FLIGHT RISK FILMPLAKAT

Inhalt: Polizistin Madolyn (Michelle Dockery) hat eine besondere Mission: Sie soll den Buchhalter Winston (Topher Grace) aufspüren, der sich aus Angst vor der Mafia nach Alaska abgesetzt hat, und ihn schnellstmöglich mit einer gecharterten Cessna zurück nach New York bringen. Dort muss er als Kronzeuge vor Gericht gegen den mächtigen Mob-Boss Moretti aussagen. Doch hoch über den schneebedeckten Weiten des dünn besiedelten Bundesstaats, auf engstem Raum mit den beiden Fremden sitzt Madolyn plötzlich in der Falle, als sie vermutet, dass ausgerechnet der Pilot (Mark Wahlberg) nicht der ist, für den er sich ausgibt. Es beginnt ein erbitterter Kampf um Leben und Tod.

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Ein minimalistisches, aber effektives Setting

Nach Braveheart, Passion Christi, Apocalypto und Hacksaw Ridge arbeitet Mel Gibson für seine sechste Regiearbeit an einer deutlich abgespeckten Produktion. Flight Risk, die Art von Actionthriller, die Hollywood eigentlich nicht mehr machen müsste, ist ein Kammerspiel, das sich fast ausschließlich auf einen einzigen Schauplatz beschränkt – ein klappriges Flugzeug, das als „Drachen mit Sicherheitsgurten“ beschrieben wird.

Der Film mag nicht besonders originell sein, aber er wird von einer Besetzung gespielt, die ihre Rolle bestens verstehen, und ist bemüht, die Genre-Rezeptur mit einigen Wendungen zu umgehen. Zudem gibt es einen ungewöhnlichen Auftritt von Mark Wahlberg, der sich durch New Orders „Blue Monday“ trällert. Das Drehbuch von Jared Rosenberg, das 2020 auf der „Black List“ der besten noch nicht verfilmten Drehbücher Hollywoods stand, erzählt eine altbekannte Geschichte: Ein Regierungsagent, ein Zeuge, ein Killer – alle gefangen in einem Flugzeug über Alaska.

„Kneecap“: Humor, Herz und eine politische Botschaft

Während des Flugs nach Anchorage wird die Navigation sabotiert, Vögel krachen gegen die Windschutzscheibe, es gibt Beinahe-Kollisionen mit Bergkuppen, und sogar eine Sonnenbrille wird auf innovative Weise eingesetzt. Es ist eine Art abgespeckte Kammerspiel-Version von „Con Air“, wo zwischen den Figuren brutale Auseinandersetzungen und Psychospielchen stattfinden.

MARK WAHLBERG IN FLIGHT RISK
MARK WAHLBERG IN FLIGHT RISK © TOBIS

90er-Jahre-Actionfeeling

Angesichts der Handlung und Gibsons Namen im Abspann ist es ein bisschen so, als wären die 90er Jahre niemals verschwunden gewesen. Flight Risk ist ein typischer Actionthriller, in dem der Mafiaboss Moretti heißt, der Gesetzeshüter eine schwierige Vergangenheit hat, schlaue Leute dumme Dinge tun und die Protagonisten nach Stichwunden, Pistolenschüssen und Leuchtkugeltreffern mit erstaunlicher Leichtigkeit wieder auf die Beine kommen.

Was Flight Risk jedoch vor einer totalen Bruchlandung rettet, ist die Tatsache, dass er einen gewissen B-Movie Trash-Charme besitzt. Madelyns Funkflirt mit dem Lotsen (Maaz Ali), der ihre Maschine zur Landung verhilft, ist dabei eine willkommen Überraschung. Und auch Wahlberg spielt den Auftragskiller mit viel Spaß: Er ist ein nicht näher benannter Psycho, dem es völlig wurscht ist, ob er lebt oder stirbt. So ist er ein würdiger Gegner für Michelle Dockery, die aus ihrer Clarice-Starling-ähnliche Figur alles rausquetscht, was möglich ist, und ebenso für Topher Grace, dessen nervender Informant in erster Linie für komische Momente sorgt.

Fazit: Flight Risk wird keine Innovations-Preise gewinnen. Doch die knackige Laufzeit von 91 Minuten machen ihn zu einer unterhaltsamen Alltagsflucht. Wer schon immer mal sehen wollte, wie Lady Mary aus Downton Abbey mit einem Feuerlöscher zuschlägt, wird hier bestens bedient. Kurz: ein harmlos-albernes Vergnügen für zwischendurch. Film Bewertung 4 / 10

MICHELLE DOCKERY IN FLIGHT RISK
MICHELLE DOCKERY IN FLIGHT RISK © TOBIS