Was macht ein Regisseur, der bereits den Weltraum erkundet, den Zeitfluss umgekehrt, die Traumwelt betreten und mit Oppenheimer einen Oscar-Abräumer geschaffen hat? Christopher Nolan hat die Antwort: Er adaptiert das griechische Epos Die Odyssee von Homer.
Mit diesem Film betritt Nolan Neuland – es wird sein erstes Schwert-und-Sandalen-Epos und möglicherweise sein erster Fantasy – Film. Die Vorproduktion läuft bereits auf Hochtouren, und erste Details lassen auf ein monumentales Projekt schließen.
Tom Holland in der Hauptrolle – aber als Odysseus oder Telemachus?
Nach einer längeren Pause kehrt Tom Holland auf die Leinwand zurück. Nach Uncharted und The Crowded Room für Apple TV war er zuletzt im West End in Romeo & Julia auf der Bühne zu sehen. Doch bevor er wieder in das Spider-Man-Kostüm schlüpft, wird er sich für Nolans Film wappnen. Holland selbst bezeichnete den Casting-Anruf als den „Anruf meines Lebens“ und zog Parallelen zu dem Moment, als er für Spider-Man engagiert wurde. Doch wen genau er spielt, bleibt unklar.
Sollte Nolan eine klassische Adaption anstreben, wäre Holland die erste Wahl für Odysseus, der sich zehn Jahre lang auf seiner Heimreise gegen mythische Kreaturen behaupten muss. Alternativ könnte er Telemachus, Odysseus’ Sohn, verkörpern – was darauf hindeuten würde, dass der Film aus dessen Perspektive erzählt wird.
Ein Star-besetztes Ensemble mit bekannten Nolan-Gesichtern
Wer dachte, das Ensemble von Oppenheimer sei beeindruckend, kann sich auf Die Odyssee freuen. Neben Tom Holland sind folgende Hochkaräter mit dabei:
- Zendaya (seine Spider-Man-Kollegin und Lebensgefährtin)
- Matt Damon (Interstellar, Oppenheimer), der wohl Odysseus als ältere Version von Holland oder als Vater von Telemachus spielt
- Anne Hathaway (Interstellar, The Dark Knight Rises)
- Robert Pattinson (Tenet)
- Benny Safdie (Oppenheimer)
- Lupita Nyong’o, Jon Bernthal und Charlize Theron
Und das ist erst der Anfang – je näher die Produktion rückt, desto mehr große Namen werden zur Besetzungsliste hinzustoßen.
Ein „mythisches Action-Epos“ – wie sehr bleibt Nolan dem Fantasy-Genre treu?
Wie genau Nolan Die Odyssee umsetzen wird, bleibt eine spannende Frage. Universal beschreibt das Projekt als „mythisches Action-Epos“, was darauf hindeutet, dass es sich stark an der Vorlage orientieren wird. Nolan neigt dazu, fantastische Elemente in einer realen Welt zu verankern – etwa die Tesla-Klonmaschine in The Prestige oder seinen bodenständigen Batman-Mythos in The Dark Knight Trilogy. Doch Die Odyssee ist von Natur aus ein Fantasy-behaftetes Werk, mit Kreaturen wie Zyklopen, sechsköpfigen Seeungeheuern, Sirenen und Göttern.
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Nolan wird oft als der „GOAT“ (Greatest of All Time) unter den Regisseuren bezeichnet. Doch diesmal wird es wortwörtlich: Ein Teil der Dreharbeiten findet auf der sizilianischen Insel Favignana statt – auch bekannt als „Ziegeninsel“. Diese Wahl ist kein Zufall: Experten vermuten, dass Homer genau diesen Ort als Schauplatz für Odysseus‘ Abenteuer beschrieben hat.
Darüber hinaus wird auch in Marokko und Großbritannien gedreht. Christopher Nolans „The Odyssey“ könnte eine Fülle an mythologischen Elementen enthalten, die nicht nur aus Homers Epos stammen, sondern auch von historischen Theorien inspiriert sind.
Hier sind einige spannende mythologische Bezüge, die er möglicherweise aufgreifen könnte:
1. Favignana als Ziegeninsel (Aegades) und die Begegnung mit Polyphem
Laut Ernle Bradford könnte Favignana tatsächlich die Insel sein, auf der Odysseus vor seiner Begegnung mit Polyphem, dem einäugigen Zyklopen, anlegte. Diese Szene ist eine der bekanntesten Episoden der Odyssee und bietet riesiges Potenzial für eine düstere, intensive IMAX-Inszenierung. Nolan-Twist?: Vielleicht inszeniert er den Zyklopen nicht als mythisches Wesen, sondern als deformierten oder isolierten Menschen – ähnlich wie er Fantastisches oft in eine realistische Welt übersetzt.
