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Ryan Gosling auf dem Poster zu The Gray Man

Genre: Action / Thriller | Produktion: USA 2021 | Laufzeit: ca. 129 Minuten | Regie: Joe und Anthony Russo | Mit: Ryan Gosling, Chris Evans, Ana De Armas u.a.


Inhalt: Als ein CIA-Attentäter mit dem Codenamen Sierra Six (Ryan Gosling) – auch bekannt als “ The Gray Man“ – bei einer Mission beunruhigende Informationen erlangt, muss er fliehen. Seine Vorgesetzten schicken den skrupellosen Auftragskiller Lloyd Hansen (Chris Evans) los, um ihn zur Strecke zu bringen. Es beginnt eine tödliche, weltumspannende Hetzjagd.

© Netflix

Nach der missglückten, aber dennoch faszinierenden Abkehr vom bisherigen Kurs mit ihrem Film Cherry, sind Joe und Anthony Russo mit einem Knalleffekt zurück. Tatsächlich sind es mehrere, die alle laut und teuer aussehen.

Die Regie-Brüder, die schon mit „Infinity War“ und „Endgame“ für einen bemerkenswerten Doppelschlag gesorgt haben, kehren mit diesem souveränen, energiegeladenen und durchgängig fesselnden Streifen in Bestform zum Blockbuster-Kino zurück.

Es gibt eine weltumspannende Reiseroute, einen USB-Stick als MacGuffin, ein Geflecht zwielichtiger Verschwörungen, das bis ganz nach oben reicht – und im Zentrum steht ein Auftragskiller, der mit der Frage kämpft, was es bedeutet, ein guter Mensch zu sein.

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Basierend auf den Romanen von Mark Greaney ist die Versuchung groß, Bourne- oder Bond-Vergleiche heranzuziehen, aber die beiden Stamm-Drehbuchautoren der Russos, Stephen McFeely und Christopher Markus, sind selbstbewusst genug, um das nicht zu tun.

Ihr Drehbuch, welches sich an die gängigen Muster des Genres anlehnt, ohne sich ihnen zu entziehen, mildert jede offensichtliche Ernsthaftigkeit mit einer gelegentlichen Portion Leichtigkeit ab.

Ryan Gosling mit Waffe in The Gray Man
© Netflix

Erzählerische Balance dank der beiden Hauptdarsteller

Der Schlüssel zu dieser Ausgewogenheit sind die beiden Hauptdarsteller des Films, Ryan Gosling und Chris Evans. Sie sind zwei Seiten derselben unglaublich gut aussehenden Medaille und sind durch ihre Gesichtsbehaarung (Bart = Gutmensch – Schnurrbart = Bösewicht) unverkennbar charakterisiert.

Und beide sind absolut sehenswert. Vor allem Evans pfeift genüsslich auf das Erbe von Captain America, um einen Schurken zu verkörpern, den selbst Thanos für ziemlich unverschämt halten würde. Sein Lloyd ist eigentlich nur ein bewaffnetes Arschloch, das, wie er selbst zugibt, mit „schlechter Moral und null Impulskontrolle“ handelt. Es macht einfach Spaß, ihm zuzusehen.

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Verglichen damit ist Gosling zurückhaltender. In einer weiteren wortkargen Rolle nutzt er sein außergewöhnliches Aussehen als Schutzschild, ist aber dennoch spielend gut, abwechselnd augenzwinkernd charmant und brutal überzeugend, indem er Pathos und Menschlichkeit in seinen hartgesottenen, geheimen CIA-Killer einfließen lässt.

Für seine erste Rolle in einem Action-Blockbuster sieht Gosling aus, als würde er schon seit Jahren Kugeln ausweichen. Zum Glück, schließlich muss er das sehr oft machen.

Chris Evans mit Waffe in The Gray Man
© Netflix

In erster Linie ist es ein Actionfilm und in zweiter Linie ein Spionagethriller

Es gibt neun riesige Actionsequenzen, die über die gesamte Laufzeit verstreut sind. Sie beinhalten ein explosives Feuerwerk (im Eröffnungskampf sogar wortwörtlich), Flugzeuge, Straßenbahnen und Fahrzeuge.

Während man in einigen Momenten die CGI spüren kann, ist die Action der Russos hier mehr Winter Soldier als Infinity War. Es gibt eine Menge bodenständiger, stilvoll gedrehter, energiegeladener Nahkämpfe. Es gibt sogar so viele davon, dass der Film in erster Linie ein Actionfilm und in zweiter Linie ein Spionagethriller ist. Wer einen John-Le-Carré-Krimi erwartet, sollte sich anderweitig umsehen.

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Neben den beiden Hauptdarstellern gibt es auch nicht viel Raum für Charakterdarstellung. So hat Ana de Armas nicht die Gelegenheit, Szenen zu erobern, wie sie es in Keine Zeit zu sterben gemacht hat.

Ana De Armas in The Gray Man
© Netflix

Aber auch wenn es sich manchmal wie relativ oberflächliche Unterhaltung anfühlt, so ist es doch zweifellos ein verdammt unterhaltsamer Film, der souverän umgesetzt wurde. Sollten Fortsetzungen kommen, wie es angedeutet wurde, wären wir bereit für die nächsten 49 Shades of Gray.

Fazit: Das Rad der Agenten-Action wird nicht neu erfunden, aber es ist ein rasantes, wildes und unterhaltsames Spektakel mit Gosling und Evans in den beiden Hauptrollen.

Film Bewertung 8 / 10

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