Mit Therapie für Wikinger legt der vielfach ausgezeichnete dänische Filmemacher Anders Thomas Jensen (Adams Äpfel, Helden der Wahrscheinlichkeit) seinen sechsten Spielfilm vor – und beweist erneut, dass niemand in Skandinavien den Spagat zwischen rabenschwarzem Humor, Absurdität und Herzblut so meisterhaft beherrscht wie er.
Der Film versammelt eine hochkarätige Besetzung: Mads Mikkelsen (Der Rausch, Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnis), Nikolaj Lie Kaas, Lars Brygmann (Helden der Wahrscheinlichkeit), Nicolas Bro (Adams Äpfel) und Sofie Gråbøl (Kommissarin Lund) liefern sich hier ein Schauspiel-Feuerwerk, das zwischen tieftraurig und gnadenlos komisch oszilliert. Bereits am Startwochenende avancierte der Film in Dänemark zum Sensationserfolg: Über 127.000 Zuschauer strömten in die Kinos.
Es ist das beste Startergebnis eines Films von Jensen überhaupt und zugleich der erfolgreichste Kinostart eines dänischen Realfilms seit 2018. Ein Triumph für einen Regisseur, der längst zu den renommiertesten Drehbuchautoren Europas zählt: Jensen schrieb unter anderem die Drehbücher zu The Duchess, dem Oscar-prämierten In einer besseren Welt und zuletzt zu King’s Land.
Zwischen Wahn und Wahrheit – Ein Roadmovie der Seele
Seine Weltpremiere feierte Therapie für Wikinger im Offiziellen Wettbewerb – außer Konkurrenz – der Internationalen Filmfestspiele von Venedig, bevor der Film auf dem Toronto International Film Festival (TIFF) und beim Zurich Film Festival gefeiert wurde. Die Deutschlandpremiere findet am 5. November 2025 im Rahmen der 67. Nordischen Filmtage Lübeck statt – als feierlicher Eröffnungsfilm, begleitet von Hauptdarsteller Søren Malling sowie den Produzentinnen Sisse Graum Jørgensen und Sidsel Hybschmann, die dem Publikum Rede und Antwort stehen werden.
Im Zentrum steht Anker, gespielt von Mads Mikkelsen, der nach 15 Jahren Haft wegen Bankraubs aus dem Gefängnis entlassen wird. Die Beute seines damaligen Coups hat sein Bruder Manfred vergraben – ein eigenwilliger Musiker, der seit seiner Kindheit an einer Identitätsstörung leidet und die Realität in Noten und Rhythmen übersetzt. Doch die lange Trennung von Anker hat tiefe Spuren hinterlassen: Manfred hat sich vollständig in seine psychische Störung geflüchtet und die Erinnerung an den vergrabenen Schatz verloren. In der Hoffnung, die Erinnerungen seines Bruders wiederzuerwecken, bringt Anker ihn zurück in das gemeinsame Elternhaus – das inzwischen über Airbnb von einer Boxerin vermietet wird.
Doch die Zeit drängt: Der ehemalige Komplize Friendly Flemming ist ihnen dicht auf den Fersen und will seinen Anteil an der Beute zurück. Während die beiden Brüder versuchen, ihr altes Leben wiederzufinden, stoßen sie auf mehr als nur das versteckte Geld: Die Wälder Dänemarks werden zum Sinnbild innerer Zerrissenheit – ein Ort, an dem verdrängte Traumata, kindliche Verletzungen und der Wunsch nach Vergebung miteinander kollidieren.