Inhalt: Vier Jahre nachdem er sich versehentlich mit der russischen Mafia angelegt hatte, arbeitet Hutch noch immer seinen Schuldenberg von 30 Millionen Dollar ab. Unzählige dreckige Jobs erledigt, zahllose Auftragsmorde vor sich: Ein Ende ist für den gestressten Killer nicht absehbar. Zunehmend leidet aber die Ehe mit seiner Frau Becca (Emmy-Nominierte Connie Nielsen) unter seinem zeitintensiven und actionreichen Job.

©️ Universal Pictures Germany

Als Bob Odenkirk 2021 im Action-Thriller Nobody vom biederen Familienvater zum skrupellosen Killer mutierte, war das eine kleine Sensation. Vier Jahre später schlüpft der ehemalige Better Call Saul-Star erneut in die Rolle von Hutch Mansell – und auch wenn der Überraschungseffekt des Erstlings verflogen ist, bleibt Odenkirk als lakonischer Antiheld ein Vergnügen. Unter der Regie von Timo Tjahjanto setzt die Fortsetzung auf eine neue Kulisse, sommerliche Leichtigkeit und einen Hauch Familienfrieden – zumindest bis der erste Faustschlag fällt.

Hutch will diesmal Erinnerungen sammeln statt Gegner ausschalten. Gemeinsam mit seiner Frau Becca (Connie Nielsen) und den Kindern reist er nach Plummerville, jenen Ort, an dem er als Kind die unbeschwertesten Sommer verbracht hat. Doch wie so oft in Hutchs Leben reicht ein kleiner Auslöser – in diesem Fall ein Zwischenfall in einer Spielhalle – und der Urlaub kippt in eine handfeste Gewaltorgie.

Das Drehbuch von Derek Kolstad und Aaron Rabin versucht, der Action diesmal eine familiäre Komponente zu geben. Das wiederkehrende Motiv, dass Söhne bessere Männer werden sollen als ihre Väter, wird jedoch eher plakativ angedeutet als konsequent ausgearbeitet. Auch Beccas anfänglicher Frust über Hutchs Unfähigkeit, Versprechen einzuhalten und Aggressionen zu zügeln, verfliegt allzu abrupt.

Ferienidylle trifft Gewaltspirale

Erzählerisch mag Nobody 2 schwächer ausfallen, doch die Action bleibt solide inszeniert. Zwar erreicht keine Sequenz den kultigen Busfight aus dem ersten Teil, aber Tjahjanto versteht es, Schauplätzen Eigenleben einzuhauchen. Besonders effektiv: Er lässt Kampfszenen akustisch eskalieren, bevor die Kamera den Blick freigibt – ein Kniff, der Spannung aufbaut.

Das Finale auf einem Jahrmarkt ist ein Mix aus Kirmesromantik und überdrehtem Eskapismus, bei dem Christopher Lloyd, RZA und Nielsen sichtbar Spaß haben. Weniger überzeugend bleibt die Antagonistin Lendina, gespielt von Sharon Stone: Nach starkem Auftakt verliert sich ihre Figur in überzeichneten Manierismen und bleibt zu selten in direkter Konfrontation mit Hutch, um echte Bedrohung zu entfalten.

Fazit: Bob Odenkirk beweist auch in Nobody 2, dass er als gealterter Actionheld mit müdem „Mensch Leute, ich will doch nur Urlaub machen“ Blick und trockener Ironie bestens funktioniert. Die Fortsetzung punktet mit pointierter Action und Sommerflair, schwächelt jedoch in der Figurenentwicklung und Dramaturgie.

Film Bewertung 6,5 / 10