Inhalt: Als das Hauptquartier plötzlich abgerissen werden soll, um Platz für etwas völlig Unerwartetes zu schaffen: neue Emotionen! Freude, Kummer, Wut, und Ekel, die seit langem ein erfolgreiches Unternehmen führen, sind sich nicht sicher, wie sie sich fühlen sollen, wenn Zweifel auftaucht. Und wie es aussieht, ist sie nicht allein.
Film Kritik
Von allen Pixar-Filmfortsetzungen scheint „Alles steht Kopf“ die gewagteste zu sein. Das Ende des ersten Films gab deutlich die Richtung der Haupthandlung vor. Mit einer jugendlichen Riley (jetzt mit der Stimme von Kensington Tallman) an der Schwelle zur Pubertät, auch bekannt als emotionales Armageddon, fragte man sich, wohin diese Reise führen würde.
Der Originalfilm hat die Grundelemente des menschlichen Gehirns so genial und leichtfüßig dargestellt, dass einer Fortsetzung eigentlich nichts anderes übrig blieb, als sich zu wiederholen. Wenn man erst so weit ins Psychologie-Einmaleins abgedriftet ist, dass man Gags über abstraktes Denken macht, wo soll es dann noch hinführen?
Und die Antwort von „Alles steht Kopf 2“ ist nicht etwa, seinem Vorgänger zu kopieren, sondern seine emotionale Reise fortzusetzen und weiterzuentwickeln. Das zeigt sich gleich zu Beginn des Films daran, dass er nicht um der Originalität willen den bekannten und bereits ausgetretenen narrativen Pfad beschreitet.
Das seelische Armageddon
Riley ist jetzt 13 und steht kurz vor dem Wechsel in die High School. Die Pubertät ist da und bringt neue, kompliziertere Gefühle mit sich: Zweifel (Maya Hawke), Neid (Ayo Edebiri), Ennui (Langeweile) (Adèle Exarchopoulos) und Peinlich (Paul Walter Hauser).
Als sie sich zwischen ihren alten Freunden und einem möglichen neuen Leben mit den coolen Leuten entscheiden muss, treten ihre Gefühle aus der Kindheit in den Hintergrund. Zweifel leitet nun das Team bei der Entwicklung einer neuen Riley, die für das Leben an der High School geeignet ist. Während es in Teil 1 darum ging, alle Gefühle zu akzeptieren, geht es in Teil 2 darum, wie und wann man seine Gefühle kontrollieren kann.
Es ist wieder einmal eine spaßige Reise durch Rileys Verstand. Während Freude (Amy Poehler) und ihre Freunde Sarkasmus-Abgründe durchqueren und mit düsteren Geheimnissen konfrontiert werden (eine ebenso witzige, alberne und geniale Szene wie im Original), müssen sie sich auf die Suche nach Rileys wahrer Natur machen, die sie unterdrückt.
Die beste Fortsetzung seit Toy Story 3
Regisseur Kelsey Mann, der diesen Film nach einem Drehbuch der Alles steht Kopf-Autoren Meg LeFauve und Dave Holstein inszeniert hat, bleibt dem Tonfall von Pete Docters Werk treu. Er drückt das Gag-Pedal bis zum Anschlag durch, setzt auf die Intelligenz und Empathie des (Ziel-)Publikums sowie auf eine gehörige Portion Selbstreflexion und übertreibt es nicht mit seinem Ideenreichtum.
Auch wenn die meisten der neuen Charaktere ein wenig glanzlos sind, werden sie für einige hervorragende visuelle Effekte genutzt. Das gilt besonders für Peinlich, der trotz seiner Größe krampfhaft versucht, sich zu verstecken.
Zweifel hingegen ist wunderschön gestaltet. Sie spielt eine fehlgeleitete Fast- Schurkin, die sich gerne kopfüber ins Verderben stürzt. Wie Freude ist sie das Herzstück dieser mehr als gelungenen Fortsetzung, in der es darum geht, welche Eigenschaften wir verbessern können und welche wir einfach akzeptieren oder hinnehmen sollten.
Fazit: In den vergangenen zehn Jahren haben Pixar-Filme kontinuierlich mit großartigen Ideen beeindruckt, jedoch ihr Potenzial nicht vollständig ausgeschöpft. Der aktuelle Film ist, mit einigen Abstrichen, der beste seit Jahren und die gelungenste Fortsetzung seit „Toy Story 3“.
Film Bewertung 8 / 10