In einer nahen Zukunft ist Gewalt Unterhaltung, Überwachung Alltag und das Fernsehen das ultimative Schlachtfeld. Mit The Running Man bringt Regisseur Edgar Wright (Baby Driver, Last Night in Soho) den dystopischen Klassiker von Stephen King alias Richard Bachman in einer modernen, schonungslos aktuellen Version zurück auf die große Leinwand. Der Roman wurde bereits 1987 mit Arnold Schwarzenegger verfilmt, doch die neue Adaption geht einen anderen Weg: düsterer, gesellschaftskritischer, emotionaler – und näher an Kings ursprünglicher Vision.
Ein Spiel auf Leben und Tod
In dieser Zukunft ist The Running Man die meistgesehene Show der Welt – ein brutales Fernsehformat, das auf Blut, Leid und Sensation giert. Die Regeln sind einfach: Wer überlebt, gewinnt. Jede Bewegung der sogenannten „Runner“ wird live übertragen, während Profikiller – die sogenannten „Jäger“ – sie gnadenlos verfolgen. Wer 30 Tage überlebt, erhält ein Vermögen. Doch bisher hat niemand es geschafft.
Inmitten dieser menschenverachtenden Maschinerie steht Ben Richards (Glen Powell) – ein Mann aus der Arbeiterklasse, der nichts mehr zu verlieren hat. Seine Tochter ist schwer krank, das Geld fehlt, die Hoffnung schwindet. Als der skrupellose TV-Produzent Dan Killian (Josh Brolin) ihm ein scheinbar letztes Angebot macht, zögert er. Doch die Aussicht, seiner Tochter vielleicht doch noch helfen zu können, treibt ihn in den Wahnsinn – und direkt in die Arena.
Zwischen Moral, Macht und Medien
Was als verzweifelter Versuch beginnt, wird bald zum Symbol für Rebellion. Bens Entschlossenheit, Instinkt und Mut machen ihn zum Publikumsliebling – und gleichzeitig zur größten Bedrohung des Systems. Die Zuschauer jubeln, die Quoten explodieren, doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade: Das Publikum, süchtig nach Blut, erkennt in Ben einen Spiegel seiner selbst.
Regisseur Edgar Wright inszeniert die Geschichte mit messerscharfem Tempo, visuell brillant und gesellschaftlich hochaktuell. Die neue Version von The Running Man reflektiert Themen wie Reality-TV-Exzess, digitale Manipulation und moralischen Verfall – und zeigt eine Zukunft, die näher an unserer Gegenwart liegt, als uns lieb ist.
Der neue Running Man – Gesellschaftskritik mit Hochspannung
Mit Glen Powell (Top Gun: Maverick, Hit Man) in der Hauptrolle hat Wright einen Darsteller gefunden, der zwischen Actionheld und verletzlichem Antihelden glaubwürdig changiert. Josh Brolin (Dune, Sicario) verkörpert den charismatisch gefährlichen Produzenten mit perfider Eleganz – ein Zyniker, der das Leid anderer zur Kunstform erhebt.
The Running Man bleibt dabei nicht nur Thriller, sondern auch Allegorie: ein Spiegel unserer Medienwelt, in der Klickzahlen über Moral stehen. Wright verleiht Kings Stoff eine filmische Wucht, die die Grenzlinie zwischen Zuschauer und Täter verschwimmen lässt. Am Ende bleibt die Frage: Wer ist hier wirklich der Jäger – und wer die Beute?