Genre: Drama / Romanze | Produktion: Großbritannien 2021 | Laufzeit: ca. 125 Minuten | Regie: Simon Curtis
Mit: Hugh Bonneville, Maggie Smith, Laura Haddock, Michael Fox, Elizabeth McGovern, Laura Carmichael, Allen Leech, Tuppence Middleton, Michelle Dockery, Matthew Goode u.a.
Inhalt: Die Crawleys brechen nach Südfrankreich auf, nachdem die Countess (Maggie Smith) in den Besitz einer Villa an der Côte d’Azur gelangt ist. In der Zwischenzeit kommt Hollywood nach Downton, wo ein neuer „Kinematograph“ auf dem Familienanwesen zu filmen beginnt – sehr zum Missfallen von Lord Grantham (Hugh Bonneville).
So sehr man die Subtilität des Kricketschlägers, den grassierenden Klassismus und die herablassende Darstellung der Arbeiterklasse auch verabscheuen mag, so hat Julian Fellowes‘ fabelhaft ausgestatteter Aristo-Porn doch etwas unbestreitbar Charmantes an sich.
Zum Teil, so könnte man vermuten, liegt das daran, dass die wilde Beschäftigung mit Titeln, formeller Kleidung und der richtigen Art, eine Salatgabel zu halten, das Gefühl vermittelt, dass der Film eine ähnliche Fantasy Geschichte ist wie The Witcher – nur mit Vampiren und Wiedergängern – als Ersatz für die Schrecken der Sittenlosigkeit.
Der zweite Kinofilm der Serie ist als „A Very Downton Holiday“ angelegt: Lord Grantham, Lady Crawley (Elizabeth McGovern), Lady Edith (Laura Carmichael) und verschiedene Familienmitglieder, darunter die frisch verheirateten Tom (Allen Leech) und Lucy (Tuppence Middleton), packen ihre Koffer, um zusammen mit dem stets finsteren Mr. Carson (Jim Carter) nach Frankreich zu reisen.
Nach 12 Jahren weiß Fellowes genau, was sein Publikum will
Ihr Ziel? Die mysteriösen Ursprünge ihres neuen Ferienhauses zu ergründen, das auf die Leidenschaften der Jugend der Witwe zurückgeht. In ihrem Haus ist das Dach undicht und die Abtei reparaturbedürftig, was die Familie dazu veranlasst, eine Reihe von schrecklichen (aber gut zahlenden) “ Kino“-Leuten hereinzulassen, um einen Film zu drehen. Sehr zur Freude der Dienerschaft und zum Verdruss der Familie.
Bei einer so großen Besetzung hat Fellowes viele Münder zu stopfen, doch er serviert mehr als genug Gänge, um alle zufrieden zu stellen, balanciert die ganze Angelegenheit mit geübter Leichtigkeit aus und lässt fast jede Figur ihren Moment im Sonnenlicht genießen (manchmal buchstäblich).
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Nach 12 Jahren weiß Fellowes genau, was sein Publikum will, und gibt Mr. Carson reichlich Gelegenheit, die Dienerschaft über die richtige Kleidung zu belehren („Sie sind sehr französisch, die Franzosen, nicht wahr? Sie sind sehr französisch, die Franzosen, nicht wahr?“).
Und Daisy hat die Gelegenheit, bei der Ankunft von Laura Haddocks schöner Hauptdarstellerin (die sich als furchtbar unhöflich und – noch schlimmer – als furchtbar ordinär erweist) in Starallüren zu verfallen, während Lady Mary sich an Hugh Dancys feschem Regisseur ergötzt und Maggie Smiths herrlich scharfzüngige Violet eine Reihe von bissigen Sprüchen ablässt („Ms. Dalglish hat den Charme einer Warze“).
Ein perfekt gewählter Abschluss der Serie
Als Film ist dies ein brauchbar inszeniertes und solide gespieltes Historienmelodram. Als Abschluss der Serie ist es ein perfekt gewählter Schlussakt, wie man ihn sich nur wünschen kann. Es gibt grausige Hollywood-Figuren, Briten im Ausland, eine Spur von Skandal und ein bittersüßes Ende, dem es gelingt, die Barrieren zwischen oben und unten so perfekt zu durchbrechen, dass es selbst die marxistischsten Herzen zum Schmelzen bringen wird.
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Ob dies das letzte Engagement der Crawleys sein wird, bleibt abzuwarten, aber man kann sich kaum einen perfekteren Schlusspunkt für die Serie vorstellen. Mit einer liebevollen, unverschämt sentimentalen Verabschiedung, die die Familie „erhobenen Hauptes“ in die 1930er Jahre gehen lässt, fühlt sich dies wirklich wie das Ende einer Ära an.
Fazit: Es mag eine Seifenoper sein, aber für diejenigen, die von Anfang an mit den Crawleys mitgefiebert haben, ist dieser Film eine liebevolle, heitere Umarmung – als wäre man in ein Wolldeckchen eingewickelt.
Film Bewertung 6 / 10
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