Genre: Drama | Produktion: USA 2023 | Laufzeit: ca. 102 Minuten | Regie: Rebecca Miller
Mit: Peter Dinklage, Marisa Tomei, Joanna Kulig, Brian d’Arcy James, Anne Hathaway
Inhalt: Als wären ein Opernkomponist in der Schaffenskrise und eine temperamentvolle Schlepperkapitänin mit Hang zum amourösen Abenteuer nicht Garanten genug für einen exzentrischen Plot, erweitert Drehbuchautorin und Regisseurin Rebecca Miller das Figurentableau ihres sechsten Spielfilms um eine Psychiaterin, die unter Ordnungswahn und religiösen Zwangsvorstellungen leidet, sowie um einen ultrakonservativen Gerichtsstenografen und selbst ernannten Staatsanwalt, der sich für historische Reenactments begeistert.
Der Opernkomponist Steven steckt in einer schweren Schaffenskrise. Seine letzte Oper ist einige Jahre, her und seitdem hat er nichts mehr komponiert, das ihm selbst gefiel.
Seine Ehefrau und Therapeutin versucht, ihn immer wieder zu ermuntern. Eines Tages schickt sie ihn vor die Tür, damit er auf einem Spaziergang hoffentlich seine Ideen finden kann. Dabei hat er tatsächlich eine Begegnung, aus welcher mehr entsteht, als sich Steven erhofft hatte. Dieser Geschichte gegenüber steht ein junges verliebtes Paar, welches gerade erst entdeckt, was Liebe bedeuten mag. Dem entgegen stehen leider das Gesetz und der geschichtsbegeisterte Stiefvater des Mädchens.
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„She came to me“ ist eine Hommage an die Liebe selbst und erzählt dies in vielen kleineren Episoden
zwischen den verschiedenen Figuren. Dabei erweckt der Film ein Gefühl, das einen durch seine Handlung gleiten lässt. Man sollte jedoch erwähnen, dass der Film gänzlich an der Oberfläche bleibt, sowohl in der Handlung als auch bei seinen Figuren.
Das mag vor allem im Rahmen des Festivals Berlinale störend wirken, funktioniert aber in dem Gerne, in dem der Film einzuordnen ist, die meiste Zeit über.
Wechselnde Bildformate und Operngesang
Zudem bringt „She came to me“ eine Art und Weise des Humors mit ein, welche der einen oder anderen Szene einen skurrilen Aspekt verleiht. Mag es die Kapitänin sein, welche der Romantik verfallen ist, die Therapeutin mit Putzzwang oder der erwähnte Stiefvater, welcher sich lieber einer anderen Zeit widmet als der, in welcher er lebt.
So liebevoll die Figuren auch eingeführt werden, hier hakt es vor allem daran, dass sie nicht weiter ausgeführt werden. Gerne will man tiefer in ihre Problematiken eintauchen, dem Grund ihres Handelns und ihrer Probleme nachgehen und diese verstehen.
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Durch das musikalische Einbringen des Opern Themas erhofft man sich auch eine stärkere Einbindung dieser in die Handlung. Das geschieht leider viel zu selten, obwohl das Setting sogar eine Steilvorlage für eventuelle Gesangseinlagen der Figuren geliefert hätte. Hier verspielt sich Rebecca Miller einen großen Trumpf, schließlich hätte der Cast einige Sänger bereitgehalten.
Die wenigen Momente, in denen das Thema „Oper“ aufgegriffen wird, erfüllt es den Film mit einem warmherzigen Gefühl, das auch für Nicht-Opernliebhaber greifbar ist. Hier sticht vor allem die Art und Weise hervor, mit welcher der Operngesang der Handlung eine neue Ebene hinzufügt. Auch der Wechsel der Bildformate fügt sich hier wunderbar ein.
Ein unterhaltsames Liebesdrama
Während in einigen Momenten das Bild enger wirkt und damit auch ein Stück weit das Innenleben der Charaktere wiedergibt, so ist es in anderen Szenen wieder breiter und offener. Die Kamera erzählt hiermit manchmal mehr als die Handlung es tun mag.
Peter Dinklage verkörpert den verlorenen Charakter des Stevens so großartig wie schon seinen Cyrano.
Aber auch der restliche Cast funktioniert im Ensemble des Films und trägt diesen. Die „Liebe“, welche
das Kernthema ist, spürt man in jedem Moment des Filmes, auch wenn sie manchmal sehr plötzlich und
unpassend erscheinen mag.
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So ist „She came to me“ am Ende ein Liebesdrama, welches oberflächlich bleiben mag, aber dennoch mitnimmt und unterhält. Auch wenn er durch einige selbstverschuldete Schwächen nicht so stark ist, wie er hätte sein können.
Fazit: Bedenkt man auch die vielen Jahre, in denen Miller an der Handlung arbeitete, so ist doch das wunderbare an diesem Genre, dass man mit einer Leichtigkeit aus diesem Film geht, welche insbesondere zur düsteren Jahreszeit ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Film Bewertung: 7 / 10
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