DIE GANGSTER GANG 2

Inhalt: In DIE GANGSTER GANG 2 bekommen sie es mit den raffinierten Künsten der Gangster Girls zu tun: Angeführt von Kitty Kat, einer gefährlich cleveren Schneeleopardin, gehören zur Truppe die brillante bulgarische Wildschwein-Ingenieurin Pigtail und die listige Rabendame Doom, die ein außergewöhnliches Talent für Täuschungen besitzt. Natürlich sind auch die schlagfertige Gouverneurin Diane Foxington, der geniale Professor Marmelade (Max Giermann), die mittlerweile beförderte Polizeichefin Misty Luggins und die sensationshungrige Reporterin Tiffany Fluffit bei diesem Auftrag wieder mit von der Partie.

© Universal Pictures International Germany

Zwischen Räuberromantik und Resozialisierung

Schon der erste Teil von The Bad Guys überzeugte mit seiner charmanten Mischung aus Heist-Movie-Ästhetik à la Ocean’s Eleven und einem anarchischen Humor im Stil von Looney Tunes. Mit der Fortsetzung verlagert sich der Fokus ein Stück weit – weg von Slapstick-Gags für Kinder, hin zu einer erstaunlich reflektierten Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen.

Die titelgebenden Antihelden – Wolf (Sam Rockwell), Snake (Marc Maron), Tarantula (Awkwafina), Shark (Craig Robinson) und Piranha (Anthony Ramos) – müssen sich nach ihrer Haftstrafe in einer Welt zurechtfinden, die ihnen mit Misstrauen begegnet. Während sie versuchen, ehrlich über die Runden zu kommen, drohen unbezahlte Rechnungen und die Aussichtslosigkeit des Alltags ihre frisch gewonnene Moral zu erschüttern. Mit der Rückkehr alter Versuchungen – und neuer Gegner, die ihnen den Spiegel vorhalten – stellt sich die zentrale Frage des Films: Warum anpassen, wenn die Gesellschaft ohnehin kein Vertrauen schenkt?

Der Film kratzt mit überraschender Intensität an der Oberfläche der Themen Vorurteile, soziale Ausgrenzung und das Scheitern der Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Ein Dialog bringt es auf den Punkt: „Respekt muss man sich verdienen“, sagt eine Figur, während eine andere resigniert feststellt, dass manche Vorurteile tiefer reichen, als man wahrhaben will. Diese Zwischentöne lassen den Film nicht nur inhaltlich reifen, sondern sprechen auch ein älteres Publikum an – ein Kunstgriff, den viele Familien-Filme möglichst vermeiden wollen.

(L-R) Shark (Craig Robinson), Tarantula (Awkwafina), Snake (Marc Maron), Wolf (Sam Rockwell), Diane Foxington (Zazie Beetz) and Piranha (Anthony Ramos) in Die Gangster Gang 2
(L-R) Shark (Craig Robinson), Tarantula (Awkwafina), Snake (Marc Maron), Wolf (Sam Rockwell), Diane Foxington (Zazie Beetz) and Piranha (Anthony Ramos) in
Die Gangster Gang 2 © DreamWorks Animation LLC. All Rights Reserved.

Stilistisch ein Volltreffer mit Anime-Flair

Wie schon im ersten Teil lässt sich Regisseur Pierre Perifel auch diesmal wieder sichtlich von japanischen Anime-Ikonen wie Lupin III inspirieren. Die visuelle Handschrift ist deutlich: Die lebendige Animation verbindet klassisches 2D-Design mit dreidimensionalen Effekten, die durch ihre Kreativität und Eleganz überzeugen. Wenn Wolf buchstäblich durch die Luft „schwimmt“ oder sich die Ereignisse in grafisch pointierten Montagen entfalten, spürt man die Liebe zum Detail.

Davon profitiert auch der Humor – simple, aber gelungene Späße und Dialoge sowie eine charmante Polizeiparodie sorgen hier für unterhaltsame Momente. Die Tatsache, dass eines der Hauptobjekte der Begierde den albernen Namen „MacGuffinite“ trägt, mag übertrieben erscheinen, passt aber in das selbstironische Film-Universum. Trotz der vielen gelungenen Aspekte bleibt Die Gangster Gang 2 ein Film, der sich nicht völlig von seinen Wurzeln lösen kann.

Die tonale Entwicklung zwischen den wilden Verfolgungsjagden kommt mit dem spürbaren Versuch daher, auch für Eltern etwas anzubieten – allerdings fehlen die exzessiven Furzwitze und Slapstick-artigen Einlagen dabei nicht. Das Ergebnis ist ein Spagat zwischen einer anspruchsvollen Botschaft und einer klassischen Kinderfilmformel. Aber wie der Film selbst suggeriert: echte Rehabilitation braucht Zeit. Und viel Geduld.

Fazit: Die Gangster Gang 2 überrascht mit ernsteren Tönen, originellen Animationen und einem erzählerischen Entwicklungssprung – auch wenn sie sich gelegentlich selbst im Weg steht. Ein solider zweiter Teil, der die Stärken des Originals mit ein wenig mehr Tiefe ergänzt.

Film Bewertung 7 / 10