kamikaze-Piloten des Zweiten Weltkriegs, der sich den Befehlen widersetzt, um seiner verhängnisvollen Aufgabe zu entkommen. Doch er gerät sprichwörtlich vom Regen in die Traufe, als Godzilla auf der Insel erscheint, auf der er gelandet ist.

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Man könnte meinen, dass sich der negative Wert im Titel (Erläuterung des Titels am Ende des Artikels) darauf bezieht, dass „Godzilla Minus One“ keine Zeit verliert, um die gigantische Atomechse auf dem Bildschirm zu zeigen. Big „G“ zerquetscht oder frisst einfach jeden unglücklichen Trottel, der glaubt, dass man Godzilla mit Kugeln töten kann.

Trotz des frühen, spannungsgeladenen Erscheinens verliert der Film keineswegs seine Wirkung. Stattdessen hängt er wie ein Damoklesschwert über Koichis Kopf und dient als ständige Erinnerung an seine Entstehung, die als Symbol für die traumatischen Folgen des Krieges steht – insbesondere für die Atombombe.

GODZILLA MINUS ONE
© 2023 TOHO CO., LTD.

Als Drama emotional packend

Nach dem Blutbad nimmt Yamazaki einen elliptischen Ansatz für die Erzählung an und springt ein oder zwei Jahre in die Zukunft. Koichi kehrt nach seiner Begegnung mit Godzilla nach Hause zurück und bildet mit der obdachlosen Noriko (Minami Hamabe) und dem Waisenkind Akiko, das sie betreut, eine neue Familie.

Zusammen versuchen sie zu überleben, während Godzilla eine Schneise der Verwüstung durch das sich immer noch nicht erholte Tokio zieht. Das Set-Design unterstreicht die Bedrohung, die Räume sind unübersichtlich und isoliert, die verwendeten Materialien instabil.

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Vor dem Hintergrund dieser Ruinen dreht sich der Dialog häufig um Japans Beitrag zum Krieg, aber auch um den Vertrauensverlust in die eigene Regierung („Dieses Land ändert sich nie. Vielleicht kann es das auch gar nicht„, sinniert ein Veteran).

Die Zivilisten nehmen die Dinge selbst in die Hand, nicht nur um ihre Wohngebiete zu erneuern, sondern auch, um Godzilla zu bekämpfen. Der politische Kommentar wirkt im Vergleich zur bissigen Satire von Shin Godzilla etwas abgedroschen, aber das menschliche Drama von Minus One ist auf jeden Fall emotional packend.

© 2023 TOHO CO., LTD.

Verdienter Oscar für den Einsatz von visuellen Effekten

Yamazakis Erfahrung als Regisseur von visuellen Effekten und 3D CGI-Animationsfilmen wie z.B. Lupin III: The First passt hervorragend zu seiner charaktervollen Darstellung des Monsters selbst. Yamazaki führt auch hier die VFX-Regie.

Die VFX-Arbeit ist ein beeindruckender Mittelweg zwischen dem klassischen Design mit seinem eher kantigen Aussehen und den wulstigen Augen sowie den Rückenflossen und anderen Details, die ihn näher an die modernere Version der Figur bringen.

Diese Feinheiten sind greifbar. Seine Schuppen sehen fies und zerklüftet aus. Und wenn er einem Boot hinterherjagt, wirkt das beinahe wie eine detailgetreue Animatronic à la Der weiße Hai. Es gibt Momente, in denen man das Gefühl hat, eine Miniatur zu erkennen.

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Die anderen Effekte sind ähnlich stilisiert und schwanken im Handumdrehen zwischen erschreckendem Realismus und wildem Spektakel. Wie schon bei Shin Godzilla ist es erfreulich, einen Monsterfilm vorzufinden, der gleichermaßen daran interessiert ist, mit seinen Effekten eine spezielle Stimmung zu erzeugen – und nicht einfach nur Effekte um des Effekts Willens einzusetzen.

Fazit: Godzilla Minus One ist ein erfrischend menschlich und nostalgisch angehauchter Ableger der ikonischen Monster-Franchise, der die Atomechse zu ihren Nachkriegswurzeln zurückführt. Der Film nutzt den Erfahrungsschatz des Regisseurs in Sachen Animation und VFX-Regie, was sich (zurecht) in einer Oscar-prämierten, überzeugenden und klassischen Designleistung widerspiegelt.

Film Bewertung 8 / 10

Die Bedeutung des Zusatzes „MINUS ONE“ im Filmtitel

Das „Minus One“ im Titel „Godzilla Minus One“ symbolisiert den Zustand Japans nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Folge der verheerenden Schlacht liegt alles in Schutt und Asche – der seelische und geistige Zustand der Menschen, die verlorenen Existenzen und die zerstörten Städte.

Auf einer Skala von Wirtschaft und Wohlstand würde Japan bei Null stehen. Mit der drohenden Ankunft Godzillas, der weitere Zerstörung und Ansprüche auf das japanische Festland ankündigt, fällt die Skala unter Null in den negativen Bereich. In Anbetracht des bisherigen Leidens des Landes deutet die Zahl -1 im Titel darauf hin, dass die schlimmsten Zeiten möglicherweise noch bevorstehen.