DRACHENZÄHEMN LEICHT GEMACHT

Inhalt: Auf der schroffen Insel Berk, wo seit Generationen eine erbitterte Feindschaft zwischen Wikingern und Drachen wütet, erweist sich Hicks (Mason Thames, For All Mankind) als Außenseiter. Der einfallsreiche, jedoch unterschätzte Sohn von Häuptling Haudrauf (Gerard Butler, der seine Sprechrolle aus der Animationsreihe nun auch vor der Kamera verkörpert) widersetzt sich jahrhundertealten Traditionen, als er sich mit dem gefürchteten Nachtschatten-Drachen Ohnezahn anfreundet. Ihre außergewöhnliche Verbindung enthüllt nicht nur die wahre Natur der Drachen – sie stellt die Werteordnung aller Wikinger in Frage.

© Universal Pictures International Germany 

Ein moderner Klassiker neu interpretiert

Der Animationsfilm Drachenzähmen Leicht Gemacht aus dem Jahr 2010 gilt als moderner Klassiker unter den Animationsfilmen. Mit seinem witzigen und spritzigen Drehbuch sowie einer emotional tiefgehenden Geschichte über einen einsamen Jungen, der Freundschaft mit einem verletzten Drachen schließt, hat er sich weltweit in die Herzen des Publikums gespielt.

Das neue Live-Action-Remake verfolgt einen ungewöhnlichen Ansatz: Anstatt die Geschichte zu modernisieren oder weiterzuentwickeln, übernimmt es nahezu das komplette Drehbuch des Originals – nur diesmal mit realen Schauspielern. In der Art von Gus Van Sants Psycho-Remake wirkt der Film wie eine visuelle Kopie: oft schwungvoll, wunderschön gefilmt, aber inhaltlich kaum neu. Der größte Kritikpunkt ist damit offensichtlich: Die bewegenden Momente kennt man bereits. Mit Regisseur Dean DeBlois, Komponist John Powell und Darsteller Gerard Butler sind zentrale Figuren des Originalfilms wieder mit an Bord.

Es ist gut möglich, dass sie die Gelegenheit dazu nutzen, kleine Elemente zu überarbeiten, die im Animationsfilm nicht funktioniert haben. So bringen einige Details, wie eine erweiterte Hintergrundgeschichte für Astrid (gespielt von Nico Parker) oder die Idee, dass die Bevölkerung von Berk eine internationale Drachen-Task-Force unter der Führung der Wikinger darstellt, minimale Neuerungen. Doch es bleibt unklar, warum fast alle Hauptfiguren weiterhin auffällig blass besetzt sind – eine vertane Chance für mehr Diversität.

MASON THAMES IN DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT
© Dreamworks

Potenzial verschenkt: Ein zu respektvolles Remake

In der Rolle des jungen Hicks überzeugt Mason Thames als neuer Held, der sich weigert, einen verletzten Drachen zu töten, und stattdessen eine emotionale Verbindung zu ihm aufbaut. Der Drache Ohnezahn ist nach wie vor ein Highlight des Films – seine Beziehung zu Hicks bleibt herzerwärmend. Gerard Butler, einst als Stoick bekannt, bringt erneut Tiefe in die Vaterrolle. Und Nico Parker als Astrid liefert eine starke Performance mit mehr Handlungsspielraum als in der Vorlage.

Kameramann Bill Pope lässt die Insel Berk in neuem Glanz erstrahlen. Doch die Cartoon hafte Form der Insel bleibt erhalten, was irritierend wirkt. Der Vergleich mit der visuellen Brillanz von Roger Deakins, der im Original als Visual Consultant tätig war, zeigt: Die Live-Action-Version schöpft das Potenzial einer realen Welt nicht vollständig aus. Was also macht ein gutes Remake aus? In der Vergangenheit wurden Neuverfilmungen genutzt, um Geschichten neu zu deuten: etwa durch den radikalen Stilwechsel in Scarface oder den dezenten Realismus in Kenneth Branaghs Cinderella. Drachenzähmen Leicht Gemacht 2025 hingegen bleibt beim Altbekannten.

Zwar ist es handwerklich solide gemacht – und das aus Liebe zum Original – aber es fehlt an Eigenständigkeit. Angesichts der Tatsache, dass schon der Animationsfilm die Buchvorlage von Cressida Cowell stark verändert hat, hätten die Macher der Live-Action-Version mutiger sein dürfen. Die Chance, der Geschichte neue Facetten zu verleihen oder aktuelle Themen zu integrieren, wurde nicht genutzt.

Fazit: Das Drachenzähmen Leicht Gemacht-Remake ist mit spürbarer Liebe zum Detail entstanden, bleibt aber zu sehr in der Vergangenheit verhaftet. Es zeigt, dass Respekt vor dem Original wichtig ist – doch ein Remake braucht mehr als nur Wiederholung. Für Fans der Vorlage bietet es nostalgische Momente, für neue Zuschauer eine solide Einführung. Aber kreative Überraschungen bleiben Mangelware.

Film Bewertung 6.5 / 10