MIssion Impossible: The Final Reckoning

Inhalt: Unser Leben ist die Summe unserer Entscheidungen. Die als „Die Entität“ bekannte KI, hat den globalen Cyberspace infiziert und bedroht die gesamte Menschheit. Und der einzige Mann, der sie aufhalten kann? Ethan Hunt (Tom Cruise), der Agent des IMF.

© 2025 Paramount Pictures

Ist das wirklich das Ende?

Nach drei Jahrzehnten, in denen Tom Cruise als Ethan Hunt mit halsbrecherischer Stunts, ausgeklügelten Spionagetechnik und rasantem Tempo die Welt gerettet hat, stellt sich in Mission: Impossible – Final Reckoning die alles entscheidende Frage: Zieht sich der vielleicht letzte echte Filmstar unserer Zeit aus dem Agentengeschäft zurück?

Ob dies tatsächlich Hunts letzte Mission bleibt, lässt der Film offen – aber er fühlt sich zweifellos wie ein finales Kapitel an, wie eine wohlverdiente Abschiedstour durch die eigene Kinohistorie. Schon der Auftakt lässt keinen Zweifel: Final Reckoning eröffnet mit einer Rückschau auf alle sieben vorherigen Filme, verbeugt sich elegant vor Mission: Impossible III und überrascht mit einem Moment, der fast schon an das Serienfinale von Seinfeld erinnert – Ethan Hunt wird mit seinen lebenslangen Gesetzesverstößen konfrontiert. Eine echte Überraschung: Der glücklose Analyst William Donloe, gespielt von Rolf Saxon, kehrt zurück – eine Figur aus dem allerersten Film von 1996, dessen Schicksal hier einen späten, schlüssigen Abschluss findet. Es ist eine durchdachte Rückbindung an die Anfänge, die das große Ganze zusammenführt.

Trotzdem bleibt Final Reckoning kein nostalgisches Best-Of-Tape, sondern ist in erster Linie eine direkte Fortsetzung von Dead Reckoning (2023), dem siebten Teil, in dem die mysteriöse „Entität“ als ultimative Bedrohung eingeführt wurde: eine allumfassende, selbstlernende KI, ein digitales schwarzes Loch. Regisseur und Drehbuchautor Christopher McQuarrie – seit Jahren die kreative Konstante des Franchises – steigert hier noch einmal Anspruch und Größenordnung.

Mission Impossible: The Final Reckoning
© 2025 Paramount Pictures

Ein moderner Kalter-Krieg-Thriller

Die Welt ist nach den Ereignissen des Vorgängers in Aufruhr. Regierungen sind ins Wanken geraten, Atomwaffen unter fragwürdiger Kontrolle, und die globale Ordnung steht am Abgrund. Es braucht nicht weniger als einen Ethan Hunt, um den totalen Zusammenbruch der Menschheit zu verhindern. Anders als seine Vorgänger, die meist als eng getaktete Spionagethriller daherkamen, ist Final Reckoning ein Film von epischem Ausmaß – ein moderner Kalter-Krieg-Thriller im Gewand eines Endzeitkriegsdramas.

Die Entität bringt Supermächte an den Rand der Eskalation, während CIA-Chefin Erika Sloane (Angela Bassett mit majestätischer Autorität) Entscheidungen treffen muss, die ganze Zivilisationen auslöschen könnten. Das moralische Dilemma des Trolley-Problems wird hier auf geopolitischer Ebene verhandelt. Die Bedrohung: nicht weniger als das Ende aller Dinge. Das Final Reckoning mit dieser Last nicht in sich zusammenfällt, liegt am klugen, sicheren Gespür McQuarries für Tempo und Timing. Zwar ist der erste Akt – fast eine ganze Filmstunde lang – stark von Vorbereitung und Exposition geprägt, doch man bleibt als Zuschauer stets in sicheren Händen. Es ist ein filmisches Kraftwerk, das seine Spannung langsam aufbaut und schließlich mit wuchtigen Höhepunkten entlädt. Actionfans kommen dennoch auf ihre Kosten – und wie! Zwar gibt es diesmal nur zwei wirklich große Setpieces, aber die gehören zum Besten, was die Reihe je gezeigt hat.

Zunächst wagt sich Ethan Hunt zu einem waghalsigen Tiefseetauchgang, um den Quellcode der Entität aus einem gesunkenen U-Boot zu bergen. Was folgt, ist ein visuell atemberaubender Tauchgang durch ein drehbares Set, das in seiner technischen Brillanz an Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum oder Nolans Inception erinnert.

MISSION: IMPOSSIBLE THE FINAL RECKONING SCHRIFTZUG
© Paramount Pictures GER

Stunt Irrsinn unter Wasser und in luftiger Höhe

Der große Showdown schließlich treibt das Adrenalin endgültig durch die Decke: Cruise springt in luftiger Höhe zwischen zwei Doppeldeckern hin und her, als gäbe es keine Schwerkraft – ein schier unmenschliches Spektakel, das einem den Atem raubt. Es sind Momente, bei denen man förmlich den Schweiß in den eigenen Handflächen spürt. Cruise ist über 60, aber so körperlich präsent, so leidenschaftlich in seiner Performance wie nie zuvor. Er rennt. Und rennt. Als hinge das Schicksal des Kinos davon ab. Vielleicht tut es das sogar.

Was auch immer man von ihm halten mag – sein unermüdlicher Einsatz für das große, physische Kinoerlebnis ist bewundernswert. The Final Reckoning ist nicht nur ein Blockbuster mit Verstand, sondern auch ein leidenschaftlicher Liebesbrief an das analoge Actionkino. Sollte dies wirklich Ethan Hunts letzter Einsatz sein, wäre es ein Abschied mit Stil, Würde und echtem Herzblut. Doch falls es noch ein Türchen offen gibt: Nur zu, Mr. Cruise. Wir sind bereit.—

Fazit: Mission: Impossible – Final Reckoning ist nicht nur ein weiterer actiongeladener Spionagethriller, sondern eine Hommage an das gesamte Franchise – voller Emotion, Spektakel und atemberaubender Stunts. Sollte es das große Finale gewesen sein, dann war es eines für die Geschichtsbücher. Film Bewertung 7 / 10