Hier sind sie nun – die Oscar Nominierungen. Nach den BAFTA-Nominierungen der letzten Woche haben nun auch die Oscars nachgezogen. Die Academy präsentiert ihre Auswahl der besten Filme der letzten 12 Monate und würdigt sie in den unterschiedlichsten Kategorien.
Und obwohl es zahlreiche Überschneidungen mit dem britischen Filmverband gibt, ist die Oscar-Verleihung eine ganz besondere Veranstaltung – es gibt mehr Auswahlen für den besten Film, unterschiedliche Schwerpunkte und jedes Mal aufs Neue jede Menge Überraschungen.
Top Gun: Maverick liefert packende Luftkampf-Action und eine überraschend emotionale Wucht
Besonders erwähnenswert ist, dass sich unter den 10 Nominierungen für den besten Film die Filme Top Gun: Maverick und Avatar: The Way Of Water befinden. Obwohl man nie gegen James Cameron wetten sollte und auch der Kassenschlager von Tom Cruise sehr beliebt ist, waren beide Filme bisher nicht im Mittelpunkt der Preisverleihungen. Doch dass sie unter den Nominierten sind, spiegelt eine Oscar-Verleihung wider, bei der sich große Mainstream-Filme mit internationaler Crossover-Kost, ruhigen Dramen, bitterbösen Satiren und vielem mehr mischen.
Mit Everything Everywhere All at Once wurde ein Kult-Film herangezüchtet
Mit 11 Nominierungen führt „“Everything Everywhere All At Once““ die Liste an und wird unter anderem in den Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“, „Bestes Originaldrehbuch“, „Bester Schnitt“ und „Beste Filmmusik“ genannt. Besonders hervorzuheben ist, dass Daniels‘ Film in den Schauspielkategorien brilliert: Michelle Yeoh ist für die Hauptrolle nominiert, Ke Huy Quan für die Nebenrolle, Jamie Lee Curtis für die Nebenrolle und Stephanie Hsu auch in der Nebenrolle.
AVATAR: THE WAY OF WATER ist ein kosmisches, exzentrisches und gefühlvolles Meeresepos
Stephanie Hsu ist bisher bei der Preisverleihung für Everything Everywhere weitgehend leer ausgegangen, daher ist es sehr erfreulich, dass sie eine Oscar-Nominierung erhalten hat. Keine schlechte Leistung für einen Film mit Dildo-Kampf und sensationellen Hot-Dog-Finger-Szenen.
Im Westen Nicht Neues mit neun Nominierungen
Knapp hinter „All at Once“ wurden „The Banshees Of Inisherin“ und „Im Westen Nichts Neues“ mit jeweils neun Nominierungen bedacht. Das bedeutet, dass die ersten drei nominierten Filme bei den Oscars die gleichen sind wie bei den diesjährigen BAFTAs.
Banshees ist unter anderem für den besten Film, die Regie und das Originaldrehbuch von Martin McDonagh nominiert, Colin Farrell für die Hauptrolle, Brendan Gleeson und Barry Keoghan für eine Nebenrolle und Kerry Condon für eine Nebenrolle.
Im Westen Nichts Neues wurde außerdem für den besten Film, die Regie, den besten internationalen Spielfilm, das beste adaptierte Drehbuch, das Produktionsdesign, den besten Ton, die beste Kameraführung und mehr nominiert.
Baz Luhrmann`s Elvis in acht Kategorien nominiert
Wie bei den BAFTAs ist Baz Luhrmanns Elvis mit acht Nominierungen, darunter für den besten Film und den besten Hauptdarsteller Austin Butler, nach wie vor im Gespräch, während Steven Spielbergs The Fabelmans von der amerikanischen Preisverleihungsbehörde besonders geliebt wird.
Das bei den BAFTAs weitgehend übersehene Autobiopic von Steven Spielberg ist unter anderem für den besten Film, die Regie und das Originaldrehbuch nominiert, während Michelle Williams für die beste Hauptdarstellerin nominiert ist. Darüber hinaus gab es ein beachtliches Abschneiden für TÁR – für den besten Film, die Regie von Todd Field, das Originaldrehbuch und die Hauptdarstellerin Cate Blanchett.
Auch Triangle of Sadness erhielt einige wichtige Nominierungen, darunter für den besten Film, die Regie von Ruben Östlund und das Originaldrehbuch.
In der Kategorie Animationsfilm ist eine Reihe von Knallern zu finden
Insgesamt gibt es bei den Nominierungen viel Erfreuliches zu berichten. Women Talking (Die Aussprache) wurde endlich gewürdigt, nachdem die BAFTA den Film komplett ausgeklammert hatte. Angela Bassett ist für ihre starke Leistung in „Black Panther: Wakanda Forever“ als „Darstellerin in einer Nebenrolle“ nominiert.