2. Die Insel der Circe – Hexerei oder Psychospiel?
Odysseus und seine Männer geraten auf die Insel Aeaea, wo die Zauberin Circe sie in Schweine verwandelt. Dieses Motiv könnte Nolan als psychologisches Spiel darstellen – etwa als eine Art Halluzination durch Gift oder eine metaphysische Illusion. Nolan-Twist?: Eine manipulativ-intelligente Circe, die mit psychologischen Tricks Odysseus und seine Crew „verwandelt“, anstatt sie buchstäblich zu verhexen.
3. Skylla & Charybdis – Ein IMAX-Spektakel?
Odysseus muss sich zwischen zwei tödlichen Gefahren entscheiden: der sechsarmigen Skylla und der alles verschlingenden Charybdis. Diese Szene könnte als atemberaubender Survival-Thriller inszeniert werden. Nolan-Twist?: Vielleicht sind Skylla und Charybdis nicht wörtlich zu verstehen, sondern stehen für einen unüberwindbaren Konflikt oder eine strategische Entscheidung, die Odysseus treffen muss.
5. Die Sirenen – Verführung durch Erinnerung?
Die Sirenen locken Seefahrer mit ihren betörenden Stimmen in den Tod. Statt klassischer Meerjungfrauen könnte Nolan sie als eine Art Metapher für die Sehnsucht nach der Vergangenheit inszenieren. Nolan-Twist?: Vielleicht hört Odysseus in den Stimmen der Sirenen Erinnerungen an seine Familie oder Entscheidungen, die ihn heimsuchen – ähnlich wie Cobbs Projektionen in Inception.
6. Die Heimkehr – Zeit als zentrales Element?
Nach seiner langen Reise kehrt Odysseus nach Ithaka zurück, wo ihn niemand erkennt und er sich seinen Platz zurückerobern muss. Nolan liebt Geschichten über Identität, Täuschung und Zeit. Nolan-Twist?: Vielleicht spielt er mit der Idee, dass Odysseus’ Heimkehr nicht in Echtzeit verläuft – ähnlich wie die Relativitätstheorie in Interstellar. Vielleicht sind für ihn nur wenige Jahre vergangen, während Ithaka Jahrzehnte vorangeschritten ist.
Nolans Odyssee – ein Spiel mit Mythen und Realität?
Christopher Nolan könnte „The Odyssey“ zu einer Mischung aus antiker Mythologie und modernen Konzepten von Raum, Zeit und Identität machen. Anstatt klassische Fantasy zu zeigen, könnte er versuchen, realistische Erklärungen für die mythischen Elemente der Odyssee zu finden – oder sie als psychologische oder philosophische Konzepte interpretieren.
Ein weiteres IMAX-Spektakel mit innovativer Technologie
Es wäre kein Christopher-Nolan-Film, wenn nicht IMAX eine große Rolle spielen würde. Schon mit Oppenheimer setzte er neue Maßstäbe, indem er den ersten schwarz-weißen IMAX-Film drehte. Für Die Odyssee soll laut Universal eine „brandneue IMAX-Filmtechnologie“ zum Einsatz kommen. Welche Innovationen uns erwarten, bleibt abzuwarten. Vielleicht eine IMAX-Zyklopensicht mit Fischaugen-Objektiv? Man darf gespannt sein. Noch gibt es keine offizielle Bestätigung über die Crew hinter den Kulissen, aber es gilt als wahrscheinlich, dass Nolan seine bewährten Kreativköpfe mitnimmt:
- Hoyte van Hoytema (Kameramann für Interstellar, Dunkirk, Tenet und Oppenheimer)
- Ludwig Göransson (Komponist von Tenet und Oppenheimer, BAFTA- und Oscar-prämiert)
- Emma Thomas, Nolans Frau und langjährige Produzentin
Mit dieser Mannschaft wird sichergestellt, dass Die Odyssee ein visuell und akustisch beeindruckendes Kinoerlebnis wird.
Kinostart: Juli 2026 – Der Countdown läuft
Zum Glück müssen wir nicht zehn Jahre wie Odysseus auf die Rückkehr warten: Die Odyssee startet am 17. Juli 2026 in den Kinos. Die Dreharbeiten beginnen Anfang 2025. Bis dahin bleibt die Vorfreude riesig – und die Erwartungen an Nolans nächste Meisterleistung könnten kaum höher sein.
