Genre: Historie / Romanze / Drama | Produktion: USA / GB 2022 | Laufzeit: ca. 126 Minuten
Regie: Laure de Clermont-Tonnerre | Mit: Emma Corrin, Jack O’Connell, Ella Hunt, Matthew Duckett, Faye Marsay. Joely Richardson u.a.
Auf Netflix abrufbar
Inhalt: Gelangweilt und unerfüllt in ihrer Ehe mit einem Kriegsveteranen, lässt sich Lady Constance Chatterley (Emma Corrin) auf eine feurige, sinnliche Affäre mit dem Gutsverwalter Oliver Mellors (Jack O’Connell) ein. Doch der Klassenunterschied und Constances lästiger Ehemann bringen ihre Liebe bald in Gefahr.
D.H. Lawrences berühmter Roman aus dem Jahr 1928 über eine Frau aus der Oberschicht, die ihre Begierde mit einem Hausmeister aus der Arbeiterklasse auslebt, ist vielleicht am besten dafür bekannt, dass er verboten wurde.
Es dauerte bis 1960, bis die erste unzensierte Fassung des Buches im Vereinigten Königreich veröffentlicht wurde, da es ausgiebige Beschreibungen von Sex und die Verwendung bestimmter unaussprechlicher Wörter enthielt.
Die Verfilmungen, von denen es viele gegeben hat, standen vor der Frage, wie man das überwältigende Verlangen und die Fleischeslust zwischen Constance Chatterley und ihrem Liebhaber Oliver Mellors in einer Weise auf die Leinwand bringen kann, die einem so bahnbrechenden Werk der Belletristik des 20. Jahrhunderts gerecht wird.
Die französische Filmemacherin Laure de Clermont-Tonnerre (The Mustang) geht in ihrer neuen Version von Lady Chatterley’s Lover für Netflix mit bemerkenswerter Gelassenheit und einem scharfen Auge für Sinnlichkeit ans Werk.
Die Chemie zwischen Emma Corrin und Jack O`Connell überflutet den ganzen Bildschirm
Was als mittelmäßiges Historiendrama beginnt, wird schon bald von den Stars Emma Corrin und Jack O’Connell aufgesprengt, die als Chatterley bzw. Mellors verführerisch sind und deren Chemie den TV Bildschirm überflutet.
Ihre Freude aneinander und füreinander wird als etwas Folkloristisches dargestellt, wenn sie nackt durch glückselige Wälder und Wiesen tanzen.
Der Film ist zwar wunderschön und von Kameramann Benoît Delhomme elegant gefilmt, aber manchmal fehlt es ihm an der Heißblütigkeit, die für das erotische Herz der Geschichte nötig ist.
She Said braucht keinen Schnickschnack, um diese beispiellose Geschichte zu erzählen
Es gibt eine schmerzhafte Kälte in bestimmten Bildern, die Chatterleys Einsamkeit und ihr verlorenes Selbstgefühl widerspiegeln, aber die Heftigkeit der Sexszenen mit Mellors ist nicht stark genug, um die Dinge wieder in feurige Wärme zu verwandeln.
Die traditionellen Strukturen des Genres – schöne Kostüme, üppige Schauplätze, konventionelle Handlung – sind in dem Film vorhanden, der nicht versucht, sich zu weit von diesen Grenzen zu entfernen. Es ist kein radikales Werk, aber die Darsteller und die oft beeindruckenden Bilder tragen dazu bei, dass der Film nicht zu eintönig wirkt.
Fazit: Eine mitreißend romantische Interpretation des D.H. Lawrence-Klassikers, die zwar nichts Revolutionäres für das Genre des Historiendramas bietet, aber dennoch ein befriedigendes und fesselndes Erlebnis ist.
Film Bewertung: 7 / 10
