Produktion: USA 2022 | Genre: Horror / Thriller | Laufzeit: ca. 115 Minuten | Regie: Matt Bettinelli-Olpin und T yler Gillett
Mit: Melissa Barrera, Jenna Ortega, Melissa Barrera, Jack Quaid, Courteney Cox, Neve Campbell, David Arquette u.a
Inhalt: Als ihre Schwester Tara (Jenna Ortega) das erste Ziel eines neuen Ghostface-Killers wird, machen sich Sam (Melissa Barrera) und ihr Freund Richie (Jack Quaid) auf den Weg nach Woodsboro, um den alteingesessenen Cop Dewey Riley (David Arquette) um Hilfe zu bitten.
Während die Morde weitergehen, werden auch Gale Weathers (Courteney Cox) und Sidney Prescott (Neve Campbell) unweigerlich wieder in den Fall hineingezogen.
„Wie genau erinnerst du dich an das Original?“ Das ist die Frage, die der neue Ghostface-Killer ( oder sind es „Killer“?) im obligatorischen mörderischen Telefonspiel zu Beginn des fünften Scream-Films stellt – und es ist gleichzeitig das zentrale Thema des Films.
Wenn euch der verwirrende Titel („5cream“ stand da – die Art von numerischem Titel-Wortspiel, über das sich der Film selbst lustig macht) nicht schon darauf hingewiesen hätte, dass die metaartigste aller Film-Franchises zurückgekehrt ist, um den neuesten Trend in Hollywood auf die Schippe zu nehmen: die Legacy-Fortsetzung. Oder, wie sie im Film genannt werden, „Re-Quels“ – ein Sequel-Reboot-Hybrid, der sich hauptsächlich auf neue Charaktere konzentriert, aber in der Kontinuität des Originalfilms spielt, um die alten Charaktere, die alle lieb gewonnen haben, zurückzubringen.
Man denke nur an Halloween von David Gordon Green oder Candyman von Nia DaCosta. Die Rückbesinnung auf den Titel und die Rückbesinnung der Franchise auf das Wesentliche ist Teil des Spiels. Und Spiele zu spielen war schon immer der Ansatz von Scream.
Eine blutgige und witzige Hommage
In gewisser Weise hat das bereits der weniger geschätzte „Scream 4“ getan – denn wie es sich für einen Filmemacher gehört, der der Zeit immer einen Schritt voraus war, hat Wes Craven 2011 eine Fortsetzung gedreht, bevor es so etwas überhaupt gab.
Daher gebührt den neuen Regisseuren Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett (die zuvor für den lustigen Film „Ready or Not“ verantwortlich waren) ein großes Lob. Sie haben nicht nur einen Film abgeliefert, der des verstorbenen Horror-Großmeisters würdig ist, sondern auch dafür gesorgt, dass ihr „Scream“ mehr ist als die Neuauflage einer Trilogie von selbstreferenziellen Slashern.
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Wie es sich für ein Requel gehört, gibt es eine neue Hauptfigur: Sam Carpenter (der Nachname ist kein Zufall), gespielt von Melissa Barrera (In The Heights), die beweist, dass sie genauso gut schreien wie singen kann. Als ihre jüngere Schwester Tara (Jenna Ortega) in der Eröffnungssequenz von Ghostface verletzt wird – wiederum eine Hommage an die Drew-Barrymore-Sequenz des Originals. Serviert mit dem nötigen hinterhältigen Humor, den gewitzten Dialogen und der schockierenden Brutalität, verbringen wir einen Großteil der Zeit mit Sam, ihrem hilfsbereiten Freund Richie (Jack Quaid von The Boys, der mit seiner komödiantischen Leistung überzeugt).
Außerdem verbringen wir einen wesentlichen Teil des Films mit Taras Freunden (eine Clique der Generation Z, die mit Filmen wie „The Babadook“ und „Hereditary“ aufgewachsen ist) und mischen uns unter die Neulinge, bis schließlich die unvermeidliche Rückkehr der alten Hasen ansteht.
Rückkehr der alten Garde
Und obwohl Neve Campbell, David Arquette und Courteney Cox für jeden Scream-Film zurückgekehrt sind, ist es immer noch aufregend, sie zehn Jahre später wieder in Aktion zu sehen – und in echter Re-Quel-Manier bringt ihre Rückkehr zusätzliches emotionales Gepäck mit sich.
Die altbekannte Chemie zwischen Arquettes Cop Dewey (der beste der Oldies hier) und Cox‘ ehrgeiziger Fernsehmoderatorin Gale ist nach wie vor vorhanden, aber mit einer melancholischen Note. Diese Tiefe ist zwar willkommen, geht aber auf Kosten des ausgelassenen Spaßes, den die beiden in den alten Tagen hatten . Im mittleren Teil verweilt der Film etwas zu lange bei den ernsthaften Themen, um dann im blutigen Finale noch einmal so richtig aufzudrehen.
Film Kritik: Monte Verita
Mit Leichtigkeit schlüpft Campbell wieder in die Rolle des ursprünglichen Final Girls Sidney – aber, wie uns immer wieder vor Augen geführt wird, ist das hier nicht ihre Geschichte. Wie hartgesottene Fans auf die Entscheidungen reagieren werden, die im Zusammenhang mit der alten Besetzung getroffen wurden, bleibt abzuwarten.
Doch der Film selbst ist dem Ganzen immer einen Schritt voraus, wenn er im dritten Akt die heutzutage weit verbreitete Wut der Fans ausnutzt, um die Zuschauer lauthals zum Lachen zu bringen.
Eine blutige Keller-Party
Das Wichtigste ist, dass auch nach dem Tod von Wes Craven der Geist von Scream lebendig bleibt. Selbst wenn die Filmreihe nun schon seit 25 Jahren auf sich selbst verweist und sich immer wieder neu erfindet, findet man immer noch unterhaltsame neue Wendungen – auch wenn einige Klischees (Aufzug verlassen, Inhalator vergessen) nötig sind, um die Handlung in Gang zu halten.
Die Ghostface-Kills sind nach wie vor messerscharf ( eine Zeitlupenaufnahme ist besonders grausam), und der Soundtrack ist wieder mit Nick Caves „Red Right Hand“ unterlegt, während bekannte Gesichter und Schauplätze für eine willkommene Abwechslung sorgen. Der wesentliche Teil von Scream spielt sich auf einer Party ab, die „für Wes“ veranstaltet wird – eine Party für Teenager, die voller potenzieller Opfer ist, die sich hervorragend für Ghostface‘ Messer eignen. Das ist genau das, was Wes gewollt hätte.
Fazit: Das Requel ist im Großen und Ganzen so temporeich, witzig und grausam, wie es sich für einen Scream-Film gehört. In einer Ära des anspruchsvollen Horrors ist es eine herrlich blutige Keller-Party. Film Bewertung 7 / 10