Inhalt: Psychologie-Professor Gary Johnson (Glen Powell) führt ein eher unaufgeregtes Leben an der Universität, nur sein neuer Nebenjob beim New Orleans Police Department sorgt für Abwechslung: als vermeintlicher Killer dient er als Lockvogel, um seine Auftraggeber hinter Gitter zu bringen. Gary zeigt überraschendes Talent darin, sich für jeden seiner Kunden maßgeschneiderte Killer-Persönlichkeiten auszudenken und zu verkörpern.
Film Kritik
Es hat etwas gedauert, bis Glen Powell wirklich ins Rampenlicht getreten ist. Nach Filmen wie Hidden Figures, Set It Up und Everybody Wants Some! ( der letzte war die erste Zusammenarbeit mit Richard Linklater), kam er mit Top Gun: Maverick. (2022) erst so richtig in Fahrt. Hier legte er als Leutnant Jake „Hangman“ Seresin eine bemerkenswerte, herzerfrischende und zugleich fast schon heldentypische Vorstellung hin.
Es folgten weitere erfolgreiche Filme wie die Liebeskomödie Wo die Lüge hinfällt und das Luftfahrt-Abenteuer Devotion. Doch mit A Killer Romance kündigt sich Powell als Filmstar an, mit dem man auf jeden Fall zu rechnen hat.
Inspiriert von der wahren Geschichte des Lehrers Gary Johnson (über die der Journalist Skip Hollandsworth 2001 in einem Artikel für Texas Monthly berichtete), arbeiten Powell und Linklater erneut zusammen. Diesmal sogar auf der kreativen Ebene als Co-Autor.
Vom Katzenliebhaber zum Auftragskiller
Die Vorlage von Garys ungewöhnlichem Nebenerwerb wird zu einer Erzählung über Mord, Geheimnisse und Straftaten ausgeweitet. Am Anfang des Films ist Powell ein Einzelgänger und Vogelfreund, der gerne Socken und Sandalen kombiniert, zwei Katzen hat und einen komischen Haarschnitt trägt.
Nachdem er jedoch in letzter Sekunde gebeten wird, in die Rolle eines vermeintlichen Auftragskillers zu schlüpfen, um seine Auftraggeber zu einem Geständnis zu verleiten, das eine Verhaftung rechtfertigt, lässt er sich ganz schnell darauf ein, jemand anderes zu sein bzw. zu werden. Gary hat einen heiden-Spaß daran, seine „Kunden“ zu recherchieren und herauszufinden, welche Art von Auftragskiller sie am besten in die Irre führen kann.
Film Kritik „IF: Imaginäre Freunde“
Da gibt es den tätowierten Hinterwäldler mit Sonnenbrille und Tarnhalstuch, den Zigarre rauchenden Typen mit russischem Akzent im schwarzen Ledermantel, den glattgebügelten Yuppie im schicken Anzug, der aussieht, als käme er direkt vom American Psycho-Set, den Sommersprossen-gesichtigen und rotblonden Kerl, der völlig in Orange gekleidet ist, und viele, viele skurille Figuren mehr.
Powell und Arjona harmonieren hervorragend
Und Powell stürzt sich gnadenlos in jede dieser Rollen. Mit seinem perfekten komödiantischen Timing bringt er das Publikum zum Lachen, und hat den Spaß seines Lebens. Seine Paraderolle ist allerdings der attraktive Charmeur Ron. Er ist der Attentäter, den Gary für Madison (Adria Arjona) ausheckt, eine Frau, die einen Ausweg aus ihrer missbräuchlichen Ehe sucht.
Aber als Gary ihr begegnet, vergisst er seine Mission und lässt Madison mit ihrem vermeintlichen Verbrechen davonkommen, um dann in seiner Rolle als Ron eine Affäre anzuzetteln. Arjona verkörpert gleichzeitig Leidenschaft und Verletzlichkeit in einer für sie sicherlich wegweisenden Rolle. Sie verleiht Madison ein unwiderstehliches Gegenstück zu Gary/Ron und sorgt gleichzeitig für eine gewisse Abneigung ihr gegenüber, die man nicht genau beschreiben kann.
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Die Chemie zwischen ihr und Powell stimmt, und Linklater schafft es, sie durch greifbare Nähe und langanhaltenden Augenkontakt in Szene zu setzen. Eine Romanze, die auf Lügen und Auftragsmord basiert, ist nicht gerade eine förderliche Grundlag. Doch die beiden sind zu attraktiv, als dass man sich darüber den Kopf zerbrechen sollte. Ihre gemeinsame Strahlkraft trieft selbst dann noch aus der Leinwand, wenn der Plot sich zunehmend verschärft und ins Melodramatische kippt.
Linklaters einfache und schnörkellose Inszenierung bietet jede Menge Kinospaß
Obwohl die Geschichte viele Wendungen hat, gelingt es dem Regisseur, die gemütliche, angenehme Atmosphäre einiger seiner besten Filme zu vermitteln. Die Bildsprache ist einfach und schnörkellos – nicht besonders originell, aber ansprechend, und farbenfroh. Diese erfrischende, zeitgemäße Ästhetik bildet einen schönen Kontrast zu der eher konventionellen, jazzigen Filmmusik.
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Obwohl es einige spannende, dramaturgisch gelungene Szenen gibt, vor allem im letzten Akt, verläuft der Film größtenteils recht konstant. Er ist immer ein unterhaltsamer Streifen, der jedoch nie wirklich große Tempo- oder Emotionssprünge vollführt. Zudem ist äußerst fragwürdig, wie schnell sich Gary von einem trotteligen, sozial unbeholfenen Techniker in einen coolen Auftragskiller verwandeln kann.
Das Drehbuch nutzt Garys Beruf als Psychologie- und Philosophielehrer, um der Ethik in seiner Rolle als Auftragskiller auf den Grund zu gehen. Doch diese Auseinandersetzung bleibt recht oberflächlich.
Smart, sexy und witzig – Glen Powell erreicht Filmstar-Status
Abgesehen von Garys rasanten Persönlichkeitsveränderungen ist A Killer Romance auf fast jeder Ebene überzeugend. Es ist witzig, und auf erfrischende Weise dramatisch. Simpel ausgedrückt: Es ist originell. Einfach ein verdammt guter Kino Spaß.
Schade, dass der Film nur einen begrenzten Kinostart haben wird, nachdem er von Netflix übernommen wurde. Wenn ihr könnt, solltet ihr Linklaters, Powells und Arjonas spritziges Gebräu unbedingt auf der großen Leinwand genießen.
Fazit: Smart, sexy und witzig. Glen Powell erreicht mit diesem romantischen Thriller Filmstar-Status und Adria Arjona ist auf dem Weg dorthin. Lasst A Killer Romance nicht in eurer Netflix-Watchlist verstauben und gönnt euch einen zweistündigen Kino-Spaß.
Film Bewertung 7,5 / 10