THE THURSDAY MURDER CLUB

Inhalt: Im Mittelpunkt steht eine ungewöhnliche Detektivtruppe: Vier Rentner aus einer ruhigen Seniorenresidenz in England treffen sich donnerstags, um ungelöste Kriminalfälle zu besprechen – bis plötzlich ein echter Mordfall ihre Aufmerksamkeit weckt. Zwischen Kaffeemaschinen, Klapprädern und Kombucha kommt Bewegung in den Alltag, und bald sind die vier tiefer in den Fall verstrickt, als ihnen lieb ist.

© Netflix

Von der Buchvorlage zur Hochglanz-Krimikomödie

Chris Columbus hat ein untrügliches Gespür für Unterhaltungskino. Nach Klassikern wie Kevin – Allein zu Haus und den ersten Harry Potter-Filmen wagt er sich nun an die Adaption von Richard Osmans millionenfach verkauftem Bestseller The Thursday Murder Club. Die Erwartungen sind groß – schließlich lebt die Romanreihe von ihrem klugen Humor, den pointierten Dialogen und der überraschenden Tiefe ihrer Figuren. Doch die Netflix-Version erweist sich trotz Starbesetzung als schwächeres Echo des literarischen Originals.

Im Roman sind die Mitglieder des Thursday Murder Club ein ungleiches Quartett, das in einem Seniorenheim ungelöste Kriminalfälle seziert – mit einer Mischung aus Charme, Bosheit und britischem Understatement. Auf dem Bildschirm wird daraus ein visuell aufpoliertes Ensemble-Stück: Joyce (Celia Imrie), Elizabeth (Helen Mirren), Ron (Pierce Brosnan) und Ibrahim (Ben Kingsley) nehmen sich eines neuen Mordfalls an, während das luxuriöse Altersheim Coopers Chase zum eigentlichen Hauptdarsteller wird.

Doch während Osmans Buch die Balance zwischen britischem Witz, feiner Melancholie und spannender Krimihandlung meisterhaft hält, verlässt sich Columbus’ Film zu sehr auf plakative Exposition, Nostalgiegefühle und optische Bequemlichkeit. Anstelle literarischer Finesse überwiegt oberflächliche Unterhaltung.

THE THURSDAY MURDER CLUB
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Romancharme verloren in der Adaption

Die Dialoge wirken oft übermäßig erklärend und lassen die Schärfe des Buches vermissen. Die vielschichtigen und eigenwilligen Charaktere aus Osmans Roman werden im Film zu Karikaturen: Mirrens Elizabeth bleibt eindimensional, Brosnans Ron wirkt zu glattgebügelt und Kingsleys Ibrahim hat wenig Raum für Tiefe. Nur Jonathan Pryce überzeugt als Elizabeths Ehemann Stephen, dessen Demenz mit spürbarer Sensibilität dargestellt wird.

Die gesellschaftskritischen Untertöne der Vorlage: Fragen zum Älterwerden, zur Einsamkeit und zum Wert des Alters, werden weitestgehend ausgeklammert. Stattdessen inszeniert Columbus den Schauplatz wie ein Wellness-Resort, was die Aufregung der Figuren über den geplanten Abriss von Cooper’s Chase ungewollt absurd erscheinen lässt.

Fazit: Richard Osmans The Thursday Murder Club lebt von der Mischung aus intelligenter Krimikomödie, bissigem Humor und warmherziger Figurenzeichnung. Die Netflix-Adaption von Chris Columbus schafft es nicht, diesen Ton einzufangen. Herausgekommen ist ein glattgebügelter, hübsch anzusehender, aber oberflächlicher Film, der weder die Spannung noch die literarische Tiefe des Romans erreicht.

Film Bewertung 5 / 10