Der Mundpropaganda-Hit To Leslie brachte Andrea Riseborough eine Nominierung als Hauptdarstellerin ein. Und Paul Mescal ist schon zu diesem frühen Zeitpunkt seiner Karriere für einen Oscar nominiert worden – für seine Hauptrolle in Aftersun.
Aftersun ist eine gekonnt inszenierte, einfühlsame und ehrliche Charakterstudie
Auch Brendan Fraser setzt mit einer Nominierung für The Whale seinen Wiederaufstieg in Hollywood fort. Das Esel-Drama EO ist für den Bereich Internationaler Film nominiert, ebenso wie der irische Liebling The Quiet Girl, während in der Kategorie Animationsfilm eine Reihe von Knallern zu finden ist: Guillermo del Toro’s Pinocchio, Marcel The Shell With Shoes On, Der Gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch, The Sea Beast und Rot. Was für eine Auswahl!
Lady Gagas Windkanal-Ballade ist ebenfalls nominiert
In diesem Jahr ist es bemerkenswert, dass die übliche Oscar-Kost den Platz mit weniger typisch preiswürdigen Filmen teilt. Nicht nur, dass EEAAO ein eher ungewöhnliches Werk ist, das die Academy normalerweise nicht honoriert, auch das Abschneiden von Avatar: The Way Of Water und dem geschätzten Top Gun: Maverick, spiegelt ein geistiges Aufeinandertreffen zwischen dem Publikum und der Academy wider.
Sicher, der erste Avatar war schon vor 13 Jahren bei den Oscars dabei, aber der zweite fühlte sich weniger wie ein preisverdächtiger Gigant an und schaffte es dennoch, Nominierungen für den besten Film und die visuellen Effekte zu erhalten – während Top Gun: Maverick mehr Liebe für Eddie Hamilton beim Filmschnitt, eine Nominierung für das adaptierte Drehbuch .
Adaptiert, vermutlich, da es sich um eine Fortsetzung handelt – dasselbe gilt für das nicht wirklich adaptierte, auch nicht wirklich eine Fortsetzung darstellende Glass Onion: A Knives Out Mystery, sowie eine Nominierung für Lady Gagas Windkanal-Ballade „Hold My Hand“.
Wenn es noch etwas gibt, das die Oscars lieben, dann sind es wirtschaftliche Erfolgsgeschichten – es macht also durchaus Sinn, dass diese beiden Kassenschlager hier auftauchen.
Enttäuschend: Till Hauptdarstellerin Danielle Deadwyler nicht berücksichtigt
Es gibt, wie üblich, ein paar Ablehnungen. Es gibt keinerlei Erwähnung für Park Chan-wooks exzellenten „Decision To Leave“, kaum etwas für „RRR“, nichts für „Till“ und Hauptdarstellerin Danielle Deadwyler und auch nicht für „The Woman King“ von Gina Prince-Bythewood.
Zudem ist die Auswahl der Regiearbeiten eine reine Männersache, die sicher wieder für Gesprächsstoff sorgen wird. Aber im Großen und Ganzen ist es eine interessante Zusammenstellung – in mancher Hinsicht überraschend, in anderen eher das, was die Academy eben so macht. Die eigentliche Überraschung? Es gibt animierte Kurzfilme mit den Titeln My Year Of Dicks und An Ostrich Told Me The World Is Fake And I Think I Believe It. Beide sind sofort ganz oben auf unserer Liste gelandet.
