Inhalt: Andy (Charlize Theron) und ihre Gruppe unsterblicher Krieger sind zurück und entschlossener denn je, die Welt zu beschützen. Während Booker (Matthias Schoenaerts) nach seinem Verrat immer noch im Exil lebt und Quynh (Veronica Ngô) nach dem Ausbruch aus ihrem Unterwassergefängnis auf Rache sinnt, muss sich Andy mit ihrer neu gewonnenen Sterblichkeit auseinandersetzen. Doch dann taucht eine mysteriöse Bedrohung auf, die alles gefährden könnte, wofür sie seit Tausenden von Jahren gekämpft hat. Andy, Nile (KiKi Layne), Joe (Marwan Kenzari), Nicky (Luca Marinelli) und James Copley (Chiwetel Ejiofor) bitten ihren alten Freund Tuah (Henry Golding) um Hilfe. Der könnte nämlich vielleicht den Schlüssel zum Geheimnis der Unsterblichkeit liefern.
Ewiges Leben schützt nicht vor erzählerischer Müdigkeit.
Versetzt euch zurück ins Jahr 2020: Kinos geschlossen, Popcorn selbst gemacht, Streaming war König. Inmitten dieser seltsamen Zeit war The Old Guard von Gina Prince-Bythewood einer der wenigen Blockbuster, die man überhaupt zu Gesicht bekam – ein solider Netflix-Hit mit frischem Zugang zur Thematik der Unsterblichkeit, Charlize Theron in Topform und überraschend viel Herz. Fünf Jahre später ist nun die Fortsetzung da – doch Victoria Mahoneys The Old Guard 2 schafft es kaum, das Gefühl des Originals wiederzubeleben.
Der Film startet mit einer krachenden Actionszene, die zumindest für einen Moment hoffen lässt. Unsere Gruppe unsterblicher Krieger, angeführt von einer gewohnt stoischen Andy (Theron), will eine Waffenlieferung in einer kroatischen Villa verhindern. Chiwetel Ejiofor ist als Copley neu an Bord, KiKi Layne stürzt als Nile cool durch Fenster, Joe (Marwan Kenzari) und Nicky (Luca Marinelli) kämpfen Seite an Seite – inklusive amüsanter Szenen mit wieder angenähtem Daumen und Fuß. Die Choreografie ist solide, doch der Schnitt – hektisch und überladen – erinnert eher an Taken 3 als an stilvolle Kampfkunst.

Charlize Theron verdient Besseres – und das Publikum auch
Doch das war’s dann auch fast schon mit den Highlights. Wo Teil eins noch clever zwischen knalliger Action und tiefsinniger Reflexion über das ewige Leben pendelte, wirkt Teil zwei wie ein Sammelsurium halbgarer Ideen. Statt einem klaren Fokus wankt der Film zwischen mehreren schwach entwickelten Subplots: Quynhs (Veronica Ngô) Rachefeldzug, Discords (Uma Thurman) nihilistische Vision und Niles wachsende Kräfte konkurrieren miteinander, ohne dass einer dieser Stränge richtig zur Entfaltung kommt. Auch Andys potenzielle Rückkehr zur Unsterblichkeit wird zwar angerissen, aber nie mit echter Spannung erzählt.
Die emotionale Tiefe, die den Vorgänger so besonders machte, weicht hier Seifen-Oper-ähnlichem Drama – melodramatisch, aber nie mitreißend. Theron bleibt das emotionale und physische Zentrum des Films, doch das Drehbuch lässt sie im Stich. KiKi Layne, im ersten Teil noch klare Identifikationsfigur, wird diesmal seltsam passiv behandelt und in den Hintergrund gedrängt. Gerade weil der Film so lange in der Postproduktion festhing, hätte man mehr Substanz erwartet – stattdessen bleibt nur der Eindruck eines eilig zusammengeflickten Übergangskapitels.
Fazit: The Old Guard 2 fühlt sich an wie eine Fortsetzung, die sich selbst verloren hat. Was einst frisch und dynamisch wirkte, ist jetzt fragmentiert, ziellos und voller Setup für einen dritten Teil, den man nach dieser Erfahrung vielleicht gar nicht mehr will. Theron verdient Besseres. Und das Publikum auch.
Film Bewertung 4 / 10