LEONORA IM MORGENLICHT

Mit Leonora im Morgenlicht kommt am 17. Juli 2025 ein bildgewaltiges Biopic in die Kinos, das das Leben der britischen Malerin Leonora Carrington in den Mittelpunkt stellt – eine der bedeutendsten, aber lange Zeit übersehenen Künstlerinnen des Surrealismus. Basierend auf dem Bestseller „Leonora“ von Elena Poniatowska (deutscher Titel: Frau des Windes), inszenieren Thor Klein und Lena Vurma ein vielschichtiges Porträt einer Frau zwischen Rebellion, Kunst und Selbstverwirklichung.

Handlung: Zwischen Surrealismus, Liebe und innerer Befreiung

In den späten 1930er Jahren entscheidet sich die junge Leonora Carrington (gespielt von Olivia Vinall) gegen ein konventionelles Leben und schließt sich der aufkommenden surrealistischen Bewegung an. In Paris begegnet sie Künstlerikonen wie Salvador Dalí und André Breton, doch es ist die leidenschaftliche und intensive Beziehung zum deutschen Maler Max Ernst (Alexander Scheer) – selbst ein zentraler Vertreter des Surrealismus –, die ihr Leben für immer verändern wird.

Diese Affäre wird zur Initialzündung einer existenziellen Reise: Leonora kämpft nicht nur mit den Erwartungen einer patriarchal geprägten Gesellschaft, sondern auch mit eigenen psychischen Krisen und inneren Abgründen. Ihre künstlerische Stimme entwickelt sich im Spannungsfeld zwischen schöpferischem Ausdruck und emotionalem Chaos. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs muss Leonora Europa verlassen und flieht schließlich nach Mexiko – ein Wendepunkt in ihrem Leben. Hier findet sie nicht nur künstlerische Freiheit, sondern auch ihren eigenen Stil und ihre Identität als Künstlerin.

© Alamode Film

Leonora Carrington: Eine zu Unrecht vergessene Ikone

Der Film beleuchtet das Leben und Werk einer Frau, deren künstlerisches Vermächtnis erst spät internationale Anerkennung fand. Obwohl Leonora Carrington in Mexiko zu einer der einflussreichsten Künstlerinnen ihrer Zeit wurde, blieb sie im globalen Kunstkanon lange unterrepräsentiert – ganz im Gegensatz zu Kolleginnen wie Frida Kahlo oder Georgia O’Keeffe, mit denen sie heute in einem Atemzug genannt wird. Mittlerweile zählt Carrington zu den meistverkauften Künstlerinnen weltweit, doch ihre komplexe Lebensgeschichte ist selbst Kunstinteressierten oft nur bruchstückhaft bekannt. Leonora im Morgenlicht will genau das ändern – mit einer sensibel inszenierten Annäherung an die emotionale Tiefe und künstlerische Kraft einer Frau, die Konventionen sprengte.

Starke Besetzung und eindrucksvolle Inszenierung

Olivia Vinall überzeugt als Leonora Carrington mit einer nuancierten Darstellung zwischen Verletzlichkeit, Entschlossenheit und kreativer Ekstase. An ihrer Seite brilliert Alexander Scheer als Max Ernst – ein charismatischer wie widersprüchlicher Künstler, der Carringtons Leben maßgeblich prägte. Das Regie Duo Thor Klein und Lena Vurma, bekannt durch Abenteuer eines Mathematikers, verleiht dem Biopic nicht nur atmosphärische Tiefe, sondern auch eine visuelle Sprache, die Carringtons surrealistische Welt stimmig einfängt. Die opulente Ausstattung, authentischen Schauplätze und die sorgfältige Kameraarbeit lassen sowohl das Paris der 1930er Jahre als auch das Mexiko der Nachkriegszeit lebendig werden.

Ein eindrucksvolles Biopic über eine Frau, die sich selbst erfand

Leonora im Morgenlicht ist mehr als ein klassisches Künstlerinnenporträt – es ist ein Film über den Weg zur Selbstbestimmung, über das Ringen mit der eigenen Kreativität und über die Kraft weiblicher Autonomie in einer männerdominierten Kunstwelt. Wer sich für Kunstgeschichte, Surrealismus, starke Frauenfiguren und eindrucksvolles Schauspiel interessiert, wird diesen Film nicht verpassen wollen.