Bei der Oscar-Verleihung 2023 in der Nacht zum Sonntag, 12. März (und in den frühen Morgenstunden des Montags, 13. März), werden wir erfahren, wer die begehrten Trophäen erhalten wird – hier findet ihr die vollständige Liste aller Nominierten:
Bester Film
Im Westen Nichts Neues – Im Westen Nichts Neues ist episch und grausam gleichermaßen
Avatar: The Way Of Water
The Banshees Of Inisherin – The Banshees Of Inisherin ist ein ergreifend und wunderschön inszeniertes Drama – mit einem großartigen Colin Farrell
Elvis – Luhrmanns Elvis – Biopic ist schrill, laut, extrem und keinesfalls langweilig
Everything Everywhere All At Once
The Fabelmans
TÁR
Top Gun: Maverick
Triangle Of Sadness
Women Talking (Die Aussprache)
Beste Regie
Martin McDonagh – The Banshees Of Inisherin
Daniel Kwan, Daniel Schienert – Everything Everywhere All At Once
Steven Spielberg – The Fabelmans
Todd Field – TÁR
Ruben Östlund – Triangle Of Sadness
Bester Hauptdarsteller
Austin Butler – Elvis
Colin Farrell – The Banshees Of Inisherin
Brendan Fraser – The Whale
Paul Mescal – Aftersun
Bill Nighy – Living
Beste Hauptdarstellerin
Cate Blanchett – TÁR
Ana de Armas – Blonde
Andrea Riseborough – To Leslie
Michelle Williams – The Fabelmans
Michelle Yeoh – Everything Everywhere All At Once
Bester Nebendarsteller
Brendan Gleeson – The Banshees Of Inisherin
Bryan Tyree Henry – Causeway
Judd Hirsch – The Fabelmans
Barry Keoghan – The Banshees Of Inisherin
Ke Huy Quan – Everything Everywhere All At Once
Beste Nebendarstellerin
Angela Bassett – Black Panther: Wakanda Forever
Hong Chau – The Whale
Kerry Condon – The Banshees Of Inisherin
Jamie Lee Curtis – Everything Everywhere All At Once
Stephanie Hsu – Everything Everywhere All At Once
Bestes Adaptiertes Drehbuch
Im Westen Nichts Neues
Glass Onion: A Knives Out Mystery – Glass Onion: A Knives Out Mystery bietet ein rauschendes, farbenfrohes und erfreulich unterhaltsames Vergnügen
Living
Top Gun: Maverick
Women Talking (Die Aussprache)
Bestes Original Drehbuch
The Banshees Of Inisherin
Everything Everywhere All At Once
The Fabelmans
TÁR
Triangle Of Sadness
Bester Internationaler Film
Im Westen Nichts Neues
Argentina, 1985
Close
EO
The Quiet Girl
Bester Animationsfilm
Guillermo del Toro’s Pinocchio – Guillermo del Toros Pinocchio ist eine aufrichtige, gefühlvolle Erkundung dessen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein
Marcel The Shell With Shoes On
Der Gestiefelte Kater: Der Letzte Wunsch
The Sea Beast (Das Seeungeheuer)
Rot – „Rot“ ist ein Pixar – Monster, dass man einfach lieben muss
Bester Dokumentarfilm
All That Breathes
All The Beauty And The Bloodshed
Fire Of Love
A House Made Of Splinters
Navalny – Nawalny: Der Dokumentarfilm ist gleichermaßen erschreckend wie hoffnungsvoll
Bestes Kostümdesign
Babylon
Black Panther: Wakanda Forever
Elvis
Everything Everywhere All At Once
Mrs. Harris und ein Kleid von Dior – Mrs. Harris und ein Kleid von Dior ist ein Film zum Füße hochlegen
Bester Ton
Im Westen Nichts Neues
Avatar: The Way Of Water
The Batman – „The Batman“ ist eine packende, exzellent gefilmte Neo-Noir-Version einer altbekannten Figur
Elvis
Top Gun: Maverick
Beste Filmmusik
Im Westen Nichts Neues
Babylon – Babylon – Rausch der Ekstase ist ein mutiges, verwegenes und doch chaotisches Loblied auf das Kino
The Banshees Of Inisherin
Everything Everywhere All At Once
The Fabelmans
Bester Filmsong
Woman Talking: Applause – Diane Warren
Top Gun: Maverick: Hold My Hand – Lady Gaga
Black Panther: Wakanda Forever: Lift Me Up – Rihanna
RRR: Naatu Naatu
Everything Everywhere All At Once: This Is A Life’ – Son Lux, Mitski, David Byrne
Bestes Make-up und beste Frisuren
Im Westen Nichts Neues
The Batman
Black Panther: Wakanda Forever – Black Panther: Wakanda Forever hebt sich von der etwas formelhaften Ära der Marvel-Filme ab
Elvis
The Whale
Bestes Szenenbild
Im Westen Nichts Neues
Avatar: The Way Of Water
Babylon
Elvis
The Fabelmans
Bester Schnitt
The Banshees Of Inisherin
Elvis
Everything Everywhere All At Once
TÁR
Top Gun: Maverick
Beste Kamera
Im Westen Nichts Neues
Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten
Elvis
Empire Of Light
TÁR
Beste visuelle Effekte
Im Westen Nichts Neues
Avatar: The Way Of Water
The Batman
Black Panther: Wakanda Forever
Top Gun: Maverick
Bester Dokumentar-Kurzfilm
Die Elefantenflüsterer
Haulout
How Do You Measure A Year?
The Martha Mitchell Effect
Stranger At The Gate
Bester Kurzfilm
An Irish Goodbye
Ivalu
Le Pupille
Night Ride
The Red Suitcase
Bester animierter Kurzfilm
The Boy, The Mole, The Fox And The Horse
The Flying Sailor
Ice Merchants
My Year Of Dicks
An Ostrich Told Me The World Is Fake And I Think I Believe It